Bönen: Kraniche, Singdrossel, Rotdrossel, Misteldrosseln, Wacholderdrosseln, Stare, Sturmmöwen, Lachmöwen, u. a., 02.02.2012 (B.Glüer)
02.Februar 2012
In der extremen Kälte dieser Tage zeigen einzelne Vogelarten völlig unterschiedliche Strategien, mit dieser Situation fertig zu werden. In Bönen-Bramey wirkte am Rande eines riesigen Wintergetreidefeldes ein Starenschwarm geradezu entspannt – in der Mittagssonne saßen die meisten Tiere in Bäumen und sangen! Ab und zu flogen einige auf das angrenzende Feld und liefen Nahrung aufpickend emsig hin und her. – Ich konnte jedoch nicht ergründen, was sie da überhaupt an Fressbarem fanden. Mit ihnen waren noch ~140 Wacholderdrosseln, >3 Misteldrosseln, 24 Sturmmöwen, ~ 115 Lachmöwen, ~80 Dohlen und >40 Rabenkrähen auf demselben Feld. Nach dem Geruch zu urteilen, der in der Luft lag, ist dort Tage zuvor Gülle ausgebracht worden.
In Lenningsen – östlich des Hofes Stemper – 6 Hohltauben.
Südlich von Bönen-Flierich – am sonnenexponierten Südrand des Kuhholzes – trotzten 3 Rotkehlchen, zahlreiche Blaumeisen, Kohlmeisen, Kleiber, 1 Gartenbaumläufer, einige Buchfinken, einige Amseln, 1 Rotdrossel, 1 Singdrossel (meine erste 2012!) der Kälte. Die Meisen hatten reichlich mit dem Knacken von Bucheckern zu tun und schienen satt und wohlgenährt. Die Rotkehlchen verteidigten futterneidisch die besten Waldsaumreviere und waren untereinander sehr aggressiv. Die Singdrossel sammelte unter einer efeubewachsenen Eiche herabgefallene Efeubeeren und wirkte ebenfalls einigermaßen stabil, wohingegen die Rotdrossel etwas wackelig auf ihren Beinen, aufgeplustert und schon recht kraftlos im gefrorenen Laub mit mäßigem Erfolg nach Fressbarem suchte. An drei Stellen jeweils 1 Heckenbraunelle.
Gegen 15.20 Uhr zogen mit lautem Rufen 24 Kraniche südwestwärts – sie schienen ebenfalls große Probleme zu haben. Bei -6°C am Boden dürfte in der Höhe die Kälte noch deutlich größer gewesen sein – zum ersten Mal habe ich Kraniche mit angzogenen Beinen fliegen sehen – sie hatten offensichtlich kalte Füße! Diese Körperhaltung mit einem nach vorn verlagerten Schwerpunkt und ständigem, eisigem Rückenwind aus Nordost machte ihnen das Fliegen erkennbar zur Qual. Sie versuchten immer wieder an Höhe zu gewinnen und dabei trotzdem den eingeschlagenen Kurs beizubehalten…
Artikel gespeichert unter: Gesehen - Gehört