Unna / Fröndenberg / Bönen: Steinkauzzählung, Waldohreule, Kraniche, Zwergmaus, 12./13.02.2016 (B.Glüer)
13.Februar 2016
Gemeinsam rufen die AG zum Schutz bedrohter Eulen, die Nordrhein-Westfälische Ornithologengesellschaft e.V. (NWO), der NABU NRW (Landesfachausschuss Ornithologie und Vogelschutz) und die Vogelschutzwarte im LANUV für dieses Jahr wieder zu einer landesweiten Kartierung des Steinkauzes auf. Die letzte landesweite Kartierung hat es 2010 gegeben. Das Messtischblatt Unna 4412 wurde 2011 zuletzt vollständig bearbeitet – deshalb hab ich am 05.02. damit begonnen, die Daten zu aktualisieren. Gestern konnte ich die beiden östlichen Quadranten (Nr. II und Nr. IV) weitgehend abschließen. Die Bestände sind leicht rückläufig, was sich jedoch noch im Rahmen „normaler“ Schwankungen bewegen könnte.
Als „Beifang“ war gestern die Beobachtung einer ansitzenden Waldohreule westlich von Steinen-Moskau besonders erfreulich (Waldohreulen scheinen dramatisch abzunehmen!). Sie ließ sich sogar unter grenzwertigen Bedingungen aus dem Auto heraus im Scheinwerferlicht fotografieren.
Aus dem Umfeld der Horster Mühle (Bönen) waren außerdem über mehr als 1 Stunde intensive Rufe von rastenden und teils bei Dunkelheit auffliegenden Kranichen zu hören. Da ich relativ weit entfernt war, lässt sich über ihre Anzahl oder den Grund der Unruhe nichts sagen.
Am heutigen Nachmittag gab es an der Vogelfutterstelle vor unserem Küchenfenster noch eine „haarige“ Besonderheit: im Falllaub bewegte sich eine Zwergmaus (Micromys minutus) wohl auf der Suche nach Futterresten. Zwergmäuse sind mit 5 cm – 7 cm Körperlänge die kleinsten Nagetiere Europas und gehören zu den kleinsten Nagetieren weltweit. Unter den heimischen Mäusen haben sie ein interessantes Spezialistentum entwickelt: weil sie zu schwach sind, Gänge in das Erdreich zu wühlen, leben sie als „Kletterkünstler“ vorzugsweise im Halmendschungel von Hochstaudenfluren mit hohen Gräsern und bauen dort kunstvolle Kugelnester. Als einzige Maus können sie dabei sogar ihren langen Schwanz beim Klettern einsetzen und umklammern damit Halme. Sie sind ausgesprochen territorial und dulden in einem Revier von 300 m² – 400 m² keine Artgenossen. Nur im Winter suchen sie sich Verstecke in Erdbauen von Wühlmäusen oder Strohhaufen etc. und erscheinen dann schon mal in der Nähe menschlicher Behausungen. Wegen zunehmender Lebensraumzerstörung gehen ihre Bestände zurück und werden in der Roten Liste auf der „Vorwarnstufe“ geführt.
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