Tagesarchiv für den 02. Januar 2012

Iserlohn/Holzwickede: Blässgänse, Raubwürger, Silberreiher, 02.01.12 (Beob.: S. Kolbe, Quelle: www.agon-schwerte.de / D. Ackermann)

Hennen/Holzwickede: Am Lettenhof in einem Trupp von rund 150 Graugänsen auch 12 – 15 Blässgänse. In der Nähe der Graureiherkolonie Bruchstraße neben 3 Silberreihern auch ein Raubwürger.

Montag, 02. Januar 2012

Wir trauern um Heinz Herkenrath

Heinz Herkenrath, Urvater der Ornithologie, Naturkundler und Schützer und Verteidiger der Natur im Kreis Unna, ist am 23.12.2011 in Holzwickede im Alter von 90 Jahren gestorben.

Eine liebevolle Erinnerung hat Ekkehard van Haut zum Gedenken an Heinz Herkenrath auf seiner Internetpräsenz www.vanhaut.de veröffentlicht.

 

Thomas Griesohn-Pflieger verdanken wir den folgenden, persönlichen Nachruf:

 

Heinz Herkenrath

Heinz Herkenrath im April 2008, aufgenommen bei einer Exkursion in den Ahsewiesen (Ekkehard van Haut)

Heinz Herkenrath im April 2008, aufgenommen bei einer Exkursion in den Ahsewiesen (Ekkehard van Haut)

„Na, junger Mann, hast du denn schon was Schönes gesehen?“ Dicke Brillegläser schauen mich an, dahinter freundlich fragende blaue Augen. Dann sehe ich ein riesiges Fernglas, das vor einem mehr als knielangen grünen Lodenmantel baumelt. Der Mann hat Gummistiefel an, ein alter farbloser Rucksack hängt über den Rücken, eine Kappe, ebenfalls aus grünen Loden, wie man sie bei Landwirten und Jägern sieht, krönt wirres Haar. In der einen Hand hält der Mann ein kleines grünes Notizheft und in der anderen zwei Kugelschreiber* (*In Blau wurden gewöhliche Beobachtungen notiert, Besonderheiten unterstrichen. In Rot wurden alle Greifvögel, Eulen und Beutegreifer notiert, ganz seltene unterstrichen).

Obwohl fast alles grün war an dem älteren Herrn, der damals jünger war, als ich heute alt bin, wirkte er nicht wie ein Jäger oder Förster und da kein Trecker in der Nähe stand, konnte es auch kein Bauer sein. Auch als Arbeiter des Wasserwerks, wir befanden uns im Trinkwasserschutzgebiet, ging er nicht durch. So konnte ich also angstfrei antworten, dass ich erst ein paar Reiher, zwei Bussarde und einen Turmfalken gesichtet hätte.
„Oh, du kennst dich ja schon gut aus! Schau mal da – eine Misteldrossel!“ Mit einer schwindelerregenden Handbewegung, die sowohl das Fernglas vor die Augen hob, als auch die dicke Brille nach oben vor die Stirn schob und gleichzeitig Schreibgerät und Heft zwischen Ring- und Mittelfinger beziehungsweise Daumen und kleinen Finger balanzierte, wurde mühelos die vorbei fliegende Drossel durch das Hensoldt 8×56 bestätigt.

