Fröndenberg: Hybridgans-Diskussion, 08.02.2012 (Axel Müller)

08.Februar 2012

Nun möchte ich auch erneut die Diskussion um die vermeintliche Hybridgans noch einmal aufnehmen, obwohl ja A. Pflaume bereits wesentliche Argumente genannt hatte.

Würde der große Weißanteil an Kopf und Hals dieser Kanadagänse auf Hybridherkunft zurückgehen, müsste die zweite Elternart eine solche sein, die normalerweise (oder infolge der Domestikation) an Kopf und Hals ganz oder überwiegend weiß ist. Dafür kommen ausschließlich verschiedene Arten der Gattung Anser, nämlich die Kaisergans, die Schneegänse oder weiße Graugänse, auch Hausgans genannt, in Betracht.

Alle bekannten Hybriden zwischen Kanadagänsen und einer dieser Arten weichen in mehreren Merkmalen von Kanadagänsen ab. Sie zeigen z. B. abweichende Proportionen, abweichende Schnabelformen, abweichende Zeichnungen der Schulterfedern, abweichende Färbungen des Brustgefieders, fast immer fleischfarbene bzw. gelbe Füße, oft auch bunte Schnäbel und – je nach Zugehörigkeit des Anser-Elters – entweder weiße Schwänze (Kaisergans) oder eine den übrigen Arten dieser Gattung entsprechende Schwanzzeichnung.

All das fehlt aber den fraglichen Vögeln. Sie weichen nur in einem Merkmal von „normalen“ Kanadagänsen ab, nämlich in der ausgedehnten Weißfärbung von Kopf und Hals.
Das verbreitete Auftreten von – meist geringen – Abweichungen der Weißausdehnung an Kopf und Hals von Kanadagänsen bis hin zum – seltenen – Überwiegen des Weiß wurde z. B. schon 1976 von Palmer im „Handbook of the Birds of North America“ beschrieben und diskutiert und auch dort nicht mit Hybridisierung in Zusammenhang gebracht. Es tritt also auch in Nordamerika – also in tatsächlichen Wildvogelpopulationen – auf und ist weder neu, noch besonders gefährlich, aber hübsch.

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