Feldlerchenkartierung 2010
Ergebnisse der Feldlerchenkartierung 2010 im Kreis Unna:
Herzlichen Dank allen Kartierern des Jahres 2010 für die zahlreichen Kartierungsstunden und akribischen Auswertungen:
Gregor Zosel, Heinz Wulf, Reinhard Wohlgemuth, Benedikt Warnke, Willibald Träger, Manfred Scholz, Jörg Schlusen, Gerd Sauer, Falko Prünte, Thorsten Prall, Heinz-Joachim Pflaume, Wolfgang Pitzer, Klaus Papius, Klaus Nowack, Dirk Niggemann, Adrian Mork, Bernd Margenburg, Heinz Künemund, Karl-Heinz Kühnapfel, Stefan Kauwling, Ilona Jädtke, Jürgen Hundorf, Gisbert Herber-Busch, Bernhard Glüer, Michael Freese, Siegfried Feuerbaum, Dirk Ebbing, Irmgard Devrient, Jens Brune, Heinz Bloch, Udo Bennemann, AGON Schwerte, Ursula Ackermann, Dieter Ackermann
und insbesondere allen hier versehentlich noch nicht genannten . . .
Insgesamt konnten im Kreis Unna 2010 etwa 309 Feldlerchen(gesangs)reviere kartiert werden.
Kommune | Anzahl Gesangsreviere | |
Selm | 20 | |
Werne | 56 | |
Lünen | 14 | |
Bergkamen | 11 | |
Kamen | 7 | |
Bönen | 3 | |
Unna | 90 | |
Holzwickede | 12 | |
Fröndenberg | 84 | |
Schwerte | 12 | |
Kreis Unna | 309 |
Damit ist die Feldlerche inzwischen fast so selten wie eine andere Feldvogelart, der Kiebitz. Zum Vergleich: Im Kreis Unna wurden 2008 251 Kiebitzreviere gezählt:
Erwartungsgemäß sind die Schwerpunkte der Verbreitung die Börde, der Haarstrang und der nördliche Kreis Unna mit dem Münsterland – die Gebiete mit vorherrschendem Ackerbau im Kreis Unna. Nicht oder nur dünn besiedelt ist die Ballungsrandzone mit dem Städteband im mittleren Kreisgebiet.
Bevorzugte Nutzungstypen im Kreis Unna:
Wintergetreide 65 %
Vegetationslose Äcker 14 %
Brachen 7 %
Sonstiges (v. a. Raps) 6 %
Grünland 4 %
Fast keine Rolle spielt – dem Anbauanteil entsprechend – Sommergetreide. Unterschiedlich eingeordnet und kartiert wurden Stoppelfelder (Zuordnung zu Brachen, vegetationslosen Äckern, Stoppelfeldern). Diese Aufteilung ist in Abhängigkeit von der Anbauflächen-Verteilung im Kreisgebiet zu sehen – derzeit liegen dazu keine Zahlen vor, Wintergetreide dürfte aber zur Zeit noch die mit Abstand häufigste landwirtschaftliche Kultur im Kreisgebiet darstellen.
Die Feldlerche ist – wie auch der Kiebitz – in Naturschutzgebieten aufgrund der dort weitgehend fehlenden Ackernutzung fast nicht vertreten.
Die von der OAG kartierten „Hotspots“ der Kiebitzverbreitung decken nur einen Teil der Feldlerchenlebensräume ab, die Lebensräume beider Arten decken sich – trotz der derzeitigen Ackerorientierung fast aller Kiebitze im Kreis Unna – weitgehend nicht. Allerdings sind die Flächen mit den höchsten Brutpaarzahlen des Kiebitzes auch stetig von der Feldlerche besiedelt.
Offene Fragen zu Feldlerche, Kiebitz und Co.
Auch in den Hauptverbreitungsgebieten der Feldlerche sind aufgrund des rapiden Rückganges der Art dringend Schutzmaßnahmen notwendig!
Was können Lerchenfenster leisten?
Wieviel Brachefelder, Säume, extensive bewirtschaftete Äcker braucht die Art zum Überleben?
Kann die Art – wie der Kiebitz – überhaupt gegen den Trend im Kreisgebiet gehalten werden?
Der Kartierungsaufruf 2010:
Im Jahr 2010 kartiert die Ornithologische Arbeitsgemeinschaft die Bestände der Feldlerche im Kreis Unna. Nach der Kartierung des Kiebitzes in den Jahren 1999, 2003 und 2008 ist mit der Feldlerche einer weiteren gefährdeten Agrarvogelart unser Jahresschwerpunkt gewidmet. Die Bestandssituation der Feldlerche ist seit Jahren aufgrund der anhaltenden Intensivierungen der Landwirtschaft und den damit verbundenen Reproduktionsschwierigkeiten besorgniserregend, in vielen Feldfluren im Kreis Unna ist die Art bereits verschwunden.
