Fröndenberg/Wickede: Erfahrungsbericht vom 20.10.2008 / Angefahrener Greifvogel zwischen Wickede/Ruhr und Bentrop (B. Schulte)

20.Oktober 2008

Hallo, hiermit möchte ich kurze mitteilen, was mir heute passiert ist.
Ich befuhr am 20.10.2008 gegen ca. 8:25 Uhr morgens mit meinem Motorrad die Straße zwischen Wickede/Ruhr und Fröndenberg und befand mich ca. 500 bis 700 m vor dem Ort Bentrop.
Ein Greifvogel (vermutlich ein Mäusebussard?) kollidierte auf der Straße mit 2 vor mir fahrenden PKW´s – beide Autos fuhren weiter – der Greifvogel lag angefahren, sich mit beiden Flügeln abstützend, auf dem Asphalt und eierte mit dem Kopf/Oberkörper umher als sei ihm schwindelig.
Ich hielt an und hob den Vogel vorsichtig auf und konnte ohne Probleme (für den Vogel ohne Schmerzen) die Flügel bis an dessen Körper einfalten.
Da ich beide Hände benötigte den Bussard sicher festzuhalten versuchte ich vorbeikommende Autofahrer anzuhalten. Erste Reaktion eines Mannes um die 50: „Für so ein Ding anrufen irgendwo….nö….“………ich fluchte und sagte: „Liegst Du demnächst am Straßenrand fahre ich auch an Dir vorbei!“. Er fuhr kopfschüttelnd weiter.
Eine junge Frau mit 2 Kindern hielt dann endlich an und rief über mein Handy die Polizei an. Sie wurde dann weiterverbunden (an wen?) und dieser „jemand“ wolle sich kümmern.
Der Angerufene meldete sich nach geschlagenen 20 bis 25 Minuten auf meinem Handy (ich den Vogel immer noch festhaltend) – wobei es schwer war zu telefonieren ohne den Vogel nicht loszulassen.
Der Anrufer: „Guten Tag – sind Sie das mit dem Greifvogel?“ – ich: „ja“…….Anrufer: „nun, ich habe in Soest angerufen – dort ist man wohl nicht zuständig. Dann sagte er, dass er noch 3 Nummern habe die zuständig sein könnten“.
Ich war völlig entnervt und sagte, dass ich nicht groß telefonieren könnte, da ich den Vogel mit beiden Händen festhalten müsse damit er nicht herumflattert.
Jedenfalls war niemand zuständig und ich sagte sehr verärgert: „Na gut, wenn niemand zuständig ist schmeiße ich den Vogel jetzt wieder in die Straßenbüsche und fühle mich auch nicht mehr zuständig!“.
Diese Aussage war eher provozierend gemeint – der Mann am anderen Ende legte jedoch einfach auf mit den Worten: „Machen Sie das!“ Ihm schien das wohl nur recht zu sein!! Unglaublich!!
Was tun?, fragte ich mich dann.
Nach einiger Überlegung ging ich aufs freie Feld neben der Straße und ließ den Vogel aus den Händen gleiten – und dieser flog Gott sei Dank direkt los auf einen nahen Baum.
Ich bin dann frohen Mutes wieder weitergefahren. Das ganze dauerte ca. 45 Minuten.
Heute Abend bin ich dann nochmals dort vorbeigefahren und konnte mich am Jagdflug des Bussards erfreuen.
Wer ist in solchen Fällen zuständig, und warum ist es so schwer kompetent und schnell Hilfe zu bekommen in einem solchen Fall!
Die Welt ist schlecht – dies hat sich mir heute wieder gezeigt. Der Bussard wäre mit Sicherheit innerhalb kürzester Zeit überfahren worden. Die Welt ist nun mit Sichereit kein Stück besser geworden – aber ein Bussard durfte mindestens einen Tag länger leben.

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