Tagesarchiv für den 13. März 2010

Fröndenberg: Kraniche am 13.03.2010 (Burkhard Koll)

Am 13.03.2010 gegen 10.30 Uhr überflogen 30 Kraniche das Feldgebiet westlich Fröndenberg-Ardey Richtung Wilhelms-Höhe/Bismarckturm.

Samstag, 13. März 2010

Fröndenberg/Menden: Wasservogelzählung in Kläranlage Bösperde und Kranichzug am 13.03.2010 (S. + G. Zosel)

Heute am Vormittag um 8:00 Uhr ca. 80 nach nordost ziehende Kraniche über Fröndenberg/Westick. Später um 10:00 Uhr 4 weitere Kraniche über die Ruhr in Ostrichtung ziehend.
Im Halinger Osterfeld 38 Höckerschwäne sowie etwa 30 nach Osten ziehende Kiebitze. In der Bösperder Kläranlage 2 Schnatterenten, mindestens 21 Krickenten, ca. 30 Reiherenten, ca. 20 Stockenten sowie ein Zwergtaucher. Auf dem Feld zwischen Kläranlage und Ruhr weitere etwa 30 Stockenten mit zusammen etwa 20 Nilgänsen.

Schnatter-, Krick- und Reiherenten am 13.03.2010 Foto: Gregor Zosel

Schnatter-, Krick- und Reiherenten am 13.03.2010 Foto: Gregor Zosel

Krickenten am 13.03.2010 Foto: Gregor Zosel

Krickenten am 13.03.2010 Foto: Gregor Zosel

Samstag, 13. März 2010

Dortmund: Pleckenbrinck am 12./13.03.2010 (Volker Heimel)

Aktuell am Pleckenbrink: 1:1 Spießente, 2:2 Krickente, 7:3 Reiherente. Zuvor war auch eine Löffelente dort, siehe Handybirds.de, Habicht schlug „gefleckte Krähe“.

Samstag, 13. März 2010

Kamen: Beobachtungen am 13.03.2010 (Karl-Heinz Kühnapfel)

Kamen-Methler auf Saatfeld 178 Kiebitze und ca. 100 Feldlerchen.

Samstag, 13. März 2010

Werner Prünte ist tot

Vor fast 70 Jahren im Ruhrtal in Fröndenberg geboren, ist der Ornithologe Werner Franz Prünte am 12.03.2010 ebendort unerwartet gestorben.

Schon früh fand Werner in den emotionalen Wirren einer Kriegs- und Nachkriegskindheit ohne den früh verstorbenen Vater einen Halt und eine Ausflucht in der Ornithologie, die sein Leben wie nichts anderes prägen sollte. In dem vor zwei Monaten verstorbenen Arno Bock und in Horst Mester fand er zwei lebenslange Freunde und Begleiter, die ihm das Tor zur Vogelwelt aufstießen und ihm damit seinen eigenen Kosmos eröffneten. Mit seinem ausgezeichneten, musikalisch geschulten Gehör und der Begeisterung des Heranwachsenden erschloß er sich ohne noch nicht existente Spektive und ornithologische Spezialliteratur in Windeseile das ganze Spektrum der damals bekannten heimischen Vogelwelt – und erweiterte es zusammen mit seinen Freunden. Die großen Wassergewinnungsanlagen des Ruhrtals zogen die jungen Fröndenberger Ornithomanen magisch an. Die z. T. gemeinsam und akribisch geführten Tagebücher geben Zeugnis aus einer längst untergegangenen ornithologischen Welt voller heute vermisster Seltenheiten aber auch von den „Neuentdeckungen“ für die westfälische und binnenländische Avifauna.