Wir kamen ins Gespräch an diesem kühlen, nach frischer Erde riechenden Vormittag im März 1968. Es stellte sich schnell heraus, dass die jungen Zwergschnäpper, die ich mühsam mit meinem „Was fliegt denn da?“ von 1956 bestimmt hatte, allesamt „Weidenlaubsänger“, so wurden damals die Zilpzalpe genannt, waren. Und von der Stunde an, lernte ich von diesem großartigen Naturliebhaber und liebenswerten Menschen. Ein paar Tage später staunte ich nicht schlecht, als ich den Mann in Grün jetzt mit gestreiften Hosenträgern und kariertem Hemd angetan, bei meinem ersten Besuch in der „Dachsburg“ in der Rausinger Str. 45 unter einem riesigen Elchkopf mit Schaufelgeweih wiedersah. Das Zimmer schien aus der Zeit gefallen. Bücher überall, teilweise in einen Zustand, der den Besitzer als Vielleser oder besser Bücherarbeiter auswies. Kleine Glaskästen, die ausgestopfte Vögel enthielten, manche hielt der Draht nicht mehr auf den Ästchen bei anderen schaute das Stroh aus dem Bauch, überall Bilder an der Wand aus Jagd- und Tierzeitschriften ausgeschnitten mit handschriftlichen Hinweisen und Notizen (blauer Kugelschreiber) versehen. Ein Königreich des Wissens, ein Panoptikum für Naturfreunde. Voller Geheimnisse und Zauber schien es mir. So einen Erwachsenen hatte ich noch nicht erlebt!

So fing das damals an. Eine Bekanntschaft, die schnell zur Freundschaft wurde, auch wenn uns fast 33 Jahre trennten. Jeder mag selbst ermessen, was es für einen sehr jungen Mann bedeutet, wenn er außerhalb der Herkunftsfamilie Wertschätzung erfährt, mit seiner merkwürdigen Vogelleidenschaft ernst genommen wird, anderen mit „das ist mein Freund Thomas“ vorgestellt wird oder sogar um seine Meinung gefragt wird. Wasser- oder Wiesenpieper, was meinste? Bald schon unternahmen wir tagelange Exkursionen. Morgens um drei saßen wir schon im Hixter oder in der Voßkuhle auf dem Hochsitz, belauschten Füchse und Rehe und Hasen. Widmeten uns dann, immer zu Fuß, Heinz hatte keinen Führerschein, den ganzen Tag über ohne Hast der Vogelbeobachtung, besuchten Bauern um sie nach Eulen zu befragen. Wir fuhren mit Freund Rudi nach Lüchow-Dannenberg und mit dem weißen Opel Olympia, den seine Frau „Hedi“ lenkte, an den Dümmer, wo wir im Moor stecken blieben. Oder später mit meinem Auto in den Arnsberger Wald. Wir ergänzten uns prima. Ich mit meinen guten Augen und er mit einem grenzenlosen Wissen, das danach drängte, in meinen Kopf zu schlüpfen.

Schon bald hatte ich ebenfalls ein Notizheft dabei, allerdings nur einen Kugelschreiber. „Das muss alles festgehalten werden! Ich habe lückenlose Aufzeichnungen seit Mitte der Vierziger!“ Einmal liefen wir, es war an einem 23. Dezember, eine ganze Stunde wieder zurück an die Ruhr, dort hatten wir in einem Bombentrichter liegend Saatgänse beobachtet und Heinz hatte sein Notizbuch dort liegen gelassen. „Unersetzlich! Das müssen wir finden! Ein unglaublicher Verlust!“ Wir fanden es. Erst spät in der Nacht kam ich nach Hause.
Gegebenheiten mit anderen Gegenständen, die vergessen oder verloren gingen, sind Thema vieler lustiger Anekdoten, die Heinz selbst und seine Gemeinde immer wieder zum besten gaben. Vokabeln wie „sagenhaft“, „unglaublich“ und das Adjektiv „schwer“ in Verbindung mit „gefährdet“, „Verbrechen gegen die Natur“ oder „Verlust“ fanden sehr bald ihren festen Platz in meinem Wortschatz. Formulierungen wie „wir müssen mehr auf Kleinvögel achten“ und „Das Fernglas ist ein Körperteil“ oder „nur das Fernglas unterscheidet uns vom Landstreicher“ und „wir könnten ja noch in die Rieselfelder …“ sind Legende geworden.