Das Ziel der Kartierung ist die Erfassung der Feldfluren, in denen die Feldlerche noch Reviere besetzt. Zusammen mit den bereits ermittelten Schwerpunkten der Kiebitzverbreitung im Kreis können diese Daten den Blick und die Schutzbemühungen vor dem Hintergrund der vom Land, vom Kreis und von den Landwirtschaftsstiftungen aufgelegten Schutzprogramme auf geeignete Flächen fokussieren.
Die Kartierung ist entsprechend der Zielsetzung, der geringen Anzahl aktiver Kartierer und des begrenzten Zeitbudgets als eine semiquantitative Übersichtskartierung angelegt – es geht nicht um die Erfassung von genauen Brutpaarzahlen oder Bruterfolg. Ausreichend ist die Erfassung von Feldfluren mit Feldlerchenrevieren und die grobe Abschätzung der Zahl der Reviere anhand der aus den letzten Landes- und Bundes-Brutvogelkartierungen bekannten logarithmischen Skala.
Die Kartierung:
– Kartiert werden revieranzeigende Feldlerchen im Zeitraum der Erstbrut (also keine Suche z. B. nach erfolgreichen Bruten, so wünschenswert das auch wäre). Wir legen den Beginn der Kartierung – in Abhängigkeit vom Winterverlauf – etwa auf (Mitte) Ende März 2010 fest. Mitte April (bis spätestens Ende April) ist die Kartierung mit dem Abflachen der Balzaktivitäten der Erstbrut und vor allem der Hackfruchbestellung mit anschließenden Revierverschiebungen abzuschließen.
– Günstigste Erfassungszeiten sind die frühen Morgenstunden, die Mittagsstunden sollen gemieden werden. Kartiert wird nur bei geeignetem Wetter (das nutzt vor allem auch den Kartierern).
– Kartiert werden alle potentiellen Standorte, auf denen Feldlerchen mit revieranzeigenden Merkmalen beobachtet werden, innerhalb geschlossener Wald- und Siedlungsflächen sparen wir uns natürlich den Aufwand. Zu den revieranzeigenden Merkmalen zählen: Anhaltend singende Männchen (Abgrenzung zu Durchzüglern!), nestbauende, fütternde, warnende Feldlerchen, Nest- und Gelegefunde (bitte keine Suche nach Gelegen!). Vor allem Synchron- bzw. Parallelbeobachtungen singender Männchen geben die besten Hinweise auf die Zahl der Reviere.
– Da in den meisten Fällen wohl keine genaue Zahl der Reviere zu ermitteln sein wird, schätzen wir in den seit der Brutvogelkartierung bekannten Häufigkeitsklassen FÜR JEDEN FUNDORT/ACKER einzeln: I = 1 Revier oder BP; II = 2 – 3 Reviere; III = 4 – 7 Reviere; IV = 8 – 20 Reviere; V = 21 – 50 Reviere.
– AUSDRÜCKLICH kartieren wir jeden Standort, jede Fläche nur einmal – es wird keine Bestätigung der Reviere oder gar von Bruten erwartet! Der primäre Zweck der Kartierung ist die Kartierung von Feldlerchenlebensräumen im Kreisgebiet, auf denen sich aktuell noch etwas tut. Die exakte Zahl der Feldlerchen im Kreisgebiet ist für uns erst in zweiter Linie ein Ziel der Kartierung.
– Als zusätzliche Angaben können die Nutzungen der Reviere (Wiese, Weide, Maisacker, Wintergetreide . . .) sowie die möglicherweise zusätzlich im Revier bemerkten Agrarvogelarten-Reviere (Kiebitz, Rebhuhn . . .) festgehalten werden.
– Die Fundorte sind auf einer Kartenkopie mit genauem Eintrag des Fundortes und der im Kartierungsbogen vermerkten Fundpunkt-Nummer zu kennzeichnen (alternativ sind auch Koordinatennennungen möglich) – Abgabe der Kartierungsunterlagen (Karte und Kartierungsbogen) bitte bis Mai 2010.
Den Kartierungsbogen können Sie hier als pdf-Datei zum Ausdrucken herunterladen!
Der geoservice.kreis-unna.de ermöglicht Ihnen die Anzeige und den Ausdruck selbstgewählter Kartenausschnitte und die Ermittlung von Koordinaten (Beachten Sie ggf. dazu auch diese zusammengefassten Nutzungshinweise)!
In den einzelnen Städten und Gemeinden koordinieren die nachfolgend genannten Mitarbeiter die Kartierung, teilen die Kartiergebiete ein und sammeln gegebenenfalls die Kartierungsergebnisse der einzelnen Kartierer. Bitte helfen Sie bei der Erfassung der Art mit! Wenden Sie sich dazu an die Koordinatoren oder die OAG:
Selm: Benedikt Warnke
Werne: J.Hundorf und K. Nowack
Lünen: Thorsten Prall
Bergkamen: Udo Bennemann
Kamen: Karl-Heinz Kühnapfel
Bönen: Bernhard Glüer
Unna: Jens Brune
Holzwickede: Reinhard Wohlgemuth
Schwerte: AGON Schwerte, Dieter Ackermann
Fröndenberg: Gregor Zosel