Fröndenberg: Vogelperspektive am 20.08.2011 (G. Goßmann & H. Knüwer)

20.August 2011

In den vergangenen Monaten sind zahlreiche Meldungen und beeindruckende Fotos (insbesondere von Gregor Zosel) auf dieser Seite erschienen, die sich auf das an der Ruhr gelegene Naturschutzgebiet „Kiebitzwiese“ beziehen. In diesem ca. 43 ha großen NSG befindet sich eine 30 ha große, mit Heckrindern bestückte Teilfläche, auf denen seit Frühjahr diesen Jahres erste Vernässungsmaßnahmen durchgeführt wurden. Ziel ist es, diese Auenfläche mit auentypischen Gewässerstrukturen anzureichern und die Aue wieder naturnäher zu entwickeln. Bereits in den siebziger Jahren hatten Fröndenberger Naturschützer diese Vision, nachdem die Flächen zusehends trockengelegt, teils in Acker überführt und Auenstrukturen mehr und mehr beseitigt worden waren. Als Folge dieser Entwicklung war ein stetiger, teils dramatischer Artenschwund festzustellen.

Um diese Tendenz umzukehren, wurde die hier vor Jahrzehnten betriebene Flößwiesennutzung seit Frühjahr 2011 in modifizierter Form wiederbelebt. Über einen neu angelegten Zulaufgraben wird Wasser (mit regelbarer Menge) in einen vorhandenen, bislang aber funktionslosen, ehemaligen Flößgraben geleitet, der am westlichen Ende mit einem Erdwall verstopft wurde. Das Wasser tritt über die Grabenböschung und strömt in die vorhandenen Auensenken. Große Flachwasserzonen entstanden, die sogleich zahlreiche Wat- und Wasservogelarten anzogen. Auch die ersten namengebenden Kiebitzpaare kehrten als Brutvogelarten in ihr angestammtes Gebiet zurück. Grünfrösche und Libellen besiedelten die neu entstandenen Gewässer gleich im ersten Jahr. Gegenwärtig ist der Wasserzufluss vorübergehend gestoppt, da in Kürze weitere Gestaltungsmaßnahmen im Gebiet stattfinden sollen und Baubereiche zuvor abtrocknen müssen. Über die trockenfallenden Uferzonen können sich durchziehende Limikolen freuen.

An diesem Gemeinschaftsprojekt sind beteiligt die Bezirksregierung Arnsberg, der Kreis Unna, die Biologische Station im Kreis Unna, die Naturförderungsgesellschaft für den Kreis Unna, ein Landwirt sowie ein engagierter Landschaftswächter.

Das NSG `Kiebitzwiese´ vor Durchführung der Vernässungsmaßnahmen. Foto: Google (bearbeitet: H. Knüwer)

Das NSG `Kiebitzwiese´ vor Durchführung der Vernässungsmaßnahmen. Foto: Google (bearbeitet: H. Knüwer)

Blick in den Westteil des NSG; in den nicht mehr landwirtschaftlich genutzten Grünlandflächen sollen in späteren Jahren weitere Vernässungsmaßnahmen umgesetzt werden. Foto: Gudrun Goßmann

Blick in den Westteil des NSG; in den nicht mehr landwirtschaftlich genutzten Grünlandflächen sollen in späteren Jahren weitere Vernässungsmaßnahmen umgesetzt werden. Foto: Gudrun Goßmann

Blick in den vernässten NW-Teil des NSG; von der nördlich verlaufenden Straße aus bestehen gute Beobachtungsmöglichkeiten. Foto: Gudrun Goßmann

Blick in den vernässten NW-Teil des NSG; von der nördlich verlaufenden Straße aus bestehen gute Beobachtungsmöglichkeiten. Foto: Gudrun Goßmann

Während andernorts in den Auen Wassermangel herrschte, waren in der Kiebitzwiese immer noch Flachgewässer vorhanden; Aufnahme nach der vorübergehenden Einstellung der Bewässerung. Foto: Gudrun Goßmann

Während andernorts in den Auen Wassermangel herrschte, waren in der Kiebitzwiese immer noch Flachgewässer vorhanden; Aufnahme nach der vorübergehenden Einstellung der Bewässerung. Foto: Gudrun Goßmann

Auf diesem Foto wurden nur der Verbindungsgraben und eine kleinere Vertiefung in der vorhandenen Auensenke (Wasserfläche unten links) maschinell erstellt; den Rest besorgte die Natur. Foto: Gudrun Goßmann

Auf diesem Foto wurden nur der Verbindungsgraben und eine kleinere Vertiefung in der vorhandenen Auensenke (Wasserfläche unten links) maschinell erstellt; den Rest besorgte die Natur. Foto: Gudrun Goßmann

Durch die Einleitung von Wasser in die Aue entstanden große Flachgewässer, die schnell von gewässertypischen Tierarten besiedelt wurden. Foto: Gudrun Goßmann

Durch die Einleitung von Wasser in die Aue entstanden große Flachgewässer, die schnell von gewässertypischen Tierarten besiedelt wurden. Foto: Gudrun Goßmann

Als es noch keinen Kunstdünger gab, diente die zeitweilige Überschwemmung der Wiesen dazu, diese mit abgelagerten Sedimenten zu düngen. Foto: Gudrun Goßmann

Als es noch keinen Kunstdünger gab, diente die zeitweilige Überschwemmung der Wiesen dazu, diese mit abgelagerten Sedimenten zu düngen. Foto: Gudrun Goßmann

Wasser aus dem Rammbach läuft nun über einen ehemaligen Flößgraben in die Aue und schafft hier neue (alte) Lebensräume. Foto: Gudrun Goßmann

Wasser aus dem Rammbach läuft nun über einen ehemaligen Flößgraben in die Aue und schafft hier neue (alte) Lebensräume. Foto: Gudrun Goßmann

Artikel gespeichert unter: Bilder,Gesehen - Gehört


Seiten

Kalender

August 2011
M D M D F S S
1234567
891011121314
15161718192021
22232425262728
293031  

Aktuelle Artikel