Heinz war der erste Erwachsene, der mir gegenüber Hitler einen Verbrecher nannte, den Krieg nicht als touristische Unternehmung darstellte oder ihn verschwieg, sondern von schwerer Schuld und unglaublichen Grausamkeiten und Verbrechen sprach. Mir gegenüber machte er nur Andeutungen über seine persönlichen Erlebnisse, aber er muss Schreckliches an der Ostfront erlebt haben. Ausgerechnet er, dessen Familie zur Bekennenden Kirche zählte, wurde zum Arbeitsdienst eingezogen und sehr schnell als Soldat an die Ostfront geschickt. Später beeindruckte er mich, wie er Seite an Seite mit meist sehr viel jüngeren politisch Bewegten in Bürgerinitiativen gegen neue Straßen und Bebaungspläne kämpfte. Dass man als Bürger einfach den Bürgermeister, Landesminister, Ministerpräsidenten, Bundesminister oder Bundeskanzler oder gar den Bundespräsidenten anschreiben kann – das war mir selbst nie in den Sinn gekommen. Ich glaube, Heinz hat sogar dem Papst einen „Brandbrief!“ geschrieben. Immer ging es um Tierrechte und darum „schwere Verbrechen gegen die Natur“ abzuwenden. Und die Briefe, auch die, die ich bekam, waren allesamt Unikate. Heinz war sparsam und sparte auch an Schreibpapier. Selbst wenn einmal richtiges Schreibpapier benutzt wurde, wurde kein Schreibrand eingehalten. Oben ging es los und unten liefen die letzten Zeilen schief, weil das Papier in der Schreibmaschine keinen Halt mehr hatte. Die unsauberen Maschinentypen (Die kann man sauber machen? Wie meinste?) stanzten bis unmittelbar an den Rand Löcher und Riefen auf das Papier. Weniger offizielle Schreiben wurden auf der Rückseite von Kalenderblättern, Flugschriften oder gar Klassenarbeiten (!) gehämmert. Heinz Herkenrath war ein politischer Mensch mit ausgeprägter Meinung, erfrischend einseitig wenn es um Tier- und Naturschutz ging. Und hochgebildet vor allem wenn es um geschichtliche Fragestellungen ging. Alle deutschen Kaiser mit Regierunsgzeit hatte er im Gedächtnis parat, kein Fürstenhaus war ihm unbekannt, kaum ein Reichsminister zu dem ihm nicht wichtige Entscheidungen einfielen. Unglaublich!

Heinz Herkenrath war in vielerlei Beziehung mein Mentor. Von ihm lernte ich einen reichen Fundus an Beobachtungstechniken und was vielleicht noch wichtiger ist, das Ethos der Naturbeobachtung. Respekt und Aufmerksamkeit der Natur gegenüber, das strahlte er aus und praktizierte er ganz selbstverständlich. War ich beim ersten Mal noch erstaunt, dass wir einen Umweg gingen, um Ricke mit Kitz die Flucht vor uns zu ersparen, ist es mir heute noch unangenehm, wenn wegen mir Pirschenden ein Schwarm Ringeltauben polternd abfliegt. Oft standen wir minutenlang mucksmäuschenstill, um einen Hasen an uns vorbei hoppeln zu lassen. Mit ihm gingen Tier- und Naturschutz Hand in Hand. Er erzählte mir von Albert Schweitzer, dessen Glaubensbekenntnis mich damals wie heute berührt: Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das Leben will. Heinz war tief gläubig. Sein Gottvertrauen und seine „Dankbarkeit dem Herrn gegenüber“ hat mich beeindruckt und manchmal, vor allen in den späten Jahren, habe ich ihn, den sehr alten Mann, um diese geradezu kindliche Hingabe beneidet.

