Unna / Bönen / Fröndenberg: Baumfalkenbestand, Wachtel, Rohrweihe, Hausrotschwänze, 09./10.08.2012 (B.Glüer)
10.August 2012
In den vergangenen Tagen habe ich verstärkt nach Baumfalken gesucht, deren Jungvögel jetzt den Horst verlassen haben und in Horstnähe durch ihre Rufe recht auffällig sind. So ist eine Bruterfolgskontrolle relativ einfach. Das Mtb Unna (4412) ist mit allen traditionellen Brutplätzen vollständig kontrolliert. – Das Resultat ist leider niederschmetternd (sieh auch die Zusammenfassung mit Karte vom 15.08.2011). Schon im vergangenen Jahr hat ein Vergleich mit der Situation von 2009 eine Halbierung von damals 6 auf 3 Paare in nur 2 Jahren ergeben. Die 3 Paare von 2011 sind nun auf lediglich noch 1 (!) Paar in 2012 (Bönen-Lenningsen) weiter geschrumpft. Dieses Paar wiederum hat auch nur einen einzigen Jungvogel großgezogen. Damit ist ein völliges Erlöschen des Baumfalkenvorkommens auf dem Unnaer Mtb zu befürchten. Außerhalb des Mtb 4412 konnte bei Holzwickede – nördlich des Bahnwaldes – noch ein Baumfalke gefunden werden (langjähriger Brutplatz). Offen ist noch die Frage des Bruterfoges für die Fröndenberger Baumfalken im Ruhrtal.
Eine andere Vogelart hat mich bei den Über-Land-Fahrten auch nachdenklich gemacht: der Hausrotschwanz. Üblicherweise sieht man ihn am Sommerende mit all den Jungvögeln aus bis zu drei Bruten einer Saison mehr oder weniger „überall“. Streckenweise habe ich in den vergangenen Tagen sehr lange gesucht, bis ich überhaupt einen gesehen habe. Beispiele für überwiegend zufällige – nicht systematische – Kontrollen z.B. auf Weidezaunpfählen: Bönen-Lenningsen (0), Unna-Hemmerde (0), Fröndenberg-Frömern (1), Unna-Dreihausen (2), Fröndenberg-Bausenhagen (5).
Positiv zu vermerken sind zwei Besuche der Feldvogelschutzgebiete nördlich der Wilhelmshöhe: neben einer Vielzahl von Schmetterlingen auf blühenden Hochstauden rief gestern in der südlichen Fläche eine Wachtel. Heute rief sie ebenfalls – allerdings aus der nördlichen Fläche (siehe auch Meldungen von H. Knüwer vom 13.06.2012 und 05.07.2012) Offenbar ist diese Art seit Wochen anwesend und könnte durchaus gebrütet haben.
Nördlich von Frömern eine weibliche Rohrweihe hoch kreisend (Zug?). Im Hemmerder Ostfeld eine männliche Rohrweihe jagend.
Gestern gab es im NSG Sandbachtal (Bönen) noch zwei bemerkenswerte Funde anderer Art, die mich auch erfreut haben: zwei ausgegrabene Wespennester. Wie bereits in anderen Meldungen erwähnt, gibt es in diesem Jahr auffallend wenig Wespen, was für die Wespenbussarde ein ernstes Problem sein könnte. Deshalb freut es mich zu sehen, dass sich offenbar doch hier und da Wespenvölker entwickelt haben. Allerdings könnte mindestens eine der beiden Grabungsstellen auf das Konto eines Dachses gehen, da hier mit Brachial-Gewalt viel Erde bewegt worden ist, was für Wespenbussarde eher untypisch ist (im eigenen Garten hat ein Dachs zur Bergung eines Wespennestes sogar eine Trockenmauer zerlegt!).
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