Unna / Bönen: Hasenfrühling, 13.02.2012 (B.Glüer)
Kaum gehen die Temperaturen wieder in den Plus-Bereich, kommen die Feldhasen schon in Frühlings- und Fortpflanzungsstimmung. Heute Morgen konnte man nördlich von Unna-Westhemmerde eine ganze „Meute“ von insgesamt 9 Tieren bei stürmischen Verfolgungsjagden sehen. Solche Bilder waren ja schon unzählige Male Anlass für „dumme Witze“ über die sprichwörtlich fruchtbaren Hasen, obwohl sie eher zum Staunen animieren sollten – über eine geradezu geniale Überlebensstrategie einer Tierart, die im Fokus zahlreicher Beutegreifer steht.
Es ist nämlich keineswegs so, wie man bei vordergründiger Betrachtung etwa des ersten Fotos (unten) annehmen möchte, dass da nun acht liebestolle Rammler eine „arme“ Häsin verfolgen, sondern die Geschlechter sind in der Truppe bunt gemischt – und jeder jagt jeden… – Der tiefe Sinn, der dahinter steht, liegt darin, dass bei dem wüsten Jagen und Balgen zwischen allen Tieren Hormonbotschaften ausgetauscht werden, die dazu führen, dass alle Häsinnen einer Hasengemeinschaft in einem bestimmten Areal gleichzeitig einen Eisprung bekommen, gleichzeitig befruchtet werden und Wochen später gleichzeitig je zwei bis vier schon weit entwickelte Junge werfen, die nur eine kurze, kritische Phase bis zum Selbstständigwerden überstehen müssen. Durch das zeitgleiche Erscheinen vieler Neugeborener Feldhasen, die alle einzeln im Gelände versteckt liegen, hat der Einzelne eine relativ hohe Überlebenschance, weil die Fressfeinde auf unverändert niedrigem Niveau bleiben und der kurze „Beute-Segen“ schon nicht mehr verfügbar ist, sobald sich die Kunde vom schmackhaften Junghasenfleisch unter Fuchs & Co herumgesprochen hat.
Montag, 13. Februar 2012