Woran erkennt man eine Persönlichkeit? Unter anderem, glaube ich, daran, dass man mit Achtung, und wenn es gut gelaufen ist, mit Liebe von ihm erzählt. Es gibt so viele Aspekte, die noch erwähnt werden müssten, weil sie besonders oder eigen sind. Seine Familie, Frau und zwei liebenswerte Töchter, die ihn stützte und die diesen manchmal weltfremden Büchermensch die Lebensgrundlage bot. Die sagenhafte Gastfreundlichkeit der Herkenraths, die die Dachsburg in Holzwickede oft eher als Taubenschlag erscheinen ließ. Die fast symbiotische Verbindung mit seiner Frau Hedwig (Hedi) und der liebevolle Umgang mit ihr, als sie, die ein Jahr vor ihm starb, zum Pflegefall wurde. Die vielen Freundschaften – fast wie ein Planet sammelte er umherschweifende Satelliten ein, die eine Zeitlang um ihn kreisten, oder es bis zum Schluss taten. Es gab auch Meinungsverschiedenheiten mit ihm, manchmal machte seine Radikalität es seinen Freunden schwer, neben ihm zu stehen. Er hat alleine durch das Zusammenbringen engagierter Menschen viel bewirkt, Diskussionen angestoßen und durch die ausgeprägte eigene Stellungnahme, anderen zur Meinung verholfen. Er hat Funktionen in vielen Vereinen gehabt, manchen mit begründet und manchen im Zorn verlassen. Ich kenne niemanden, der auf ihn mit Gleichgültigkeit reagierte.

Am 23. Dezember 2011 ging sein reiches Leben zu Ende. Heinz Herkenrath wurde über 90 Jahre alt.

Thomas Griesohn-Pflieger

Montag, 02. Januar 2012

Bergkamen: Silberreiher,Schellente,Sturmmöwe,Bachstelze am 02.01.2012(Th.Prall)

In der Lippeaue bei Bergkamen-Rünthe konnte ich heute unter über 400 Lachmöwen auch eine Sturmmöwe beobachten, zudem auch einen Silberreiher. Gänse hielten sich nur wenige auf( Kanada-,Grau-,und Nilgans). An der ehemaligen Deponie in Bergkamen zudem eine Bachstelze, die offensichtlich bei den milden Temperaturen ausharrt. Eine weitere Bachstelze konnte ich dann noch am Kanal beobachten. Auf dem Beversee hielt sich eine größere Zahl Enten auf, darunter auch 2 Löffelenten und eine Schellente, ein Eisvogel flog über den See und ein Silberreiher stand am Ufer. Im Waldgebiet am Beversee konnte ich außerdem Wintergoldhähnchen und Erlenzeisige beobachten.

Montag, 02. Januar 2012

Bönen: Wanderfalken am 02.01.12 (Armin Langer)

Heute nachmittag konnte ich im Bönener Industriegebiet  Am Mersch auf einem Funkmasten nahe der Industriestr.  zwei Wanderfalken beobachten – vermutlich das Paar, dass B. Gluer bereits am 30.12.11 meldete. In Erlen an gleicher Stelle ein Trupp aus ca. 15 Stieglitzen sowie einigen Erlenzeisigen.

Allen ein frohes und interessantes Neues Jahr.

 

Montag, 02. Januar 2012

Fröndenberg: Distelfinken, 02.01.2012 (B.Glüer)

Südlich Frdbg.-Bausenhagen ein artreiner Schwarm Distelfinken von ~20 Exemplaren.

Montag, 02. Januar 2012

Selm : Raubwürger und mehr 02.01.2012 (Dorenkamp,Niggemann)

Schleuse Horst: 1 Raubwürger sehr schön frei sitzend und jagen, ca. 50 Graugänse, 2 Mäusebussarde, 4 Graureiher, 15 Kormorane, 15 Kiebitze, 1 Silberreiher und 4 Reiherenten
Stever : 4 Zwergtaucher bei schon einbrechender Dunkelheit und ein Silberreiher

Montag, 02. Januar 2012


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