Fröndenberg / Unna: Alpenstrandläufer, Kraniche, Schwarzkehlchen, Bekassinen, Kiebitze, Rebhuhn (Migration), Feldlerchen, Rohrammern, Kernbeißer, Silberreiher, Krickenten u.a., 06.-08.03.2018 (B.Glüer)

08.März 2018

Parallel zu dem Kranichheimzug – wenn auch nicht so spektakulär – vollzog sich seit Beginn der Woche bereits weitgehend der Heimzug der Singdrosseln. Während am Montag (05.03.) hinter unserem Haus überhaupt die erste des Jahres hier aufgetaucht war (die dann am folgenden Morgen den ersten Gesang ertönen ließ), scheint die Art inzwischen weitgehend flächendeckend wieder da zu sein.

In den Hemmerder Wiesen pulsiert nach dem Anstieg der Temperaturen und dem Zurückweichen des Eises auf den Blänken ebenfalls zunehmend Leben: heute dort unter anderem 2 rastende Kraniche, 36 Kiebitze, >5 Bekassinen, 1 Alpenstrandläufer, 83 Krickenten, ~85 Stockenten, 1 Pfeifente (m), 3 Schnatterenten (2,1), 7 Kanadagänse, 8 Graugänse, 16 Nilgänse, 13 Höckerschwände, 3 Silberreiher, 1 Graureiher, 1 Schwarzkehlchen (m / gestern ebenda 2 Ex – beide m).

Im Hemmerder Ostfeld in zwei Trupps insgesamt 34(!) Rohrammern (gestern ebenda 11 Ex), ~50 rastende Feldlerchen und am heute dritten Tag in Folge ein Rebhuhnpaar auf Wintergetreide.

Gestern – nahe dem Hemmerder Schelk – ein Kernbeißer-Paar am Straßenrand unter einer Wildkirsche nach Kirschkernen suchend. Das Weibchen brach zwischenzeitlich einen dünnen Zweig aus einem Randstrauch ab und flog offensichtlich an einem Nest bauend in einen mit Efeu bewachsenen Baum.

Ein besonderes Highlight bot sich mir am heutigen Abend nördlich des Buschholtes (Frdbg.-Frömern): zunächst nur schwach zu hören – dann immer deutlicher – näherte sich um exakt 19.00 Uhr (kalendarischer Sonnenuntergang: 18.17 h) aus westlicher Richtung in größerer Höhe fliegend ein Rebhuhn! Es war in der Dämmerung nicht zu sehen, flog aber schätzungsweise in gut 100 m Höhe und ließ in gleichmäßigem Abstand etwa alle 3-5 Sekunden seinen unverwechselbaren Ruf hören („kiärrr – rik“). Bekanntlich sind die Rebhuhnbestände auf einem besorgniserregend niedrigen Niveau. Mir sind im Südkreis UN nur von drei Stellen (Ostbüren, UN-Mühlhausen und UN-Hemmerde) aus der Saison 2017 erfolgreiche Bruten bekannt. Da stellt sich die Frage, ob zwischen diesen Inselvorkommen überhaupt noch Begegnungen stattfinden oder inwieweit es noch zu einem genetischen Austausch kommt. Im „Handbuch der Vögel Mitteleuropas“ wird im Kapitel „Wanderungen“ das Rebhuhn im Wesentlichen als Standvogel charakterisiert, der kaum oder überhaupt keine nennenswerten Standortwechsel vollzieht. Es wird aus besseren Zeiten eine mehrjährige englische Untersuchung beschrieben, wonach von 1040 (!) markierten Rebhühnern lediglich 41 Ex das 400 ha große Untersuchungsgebiet je verlassen haben – nur 2 Vögel entfernten sich mehr als 8 km weit. Ansonsten sind weitere Flüge durch Ringwiederfunde für solche Rebhühner belegt, die aus jagdlichen Gründen zuvor verfrachtet oder ausgesetzt worden waren. Offenbar versuchten diese dann, in ihre Heimatreviere zurückzukehren. Bei „meinem“ Vogel am heutigen Abend, der bei optimalen akustischen Verhältnissen (kein Wind, keine Störgeräusche wie Verkehrslärm oder Bäumerauschen) durch sein ständiges Rufen in seiner Flugroute recht gut zu erfassen war, kann man davon ausgehen, dass er von Westen kommend mindestens Frdbg.-Frömern überflogen hat und offenbar auch Richtung Osten noch eine weitere Flugstrecke „in Planung“ hatte. Einen solchen Distanzflug habe ich bei Rebhühnern, die normalerweise zu Fuß unterwegs sind oder bodennahe Kurzstrecken fliegen, noch nie beobachtet. Besonders vor dem Hintergrund der ausgedünnten Bestände ist das ein interessantes Verhalten.

