Unna / Fröndenberg: Wespenbussarde, Baumfalke, Gebirgsstelze, Habicht, Großer Schillerfalter, Karminbären, Taubenschwänzchen, Admiral, Zwischenbemerkungen zur Saison, 11./12.06.2011, (B. Glüer)
12.Juni 2011
Die Jahresmitte nähert sich rapide und für viele Vögel ist die Saison 2011 weitgehend „gelaufen“. Die Reviere sind besetzt – das „Kapitel Fortpflanzung“ ist schlecht oder recht abgehakt oder zumindest im Trend überschaubar. Einige Arten zeigen hier und da erfreuliche Tendenzen (z. B. Waldlaubsänger, Nachtigall, Dorngrasmücke) – die überwiegende Zahl der anderen Arten geben weiter Anlass zur Sorge – und bei einigen „Spätheimkehrern“ ist es jetzt noch spannend: etwa bei den Wespenbussarden, den Baumfalken, Neuntötern (immer noch erschreckend wenige Reviere!), bei den Grauschnäppern oder auch den Gelbspöttern – mit noch dem einen oder anderen Orpheusspötter (?).
Gestern hatte ich eine nachdenkenswerte Beobachtung eines untypisch (nach Sperberart) jagenden Baumfalken im Hemmerder Ostfeld: er flog mit hohem Tempo ca. 5 m über dem Boden auf einen einzelnen Busch zu, um ihn mit einem blitzschnellen „Haken“ zu umfliegen – offenbar in der Hoffnung auf einen herausfliegenden Feldvogel. Mir wurde dabei bewusst, dass seine einstigen Hauptbeutevögel (Schwalben, Lerchen) weit und breit nicht zu sehen waren. Gerade die Rauchschwalbe hat offenbar bei uns weiter dramatisch abgenommen (wo sind noch zweistellige Ansammlungen am Himmel?). Stellt sich die Frage, wie lange der Baumfalke sich bei uns überhaupt noch hält.
Spannend machen es zur Zeit auch noch die Wespenbussarde. Vor allem in den Vormittagsstunden kann man bei guter Thermik einzelne Vögel kreisen sehen. Auch die Weibchen verlassen dabei noch die Gelege, die größtenteils jetzt fertig sein müssten. Flugrichtungen und bevorzugt aufgesuchte Lufträume geben Hinweise auf mögliche Brutplätze. Gestern und heute vormittag waren jeweils über dem südlich Bimbergtal (Unna) und dem Hemmerder Schelk Wespenbussarde in der Luft, die anhand von Fotos individuell unterschieden werden konnten. Zusammen mit den Beobachtungen von F. Prünte deutet dies im Osten von Unna auf eine Zahl von vielleicht 3 Brutpaaren hin.
Im Hemmerder Schelk haben sich derweil die Trauerschnäpper offenbar schon „verabschiedet“ – weder Gesang noch das typische Warnen (bit – bit) waren heute im Wald zu hören. Stattdessen erfreute auch hier (nach Meldungen von H.Knüwer und F.Angerstein) ein Großer Schillerfalter auf genau der Lichtung, auf der auch ein Gartenrotschwanz einige Zeit ein Revier gehalten hatte. Außerdem erwähnenswert: mehrere Karminbären und ein stark lädierter Admiral, der möglicherweise schon die Alpen gesehen hatte… – kommen da in nächster Zeit noch Distelfalter? Im eigenen Garten erneut ein Taubenschwänzchen.
Im Wassergewinnungsgelände bei Langschede zeigte sich heute (unter anderem) mal wieder eine Gebirgsstelze. In der Tongrube bei Frdbg.-Ardey (sehr erfreulich!) eine neu entstandene Uferschwalbenkolonie in einer Abbruchkante mit 35 (!) Einfluglöchern.
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