In einem Gewerbegiet jenseits der Kreisgrenze (B\u00f6sperde\/ Menden) eine hochinteressante Brachfl\u00e4che mit artenreicher Ruderalflora, Heuschrecken, Distelfinken, futtertragenden Feldlerchen, Schafstelzen etc.
\nAm Abend interessante Sommerph\u00e4nomene im eigenen Garten: ein (erster) Windenschw\u00e4rmer an Bl\u00fcten des Gei\u00dfblattes (Invasionsfalter aus dem Mittelmeerraum), ebenda – und an Bl\u00fcten von Seifenkraut insgesamt 3 (!) Mittlere Weinschw\u00e4rmer. Einer dieser sch\u00f6nen und recht stattlichen Nachtfalter wurde vor meinen Augen zur Beute eines Teichfrosches, der zusammen mit einigen Grasfroschkollegen das Gartenteichufer aufgesucht hatte, um die bl\u00fctenreiche Ufervegetation zu belauern, in der etliche Nachtfalter Nektar tankten.
\nZun\u00e4chst nur nebenbei fand auch ein laut raschelnder Igel meine Aufmerksamkeit, der mich dann jedoch durch ein absolut verbl\u00fcffendes Verhalten in Erstaunen versetzte: er war minutenlang scheinbar umst\u00e4ndlich – halb in R\u00fcckenlage – dabei, seine K\u00f6rperflanken und R\u00fcckenpartien mit einem sch\u00e4umendem Sekret einzuspeicheln. Nach einiger Zeit (meine Aufmerksamkeit galt eigentlich mehr den Nachtfaltern) wechselte er hektisch immer wieder seinen Platz. Dabei fiel mir auf, dass er gar nicht allein war – eine gro\u00dfe (weibliche?) Erdkr\u00f6te war (unfreiwillig) bei ihm – diese versuchte immer wieder, sich zu entfernen. Der Igel folgte ihr wie einem unartigen Kind und hielt sie mit seine Z\u00e4hnen fest, als w\u00fcrde er nach Katzenart mit der armen Kr\u00f6te spielen. Mehrmals packte er sie und trug sie meterweit mit sich. Trotz der mitleiderregenden Situation griff ich nicht ein, da mir klar war, dass das grausige Spiel mit der Kr\u00f6te weitergehen w\u00fcrde, sobald ich im Bett liegen w\u00fcrde. Also lie\u00df ich den Dingen ihren Lauf. Nachdem ich inzwischen fasziniert „meinen“ Windenschw\u00e4rmer bestaunt hatte, war der Igel pl\u00f6tzlich weg – die Kr\u00f6te kroch staksig und sichtlich mitgenommen \u00fcber den Gartenweg. Ich sah sie mir nun mit Taschenlampe und Lesebrille genauer an, um zu ergr\u00fcnden, ob der Igel sie etwa als Beute hat fressen wollen. Ganz offensichtlich hatte der Igel etwas ganz anderes im Sinn: hinter beiden Augen waren die Ohrdr\u00fcsen der Kr\u00f6te von den scharfen Z\u00e4hnen des Igels verletzt – jedoch nur oberfl\u00e4chlich und nicht lebensbedrohlich. Es ist bekannt, dass Kr\u00f6ten wegen \u00e4tzender K\u00f6rpersekrete eigentlich von den \u00fcblichen Fressfeinden gemieden werden. Der Igel schien es nun auf genau diese Dr\u00fcsensekrete abgesehen zu haben. Dass Igel ihre oft parasiten\u00fcbers\u00e4te Haut sch\u00e4umend einspeicheln, hab ich schon mal in einer Fernsehdokumentation gesehen. – Dass sie sich dabei jedoch gezielt der „chemischen Keule“ von Mitgesch\u00f6pfen bedienen fand ich geradezu sensationell! – Bei manchen V\u00f6geln gibt es ein \u00e4hnliches Ph\u00e4nomen: so weden zum Beispiel Ameisen in den Schnabel genommen und \u00fcber das Gefieder gestrichen, um die zur Verteidigung eingesetzte Ameisens\u00e4ure vermutlich ebenfalls zum Zwecke der K\u00f6rperhygiene zu nutzen.<\/p>\n
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<\/a>Futtertragende Feldlerche auf Brachfl\u00e4che in Menden-B\u00f6sperde, 09.07.10 Foto: Bernhard Gl\u00fcer<\/p><\/div>\n
<\/a>Futtertragende Feldlerche auf Brachfl\u00e4che in Menden-B\u00f6sperde, 09.07.10 Foto: Bernhard Gl\u00fcer<\/p><\/div>\n