In den vergangenen Monaten sind zahlreiche Meldungen und beeindruckende Fotos (insbesondere von Gregor Zosel) auf dieser Seite erschienen, die sich auf das an der Ruhr gelegene Naturschutzgebiet „Kiebitzwiese“ beziehen. In diesem ca. 43 ha großen NSG befindet sich eine 30 ha große, mit Heckrindern bestückte Teilfläche, auf denen seit Frühjahr diesen Jahres erste Vernässungsmaßnahmen durchgeführt wurden. Ziel ist es, diese Auenfläche mit auentypischen Gewässerstrukturen anzureichern und die Aue wieder naturnäher zu entwickeln. Bereits in den siebziger Jahren hatten Fröndenberger Naturschützer diese Vision, nachdem die Flächen zusehends trockengelegt, teils in Acker überführt und Auenstrukturen mehr und mehr beseitigt worden waren. Als Folge dieser Entwicklung war ein stetiger, teils dramatischer Artenschwund festzustellen.
Um diese Tendenz umzukehren, wurde die hier vor Jahrzehnten betriebene Flößwiesennutzung seit Frühjahr 2011 in modifizierter Form wiederbelebt. Über einen neu angelegten Zulaufgraben wird Wasser (mit regelbarer Menge) in einen vorhandenen, bislang aber funktionslosen, ehemaligen Flößgraben geleitet, der am westlichen Ende mit einem Erdwall verstopft wurde. Das Wasser tritt über die Grabenböschung und strömt in die vorhandenen Auensenken. Große Flachwasserzonen entstanden, die sogleich zahlreiche Wat- und Wasservogelarten anzogen. Auch die ersten namengebenden Kiebitzpaare kehrten als Brutvogelarten in ihr angestammtes Gebiet zurück. Grünfrösche und Libellen besiedelten die neu entstandenen Gewässer gleich im ersten Jahr. Gegenwärtig ist der Wasserzufluss vorübergehend gestoppt, da in Kürze weitere Gestaltungsmaßnahmen im Gebiet stattfinden sollen und Baubereiche zuvor abtrocknen müssen. Über die trockenfallenden Uferzonen können sich durchziehende Limikolen freuen.
An diesem Gemeinschaftsprojekt sind beteiligt die Bezirksregierung Arnsberg, der Kreis Unna, die Biologische Station im Kreis Unna, die Naturförderungsgesellschaft für den Kreis Unna, ein Landwirt sowie ein engagierter Landschaftswächter.
Das NSG `Kiebitzwiese´ vor Durchführung der Vernässungsmaßnahmen. Foto: Google (bearbeitet: H. Knüwer)
Blick in den Westteil des NSG; in den nicht mehr landwirtschaftlich genutzten Grünlandflächen sollen in späteren Jahren weitere Vernässungsmaßnahmen umgesetzt werden. Foto: Gudrun Goßmann
Blick in den vernässten NW-Teil des NSG; von der nördlich verlaufenden Straße aus bestehen gute Beobachtungsmöglichkeiten. Foto: Gudrun Goßmann
Während andernorts in den Auen Wassermangel herrschte, waren in der Kiebitzwiese immer noch Flachgewässer vorhanden; Aufnahme nach der vorübergehenden Einstellung der Bewässerung. Foto: Gudrun Goßmann
Auf diesem Foto wurden nur der Verbindungsgraben und eine kleinere Vertiefung in der vorhandenen Auensenke (Wasserfläche unten links) maschinell erstellt; den Rest besorgte die Natur. Foto: Gudrun Goßmann
Durch die Einleitung von Wasser in die Aue entstanden große Flachgewässer, die schnell von gewässertypischen Tierarten besiedelt wurden. Foto: Gudrun Goßmann
Als es noch keinen Kunstdünger gab, diente die zeitweilige Überschwemmung der Wiesen dazu, diese mit abgelagerten Sedimenten zu düngen. Foto: Gudrun Goßmann
Wasser aus dem Rammbach läuft nun über einen ehemaligen Flößgraben in die Aue und schafft hier neue (alte) Lebensräume. Foto: Gudrun Goßmann
Samstag, 20. August 2011
Heute am bei Sonnenaufgang konnte ich im NSG Kiebitzwiese 21 Graureiher auf der Vernässungsfläche zählen.Weitere 6 Graureiher kamen später noch im benachbarten Hammer Wasserwerk dazu. Auf den Schlammbänken auf der Kiebitzwiese 1 Waldwasserläufer und 2 Flußuferläufer. In der Ruderalzone ein Braunkehlchen, Rohrsänger,Distelfinken,Goldammern, Rohrammern, Dorngrasmücken und Bluthänflinge.
Der Zilpzalp sang am Ruhrufer sein Lied. Während sich in Fröndenberg/Westick mehrere Hundert Mehlschwalben sammeln, sind über den Ruhrwiesen nur wenige Rauchschwalben,Mehlschwalben und Uferschwalben zu beobachten.Aber noch genügend Beute für den jagenden Baumfalken bei den Pappeln in der Sperrzone. Auf den Pferdeweiden nördlich der Kiebitzwiese einige Hundert Stare in verschiedenen Trupps.Von den ca. 110 Kanadagänsen, die die Nacht auf der Ruhr in der Sperrzone der Kiebitzwiese verbrachten, zogen nach und nach etwa 80 Ex. ostwärts.Das es Herbst wird , zeigen die 50 + 35 keilförmig nach Westen ziehenden Graugänse.Auf der Ruhr an der Rammbachmündung 2 Zwergtaucher mit 2 Jungvögel.Auch oberhalb des Wehres hat ein Zwergtaucherpaar noch 2 Pullis.Die erfolgreichen Bruten im NSG Kiebitzwiese bis einschließlich Hammer Wasserwerk beläuft sich nun mehr auf etwa 6.Hier am Ruhrufer auch eine dj. Teichralle.
Der Abstecher in das Hammer Wasserwerk brachte neben den erwähnten Graureihern noch 2 Kormorane, 3 Flußuferläufer,37 Kiebitze,ein Schwarm Distelfinken,1 Gebirgsstelze, einzelne Schafstelzen und eine große Zahl an Bachstelzen. Auf der Kiebitzwiese ein Kleiner Feuerfalter.
Spätsommerstimmung auf der Kiebitzwiese am 20.08.11 Foto: Gregor Zosel
Graureiherversammlung auf der Kiebitzwiese am 20.08.11 Foto: Gregor Zosel
Immer mehr Reiher fallen ein am 20.08.11 Foto: Gregor Zosel
Andere dagegen wechseln die Blänken am 20.08.11 Foto: Gregor Zosel
Im seichten Wasser ist der Tisch reich gedeckt am 20.08.11 Foto: Gregor Zosel
Graugänse über dem Ruhrtal am 20.08.11 Foto: Gregor Zosel
Wenn die Zwergtauchermama ruft... am 20.08.11 Foto: Gregor Zosel
....eilen die Zwergtaucherjungen herbei am 20.08.11 Foto: Gregor Zosel
Zwei Generationen Stare auf einem Obstbaum nahe der Kiebitzwiese am 20.08.11 Foto: Gregor Zosel
Flussuferläufer im Hammer Wasserwerk am 20.08.11 Foto: Gregor Zosel
Mäusebussard auf dem neuen Hochwasserschutzdamm im Hammer Wasserwerk am 20.08.11 Foto: Gregor Zosel
Samstag, 20. August 2011