Geiseckesee und Ruhrtal: Nicht nur die Kraniche fliehen vor den winterlichen Temperaturen. Bei einer Kontrolle am Geiseckesee hat sich die Zahl der Silberreiher nun auf mindestens 36 erhöht. Alle saßen einzeln oder in Gruppen bis zu 22 Vögeln anscheinend geschützt vor dem scharfen Ostwind am Waldrand des Nordufers (-8°C, nachts in Ergste -13°C!). Im Ruhrfeldgraben neben Höckerschwänen und Enten auch 2 Zwergtaucher [Foto unter www.agon-schwerte.de]
Donnerstag, 02. Februar 2012
Bergkamen-Oberaden auf einer Pferdekoppel 1 Kaisergans-Hybrid (Kaisergans x Weißwangengans), unberingt. Wahrscheinlich ein Gefangenschaftsflüchtling, die Gans ist sehr zutraulich. Der eine Elter, die Kaisergans, ist beheimatet im westlichen Alaska und dem nordwestlichen Sibirien und überwintert auf den Inseln der Aleuten. Ein Dankeschön auch an Inge Laarmann welche die Gans zuerst entdeckte und mich informierte.
Nachtrag vom 10.02.2012 (Karl-Heinz Kühnapfel): der Züchter, E. Voss aus Oberaden, berichtete, dass es sich bei der Gans um einen Hybriden zwischen Kaisergans und Kanadagans aus seinem Bestand handelt.
Nachtrag vom 13.02.2012 (Karl-Heinz Kühnapfel): Inzwischen hat Herr Voss korrigiert, dass die Gans aus einer Brut zwischen Kaisergans und Weißwangengans hervorgegangen sein soll.
Kaisergans-Hybrid in Bergkamen-Oberaden am 02.02.2012 Foto: Helga Kühnapfel
Kaisergans-Hybrid in Bergkamen-Oberaden am 02.02.2012 Foto: Helga Kühnapfel
Kaisergans-Hybrid in Bergkamen-Oberaden am 02.02.2012 Foto: Karl-Heinz Kühnapfel
Kaisergans-Hybrid mit Schnabel-Aufhellungen in Bergkamen-Oberaden am 02.02.2012 Foto: Helga Kühnapfel
Donnerstag, 02. Februar 2012
In der extremen Kälte dieser Tage zeigen einzelne Vogelarten völlig unterschiedliche Strategien, mit dieser Situation fertig zu werden. In Bönen-Bramey wirkte am Rande eines riesigen Wintergetreidefeldes ein Starenschwarm geradezu entspannt – in der Mittagssonne saßen die meisten Tiere in Bäumen und sangen! Ab und zu flogen einige auf das angrenzende Feld und liefen Nahrung aufpickend emsig hin und her. – Ich konnte jedoch nicht ergründen, was sie da überhaupt an Fressbarem fanden. Mit ihnen waren noch ~140 Wacholderdrosseln, >3 Misteldrosseln, 24 Sturmmöwen, ~ 115 Lachmöwen, ~80 Dohlen und >40 Rabenkrähen auf demselben Feld. Nach dem Geruch zu urteilen, der in der Luft lag, ist dort Tage zuvor Gülle ausgebracht worden.
In Lenningsen – östlich des Hofes Stemper – 6 Hohltauben.
Südlich von Bönen-Flierich – am sonnenexponierten Südrand des Kuhholzes – trotzten 3 Rotkehlchen, zahlreiche Blaumeisen, Kohlmeisen, Kleiber, 1 Gartenbaumläufer, einige Buchfinken, einige Amseln, 1 Rotdrossel, 1 Singdrossel (meine erste 2012!) der Kälte. Die Meisen hatten reichlich mit dem Knacken von Bucheckern zu tun und schienen satt und wohlgenährt. Die Rotkehlchen verteidigten futterneidisch die besten Waldsaumreviere und waren untereinander sehr aggressiv. Die Singdrossel sammelte unter einer efeubewachsenen Eiche herabgefallene Efeubeeren und wirkte ebenfalls einigermaßen stabil, wohingegen die Rotdrossel etwas wackelig auf ihren Beinen, aufgeplustert und schon recht kraftlos im gefrorenen Laub mit mäßigem Erfolg nach Fressbarem suchte. An drei Stellen jeweils 1 Heckenbraunelle.
Gegen 15.20 Uhr zogen mit lautem Rufen 24 Kraniche südwestwärts – sie schienen ebenfalls große Probleme zu haben. Bei -6°C am Boden dürfte in der Höhe die Kälte noch deutlich größer gewesen sein – zum ersten Mal habe ich Kraniche mit angzogenen Beinen fliegen sehen – sie hatten offensichtlich kalte Füße! Diese Körperhaltung mit einem nach vorn verlagerten Schwerpunkt und ständigem, eisigem Rückenwind aus Nordost machte ihnen das Fliegen erkennbar zur Qual. Sie versuchten immer wieder an Höhe zu gewinnen und dabei trotzdem den eingeschlagenen Kurs beizubehalten…
Unter ständigem Kreisen versuchen die Kraniche, an Höhe zu gewinnen, was bei Rückenwind schwierig ist - 8 Vögel fliegen mit vor Kälte eingezogenen Beinen, 02.02.2012 Foto: Bernhard Glüer
Eine wohlgenährte Blaumeise knackt nahrhafte Bucheckern, 02.02.2012 Foto: Bernhard Glüer
In großer Entfernung etwas verschwommen: eine frühe Singdrossel, 02.02.2012 Foto: Bernhard Glüer
Durch Unterholz hindurch nur unscharf fotografiert - doch deutlich erkennbar geschwächt und aufgeplustert: eine von der Kälte gezeichnete Rotdrossel, 02.02.2012 Foto: Bernhard Glüer
Donnerstag, 02. Februar 2012
Heute Nachmittag, im Lettenbruch nördlich der A2, fielen die Beobachtungen bei eisigen Temperaturen eher spärlich aus. Da hier massiv abgeholzt worden ist und ein großer Traktor dabei war die Stämme aus dem Wald zu zeihen, waren wohl auch viele Vögel geflüchtet. Hier die Tagesliste: >10 Amseln, 12 Misteldrosseln, 4 Wacholderdrosseln, 6 Kohlmeisen, 8 Blaumeisen, 1 Weidenmeise, 1 Buntspecht, 4 Gartenbaumläufer, 2 Kleiber, >10 Rabenkrähen, >40 Ringeltauben, 1 Eichelhäher, 2 Rotkehlchen und 1 Zaunkönig.
Donnerstag, 02. Februar 2012