Plötzlich vielerorts wieder da - und zu hören: Singdrosseln (soweit sie nicht in mediterranen Kochtöpfen gelandet sind), 06.03.2018 Foto: Bernhard Glüer

Plötzlich vielerorts wieder da - und zu hören: Singdrosseln (soweit sie nicht in mediterranen Kochtöpfen gelandet sind), 06.03.2018 Foto: Bernhard Glüer

Männlicher Kernbeißer macht seinem Namen alle Ehre und sucht nach vorjährigen Kirschkernen, um sie zu knacken ..., 07.03.2018 Foto: Bernhard Glüer

Männlicher Kernbeißer macht seinem Namen alle Ehre und sucht nach vorjährigen Kirschkernen, um sie zu knacken ..., 07.03.2018 Foto: Bernhard Glüer

... das farblich etwas blassere Weibchen tut es ihm gleich..., 07.03.2018 Foto: Bernhard Glüer

... das farblich etwas blassere Weibchen tut es ihm gleich..., 07.03.2018 Foto: Bernhard Glüer

... zwischenzeitlich wird mal ein Zweig für den Nestbau abgezwickt, 07.03.2018 Foto: Bernhard Glüer

... zwischenzeitlich wird mal ein Zweig für den Nestbau abgezwickt, 07.03.2018 Foto: Bernhard Glüer

Nahe Hemmerde-Dreihausen wird eine seit Jahren regelmäßig besetzte Bruthöhle vom `Vogel des Jahres´ (Star) in Beschlag genommen, 07.03.2018 Foto: Bernhard Glüer

Nahe Hemmerde-Dreihausen wird eine seit Jahren regelmäßig besetzte Bruthöhle vom `Vogel des Jahres´ (Star) in Beschlag genommen, 07.03.2018 Foto: Bernhard Glüer

Rebhuhnpaar im Hemmerder Ostfeld auf einer monotonen Wintergetreidefläche ..., 06.03.2018 Foto: Bernhard Glüer

Rebhuhnpaar im Hemmerder Ostfeld auf einer monotonen Wintergetreidefläche ..., 06.03.2018 Foto: Bernhard Glüer

... diese Rohrammern (Hemmerder Ostfeld) machen nur Zwischenstation ..., 07.03.2018 Foto: Bernhard Glüer

... diese Rohrammern (Hemmerder Ostfeld) machen nur Zwischenstation ..., 07.03.2018 Foto: Bernhard Glüer

... zwei Männchen sind schon fast im Prachtkleid und suchen am Wegrand nach Sämereien ..., 08.03.2018 Foto: Bernhard Glüer

... zwei Männchen sind schon fast im Prachtkleid und suchen am Wegrand nach Sämereien ..., 08.03.2018 Foto: Bernhard Glüer

... dem Weibchen fehlt der schwarze Kopfschmuck, 07.03.2018 Foto: Bernhard Glüer

... dem Weibchen fehlt der schwarze Kopfschmuck, 07.03.2018 Foto: Bernhard Glüer

Sieben auf einen Streich´ - Feldhasen im Hemmerder Ostfeld bringen bereits die zweite Nachwuchsgeneration auf den Weg..., 06.03.2018 Foto: Bernhard Glüer

`Sieben auf einen Streich´ - Feldhasen im Hemmerder Ostfeld bringen bereits die zweite Nachwuchsgeneration auf den Weg..., 06.03.2018 Foto: Bernhard Glüer

... diese beiden halten `Siesta´..., 06.03.2018 Foto: Bernhard Glüer

... diese beiden halten `Siesta´..., 06.03.2018 Foto: Bernhard Glüer

...Wildkaninchen beginnen mit der Familienplanung deutlich später und sind im Offenland nicht mehr oft zu sehen (Frdbg.-Bausenhagen), 08.03.2018 Foto: Bernhard Glüer

...Wildkaninchen beginnen mit der Familienplanung deutlich später und sind im Offenland nicht mehr oft zu sehen (Frdbg.-Bausenhagen), 08.03.2018 Foto: Bernhard Glüer

Rastende Schwarzkehlchen (m) in den Hemmerder Wiesen..., 07.03.2018 Foto: Bernhard Glüer

Rastende Schwarzkehlchen (m) in den Hemmerder Wiesen..., 07.03.2018 Foto: Bernhard Glüer

... Kraniche zwischen Krickenten, Kiebitzen und Graureiher in den Hemmerder Wiesen, 08.03.2018 Foto: Bernhard Glüer

... Kraniche zwischen Krickenten, Kiebitzen und Graureiher in den Hemmerder Wiesen, 08.03.2018 Foto: Bernhard Glüer

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