{"id":8875,"date":"2010-08-16T23:16:15","date_gmt":"2010-08-16T21:16:15","guid":{"rendered":"http:\/\/www.oagkreisunna.de\/?p=8875"},"modified":"2010-08-17T09:27:02","modified_gmt":"2010-08-17T07:27:02","slug":"kreis-unnasudost-polen-kleine-urlaubsphilosophie-blick-aus-dem-kreis-unna-in-den-europaischen-osten-16-08-2010-b-u-p-gluer","status":"publish","type":"post","link":"http:\/\/archiv.01.oagkreisunna.de\/2010\/08\/16\/8875\/","title":{"rendered":"Kreis Unna\/S\u00fcdost-Polen (Kleine Urlaubsphilosophie): Blick aus dem Kreis Unna in den europ\u00e4ischen Osten, 16.08.2010 (B. u. P. Gl\u00fcer)"},"content":{"rendered":"

Im diesj\u00e4hrigen Sommer(kurz-)urlaub trieb es mich nach einem kulturellen Einstieg mit meiner Frau in der Goethe-Stadt und dem Unesco-Weltkulturerbe Weimar (sehr lohnenswert!) wieder nach dem Motto „back to the roots“ in den Osten, wo ich auf Urspr\u00fcnglichkeit und Unber\u00fchrtheit noch weitgehend unverf\u00e4lschter und urw\u00fcchsiger \u2013 aber doch noch mitteleurop\u00e4ischer Natur hoffte. Bisherige Reisen haben mich gelehrt, dass man f\u00fcr dieses Ziel immer weiter nach Osten fahren muss… – Ein aktueller Reisef\u00fchrer der Reihe \u201eMarco Polo\u201c pries mein auserkorenes Reiseziel, die polnischen Waldkarpaten, an der Grenze zu Ukraine und Slowakei, als extrem d\u00fcnn besiedelt, wild und urspr\u00fcnglich an \u2013 mahnte jedoch auch, man m\u00fcsse sich beeilen, wenn man noch die vom Pferd als Arbeitstier dominierte Landwirtschaft erleben wolle\u2026 – Nun: ich bin zu sp\u00e4t gekommen. Am Wochenende schieben sich \u00fcber gut ausgebaute Stra\u00dfen Autokarawanen in die „Bieszczady“ \u2013 so hei\u00dft der drittgr\u00f6\u00dfte, grenz\u00fcbergreifende Nationalpark Polens mit stabilen Best\u00e4nden an B\u00e4ren, Luchsen, W\u00f6lfen und Wildkatzen – und man teilt mit unz\u00e4hligen \u2013 durchaus naturverbundenen, wanderlustigen Polen das Bed\u00fcrfnis nach Einsamkeit. Gerade diese \u00f6stlichste \u201eNiedrig-Lohn-Region\u201c der EU hat in den letzten Jahren offensichtlich einen atemberaubenden Wandel erfahren. Die gr\u00f6\u00dftenteils der Selbstversorgung dienende, kleinstrukturierte Landwirtschaft ist f\u00fcr die junge Generation, die auf beneidenswert guten Stra\u00dfen mit modernen Autos unterwegs ist, weitgehend bedeutungslos geworden. Felder liegen seit Jahren brach und haben sich teilweise zu endlosen Goldruten-Monokulturen verwandelt. Auch Weideviehhaltung ist unrentabel geworden, so dass zum Beispiel St\u00f6rche, die nun mal Wiesen und Weiden brauchen, nur noch ausnahmsweise zum d\u00f6rflichen Erscheinungsbild geh\u00f6ren. Als Tourist ist man letztendlich mit sehr gemischten Gef\u00fchlen unterwegs: man entflieht dem Zivilisationseinerlei, um anderswo einfache \u2013 aber letztendlich von Armut gepr\u00e4gte Urspr\u00fcnglichkeit zu bestaunen. Stattdessen st\u00f6\u00dft man jedoch \u00fcberall auf das nachvollziehbare Streben, genau diese Schlichtheit gegen eben jenen Wohlstand einzutauschen, der uns in die Lage versetzt, in ein Auto zu steigen und zu reisen \u2013 wohin wir wollen\u2026
\nNeben der schlichten Einsicht, dass unber\u00fchrte Paradiese auch anderswo weiter schrumpfen, hat die Reise einmal mehr den Blick daf\u00fcr gesch\u00e4rft, dass wir Restnatur zumindest in verbleibenden Oasen \u2013 egal wo \u2013 egal wie gro\u00df oder klein \u2013 mit uns zur Verf\u00fcgung stehenden Mitteln bewahren m\u00fcssen.<\/p>\n

\"Typische,<\/a>

Typische, gut ausgebaute Landstra\u00dfe in S\u00fcdost-Polen. Man beachte die ca. 4 m hohen Plexiglas-L\u00e4rmschutzw\u00e4nde, die kilometerlange Vogelfallen bilden und Anwohner wie in K\u00e4figen erscheinen lassen, 15.08.10 Foto: Bernhard Gl\u00fcer<\/p><\/div>\n

\"Aus<\/a>

Aus dem fahrenden Auto fotografiert: kleinparzellierte Feldflur mit brachliegenden Ackerfl\u00e4chen, die von Kanadischer Goldrute dominiert werden, 15.08.10 Foto: Bernhard Gl\u00fcer<\/p><\/div>\n

\"Schreiadler<\/a>

Schreiadler auf einer M\u00e4hwiese in der Bieszczady \/ S\u00fcdostpolen - fotografiert aus ca. 400 m Entfernung (\u00e4u\u00dferst scheu! - Flog beim Aussteigen aus dem Auto sofort ab!) 13.08.10 Foto: Bernhard Gl\u00fcer<\/p><\/div>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Im diesj\u00e4hrigen Sommer(kurz-)urlaub trieb es mich nach einem kulturellen Einstieg mit meiner Frau in der Goethe-Stadt und dem Unesco-Weltkulturerbe Weimar (sehr lohnenswert!) wieder nach dem Motto „back to the roots“ in den Osten, wo ich auf Urspr\u00fcnglichkeit und Unber\u00fchrtheit noch weitgehend unverf\u00e4lschter und urw\u00fcchsiger \u2013 aber doch noch mitteleurop\u00e4ischer Natur hoffte. Bisherige Reisen haben mich […]<\/p>\n","protected":false},"author":1,"featured_media":0,"comment_status":"closed","ping_status":"closed","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":[],"categories":[9,1],"tags":[],"_links":{"self":[{"href":"http:\/\/archiv.01.oagkreisunna.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/8875"}],"collection":[{"href":"http:\/\/archiv.01.oagkreisunna.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"http:\/\/archiv.01.oagkreisunna.de\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"http:\/\/archiv.01.oagkreisunna.de\/wp-json\/wp\/v2\/users\/1"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"http:\/\/archiv.01.oagkreisunna.de\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=8875"}],"version-history":[{"count":3,"href":"http:\/\/archiv.01.oagkreisunna.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/8875\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":8878,"href":"http:\/\/archiv.01.oagkreisunna.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/8875\/revisions\/8878"}],"wp:attachment":[{"href":"http:\/\/archiv.01.oagkreisunna.de\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=8875"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"http:\/\/archiv.01.oagkreisunna.de\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=8875"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"http:\/\/archiv.01.oagkreisunna.de\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=8875"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}