Kamen: Videoüberwachte Kohlmeisen, 02. – 10.06.2012 (Heino Otten)

10.Juni 2012

02.06.2012: Anbei ein paar Meisengrüße von gerade. Morgen wird die erste 1 Woche alt und – für den Laien nicht nachvollziehbar – in nur etwa 2 Wochen sind sie schon flügge & raus. Die Bettelgeräusche werden täglich lauter und beide Eltern fliegen im 10-Sekunden-Takt an und ab. Gestern gab`s ca. 10 Mal Buntspechtalarm, aber die Blechmanschette ums Einflugloch schafft er nicht. Meisen lassen sich reichlich Zeit im Nest beim Füttern und der Nestlingshygiene. Ganz anders -s. Achim Pflaume am 01.06.2012 – beim Hausrotschwanz. Die Altvögel bleiben nur Sekundenbruchteile im Nest und sind sofort wieder weg.
Im Moment sind die Gärten voll mit sperrenden Jungmeisen der ersten Brut anderer Paare. Gegenüber meiner Notbrut haben sie etwa 14 Tage Vorsprung.
Trotz eines Experimentes gestern immer noch ungeklärt: Sind die Jungmeisen taub und reagieren sie nur auf Erschütterungen oder auf beides, also Ton & Vibration? Beim Spechttrommeln gestern blieben sie geduckt im Nest.
Unterm Strich erstaunlich, wie viele Raupen etc. ein Pärchen am Tag aus unserem Garten wegholt! In der Regel sammeln sie hoch oben in den Bäumen, wo der spritzende Gärtner mit seiner Giftspritze eh nicht hinkommt.
Der Körper der toten Jungmeise, die erst am Dienstag schlüpfte und Donnerstagnacht verstarb, ist spurlos verschwunden. Achim Pflaume tippt auf Mumie im Nest, was auch Sinn macht.

03.06.2012: Schon wieder der Buntspecht (19.10 Uhr, 3. Juni) und das Weibchen verteidigt mit allen Mitteln.
04.06.2012: … und dann waren`s nur noch 3. Unerklärlich, wie zwischen heute Morgen 7 Uhr und 13.30 Uhr 2 Junge verschwunden sind. Kastenkontrolle war negativ.
Klar, heute Nachmittag war der Specht wieder da und – ist auf Film dokumentiert- er kommt auch mit dem Schnabel in den Nestbereich (aber nicht an die Jungen!).
Ich lass die Cam mal die ganze Nacht laufen und morgen auch. Dürfte klar sein, dass der Räuber wieder kommt, da 2 x Erfolg.
05.06.2012: Obwohl der Specht es gestern und heute x-fach versucht hat, haben bislang diese 3 überlebt. Deutlich zu sehen, in welchem Tempo die Federkiele wachsen.
06.06.2012: Die Hälfte der Nestlingszeit ist nun um, denn alle 3 sind am 27./28. Mai geschlüpft, also nun etwa 10 bis 11 Tage alt. Vor 5 Min. war der Große Buntspecht wieder am Nest, bekommt aber – Dank Blechmanschette ums Einflugloch – keinen Zugang.
07.06.2012: Die 3 Jungmeisen sind nun 11 bis 12 Tage alt. Die Altvögel füttern mindestens 16 Std. täglich und bringen – je nach Witterung – 1.400 bis 1.900 Mal meistens eine Raupe. Bei schlechter Witterung füttert häufig nur das Männchen und das Weibchen wärmt die Jungvögel. Kotballen werden fast ausschließlich vom Weibchen abtransportiert, gelegentlich auch verschluckt. Täglich gibt es Besuch vom Großen Buntspecht, der aber aufgrund der Blechmanschette ums Einflugloch immer noch keinen Zugang findet.
08.06.2012: Die Drei sind jetzt 11 bis 12 Tage alt und deutlich sind Wachstum, Befiederung, dunkler werdende Augen und vitaleres Verhalten erkennbar. Die Bettelrufe sind deutlich lauter. Auf dem Clip füttern beide Eltern.
10.06.2012: Die Tragödie nimmt kein Ende. Um 22.30 Uhr gestern waren noch alle 3 Küken top-fit und nun liegt ein weiteres apathisch und schwer atmend auf dem Nestboden. Grund völlig unklar! Das älteste Küken wird heute 14 Tage alt und hat die Augen leicht geöffnet.
Der Buntspecht hat`s aufgegeben, aber der Eichelhäher sitzt täglich mehrfach auf dem Anflugnagel.

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Videoüberwachte Kohlmeisenbrut in Kamen, 10.06.2012 – Heino Otten

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