Der Abstand zum Vogel war aber immer noch zu groß: Abhilfe schuf die wissenschaftliche Vogelberingung, die für über 50 Jahre dann  die unmittelbarste Form seines Zugangs zum Vogel darstellte. Getrieben von einem unstillbaren Wissensdurst und einer Neigung zum inneren Diskurs sah und erkannte Werner in jedem Vogel, in jedem Mauserschema eine eigene Fragestellung, einen Wust zu bestätigender oder zu wiederlegender Annahmen, die das Denken und Handeln bestimmten. Netze, Stangen, Klangattrappen statt Schulbücher (das Geld ging heimlich in die Ausrüstung), -stunden und Studium. Schnell war mit dem „Anthus“ – die Pieper waren als Ohrenvögel Programm – für die jungen westfälischen Ornithologen ein Forum gefunden, das einen Aufbruch aus den bestehenden Strukturen versprach und Grundsteine für viele heutige Selbstverständlichkeiten legte.

Horst Mester war es wieder, der durch sein Studium den Fröndenberger Ornithologen den Blick über den Tellerrand des Haarstrangs ermöglichte – wenn auch unter Deformation des Geruchssinns: die Kläranlage der Stadt Münster, die Rieselfelder. Hier trafen die Fröndenberger Fänger auf weitere „Wilde“ um Michael Harengerd und Michael Speckmann – eine produktive aber auch knisternde Melange.

Bis 1973/1974 hielt diese, die damalige WOG nachhaltiger beeinflussende Allianz, bis – auch durch das Scheitern seiner ersten Ehe – das Band riss: In den Wirren der Zerwürfnisse war es nicht Werners Rolle, mit Bedacht die Fugen zu kitten oder auszugleichen. Mit dem Auszug aus den Rieselfeldern und den Trennungen gingen nicht nur Freundschaften zu Bruch, Bockigkeit beerdigte den „Anthus“, die westfälischen Ornithologen standen ohne Zeitschrift und Vorsitzende da und wurden emotional und inhaltlich um Jahre zurückgeworfen.

Die Ornithologie war der feste Halt in allen Brüchen, nach den Limikolen folgten für Werner die Weihen: Theodor Trendelkamp und Doris Glimm konnten die jahrelange Unterstützung des unermüdlichen Suchers in handfeste Schutzerfolge ummünzen – bis das ehrenamtliche Engagement als Aufgabe der Gesellschaft anerkannt wurde und in Manfred Hölker eine nicht minder zielstrebige Nachfolge fand.

Freiraum für eigene Projekte, Fragestellungen. (Fast) Keine Vogelart, die nicht untersucht und auf die Rolle genommen wurde. Zahllose Fangprogramme, an die 50000 Beringungen auch im Ausland – zusammen mit Horst Mester und anderen auf den Balearen, in Tunesien, Ägypten, mit Reinhard Vohwinkel und Team in der Türkei, mit Bernhard Koch und zuletzt Gregor Zosel vor Ort – kein Vogel konnte sich in Sicherheit wiegen, keine Fragestellung blieb ungestellt. Unbeantwortet ein Heer. So sehr die Feldarbeit sein Leben jeden Tag ab Sonnenaufgang bestimmt hat, so sehr hat er seinen inneren Widerstand nicht überwunden, seine Gedanken, Thesen und Beweisführungen endlich niederzuschreiben. Das Tagesgeschäft war sein Metier – schon aufgrund der Tätigkeit als langjähriger Redakteur seiner Lokalzeitung. Vom Blattmacher zum „Blogger“ – mit mehreren tausend Meldungen hat Werner der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Kreis Unna in den letzten Jahren im Internet ein Gesicht und Ornithologen Orientierung gegeben. So wie er seine Begeisterung vielen jungen Ornithologen und sein Engagement für den Naturschutz einer breiteren Öffentlichkeit vermittelt hat.

Werner Prünte war ein Allround- und Ausnahmeornithologe – in der übrigen Zeit haben ihn seine Familien als einen warmherzigen, musischen, diskussionsfreudigen und immer humorvollen Menschen erlebt. Er ist nicht am (Vogel-)Netz aus den Stiefeln gekippt – wie immer, auch selbst, vermutet – aber beim Aufbruch in das Gelsenkirchener Wasserwerk in Fröndenberg, wo alles begann. Letzte Meldung „. . . 2 Bergpieper im Übergangskleid, 5 männliche Bachstelzen“ – mehr und Genaueres war am 11.03.2010 bei Frost und Schnee nicht drin.

Falko Prünte

Samstag, 13. März 2010


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