Fröndenberg / Unna / Bönen: Wespenbussard, Kuckuck, Großer Brachvogel, Braunkehlchen, Steinschmätzer, Insekten, Rohrweihe, Baumfalken, 14./15.08.2012 (B.Glüer)
15.August 2012
Gestern und auch heute zeigte sich mehrfach das „kaffeebraune“ Siddinghauser Wepenbussardmännchen – und konnte jeweils auch fotografiert und anhand einer abgebrochenen Handschwinge (links von vorn gezählt 5.Hs) eindeutig identifiziert werden. Es durchstreifte wieder einmal ein sehr großes Areal (Hemmerde-Dreihausen, Fröndenberg-Hohenheide, Fröndenberg-Bausenhagen). Heute konnte (gemeinsam mit Marvin Lebeus) an der Kleinen Wand – östlich von Bausenhagen – neben dem dort schon, „üblichen Massenaufmarsch“ an Greifen auch ein Wespenbussardweibchen und ein vorjähriges Rohrweihenmännchen festgestellt werden.
Gestern und auch heute war wieder der Jung-Kuckuck auf „Raupensuche“ im Süden von Ostbüren (nunmehr schon drei Tage an der selben Stelle). Außerdem konnte auch ich gestern noch „mein“ erstes Braunkehlchen registrieren (Hemmerder Ostfeld) – heute folgten weitere: 4 Exmpl. südlich des Hemmerder Schelks auf Rüben, 3 Exmpl. im Hemmerder Ostfeld – dort heute auch 2 Steinschmätzer und noch eine weitere Rohrweihe (w./ad.). Bei Hemmerde-Steinen zwei gemächlich kreisende Baumfalken (Zug?). Gestern noch südlich von Bönen-Lenningsen drei Große Brachvögel auf gegrubbertem Acker.
Als kleine Ergänzung zu den sehr interessanten Ausführungen von Heino Otten über die zum Teil dramatischen Entwicklungen unserer Insekten, die ja eine erhebliche Rolle auch als Nahrungsgrundlage der Vögel spielen, möchte ich hier noch als eine weitere – inzwischen wohl unumstrittene Rückgangsursache – die zunehmend in der Landwirtschaft verwendeten Neonikotinoide nennen. Gerade in diesen Tagen wurde die durch diese neuen Insektizide ausgelöste Problematik – etwa hinsichtlich der Honigbienen – in den Medien mehrfach thematisiert (gestern Abend, 21.45 Uhr, sogar in einem sehr ausführlichen Beitrag im HEUTE-JOURNAL / ZDF). In diesem Zusammenhang möchte ich auch auf ein leider sehr teures, beim BUND erschienenen und aus dem Englischen übersetzten Buch von Dr. Henk Tennekes verweisen: „Das Ende der Artenvielfalt – Neuartige Pestizide töten Insekten und Vögel“. Für mich in diesem Buch besonders dramatisch: die durch Untersuchungen belegte Tatsache, dass es für Neonikotinoide eigentlich überhaupt keine zu ermittelnde „Toleranzgrenze“ gibt. Diese Substanzen bewirken bei Insekten in geringsten Mengen nervliche Reizleitungsblockaden, die irreversibel sind und sich deshalb aufsummieren. Das heißt, dass eine schließlich tödliche Wirkung auch nach Tagen oder Wochen eintreten kann. Außerdem bewirken solche Reizblockaden gerade bei sozialen Insekten, dass sie ihre für das Überleben des Volkes notwendigen Leistungen vernachlässigen oder ganz „vergessen“. – Dazu passt, dass ich in diesem Jahr drei Nester von Saxonica-Wespen gefunden habe, die schon in sehr frühen Entwicklungsstadien – aber immerhin mit etlichen Arbeitstieren – einfach „eingegangen“ sind. (Siehe hierzu auch Meldungen vom 07.06.2008, 28.08.2008 und 02./03.06.2012).
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