Unna / Fröndenberg: Trauerschnäpper, Grauschnäpper, Mauersegler, 09.-12.06.2015 (B.Glüer)
Zwei Kontrollen der Trauerschnäpper im Hemmerder Schelk (09. und 12.06.) ergaben leider keinen Fund einer weiteren Brut außer der bereits bekannten. Am 09. gab es im Brutrevier zunächst Verwirrung, weil ich schon von weitem ein ausgiebig singendes (nicht fütterndes!?) Männchen hörte. Normalerweise ist das ein Hinweis auf eine verlorene Brut – das Männchen balzt dann für eine „zweite Chance“. Am Nistkasten wurde jedoch normal gefüttert!?! – Plötzlich waren dann drei Altvögel (2,1) am Kasten. Es hatte also eines der erfolglosen Männchen aus der Nachbarschaft versucht, das einzige Weibchen im Schelk „abspenstig“ zu machen. Erstaunlicherweise blieben die erfolgreichen Partner sehr entspannt – vermutlich, weil die Territorialität nachlässt, wenn das Brutgeschäft so gut wie „gelaufen“ ist. Bei einer heutigen, letzten Kontrolle waren Bettelrufe von Jungvögeln außerhalb des Nistkastens zu hören. Die hochfrequenten Rufe waren jedoch schwer zu orten, so dass ich die Zahl der flüggen Jungvögel nicht nennen kann.
Im eigenen Garten gab es gestern eine Überraschung: es zeigte sich, dass auch Nistkasten-Ruinen noch zu etwas gut sein können. Die schon seit einiger Zeit anwesenden Grauschnäpper führten mich Futter tragend endlich zu ihrer versteckten Nisthöhle: ein „halber“ Baumläuferkasten in einer dunklen Gehölzgruppe war das auserkorene Domizil. Der Baumläuferkasten war schon vor Jahren durch die wegen des Baumwachstums auftretenden Spannungen in der Mitte aufgeplatzt und durchgebrochen. Aus Bequemlichkeit hatte ich die Trümmerreste hängen gelassen… – Gott sei Dank! Den Grauschnäppern gefiel der brüchige Nistkastenrest. Bei einer etwa 20minütigen Beobachtung zeigte sich einmal mehr, dass die Grauschnäpper äußerst geschickte und vielseitige Insektenjäger sind. Schwebfliegen, diverse Zweiflügler, Kleinlibellen, Schmetterlinge und fliegende Käfer wurden als Futterhappen eingetragen, wie die Fotos später zeigten.
Die diesjährige Kontrolle der Mauesrseglerkolonie (gestern) in der Fröndenberger Stiftskirche ergab gegenüber dem Vorjahr eine geringfügig niedrigere Brutpaarzahl. Während zurzeit 19 Bruten betreut werden (mindestens 20 begonnene Bruten), wurden im vergangenen Jahr 22 Bruten begonnen und 21 erfolgreich abgeschlossen. In einem Fall lagen gestern 3 Eier verstreut außerhalb eines Nestes, was auf heftige Kämpfe um diese Nisthöhle schließen lässt. Vermutlich ebenfalls im Eifer heftiger Kämpfe ist ein adulter Mauersegler ins Turminnere gestürzt und dort im Glockenraum, von wo aus er nicht in die Höhe fliegen konnte, verhungert. Die Konkurrenzkämpfe erscheinen aus menschlicher Sicht völlig unsinnig, weil es insgesamt 36 geeignete Nisthöhlen gibt – die müssten für alle potentiellen „Bewerber“ ausreichen. Doch die Mauersegler versuchen oft, besetzte Höhlen einzunehmen, weil solche Höhlen sich schon „bewährt“ haben, während neue (unbewohnte) Höhlen ja unbekannte Gefahren und Risiken mit sich bringen könnten.
Freitag, 12. Juni 2015