Heute leider mal eine sehr unerfreuliche Beobachtung, die ich hier thematisieren m\u00f6chte. Bei einem Besuch des NSGs Hemmerder Wiesen fielen mir penetrante Motorenger\u00e4usche aus den Randzonen des NSGs auf – ein Blick durchs Fernglas best\u00e4tigte meine Bef\u00fcrchtung: sechs Motorsensen fra\u00dfen sich durch extra angelegte Saumbiotope, in denen zur Zeit das Leben buchst\u00e4blich pulsiert (Mai \/ Juni – Hauptreproduktionszeit des gesamten Jahres!). Ein Firmen-Lkw stand nicht weit entfernt. Ein Gespr\u00e4ch mit den sehr freundlichen, der deutschen Sprache kaum m\u00e4chtigen Arbeitern, best\u00e4tigte eine weitere Bef\u00fcrchtung: verantwortlich f\u00fcr dieses fragw\u00fcrdige Treiben ist ausgerechnet die f\u00fcr Natur- und Umweltschutz zust\u00e4ndige Beh\u00f6rde des Kreises – die Untere Landschaftsbeh\u00f6rde! Ein sofort per Handy gef\u00fchrtes Telefonat vergr\u00f6\u00dferte das Entsetzen – statt der erhofften Entsch\u00e4rfung durch ein eventuelles Stoppen oder Verschieben der Arbeiten. Kein Wort des Bedauerns, dass aufgrund irgendwelcher f\u00fcr mich noch nicht erkennbarer Notwendigkeiten die leider schmerzliche Ma\u00dfnahme notwendig sei. Stattdessen eine Belehrung dar\u00fcber, dass im Rahmen vertraglich festgelegter Gew\u00e4hrleistungspflichten der Unternehmer, der im Zuge von Landschaftsplanumsetzungen die Vogelschutzhecke angelegt hat, durch j\u00e4hrlich zweimaliges Freischneiden (Mai ! und August) daf\u00fcr zu sorgen hat, dass die Vogelschutzgeh\u00f6lze auch wachsen…. – das seien nun mal die Richtlinien – und zwar drei Jahre lang! – Als mir im Laufe des Gespr\u00e4ches auch noch attestiert wurde, dass ich nur zu einer sehr einseitigen Sicht der Dinge in der Lage sei und gar nicht verstehen wolle, worum es ginge, gab ich auf.
\nZwei Stunden sp\u00e4ter war ich noch einmal vor Ort, um mir einen Eindruck von den Auswirkungen der „Pflegearbeiten“ an der ca. 400 m langen Hecke zu machen. Schon auf den ersten Metern 1 hektisch wirkender Sumpfrohrs\u00e4nger, au\u00dferdem 1 aufgeregtes Goldammerpaar – insgesamt fand ich 4 zerst\u00f6rte Sumpfrohrs\u00e4ngerreviere, und 2 Dorngrasm\u00fcckenreviere in der ausgem\u00e4hten Hecke. Au\u00dferdem ein freigem\u00e4htes Erdhummelnest mit vielen verwirrten Arbeiterinnen, die in den n\u00e4chsten Wochen vergeblich nach bl\u00fchenden Taubnesseln und anderen Nektarspendern suchen werden. W\u00e4hrend meiner Beobachtungen h\u00f6rte ich in einigen Hundert Metern Entfernung die Motorsensen in einer anderen Hecke bei B\u00f6nen-Lenningsen. – Von den Arbeitern wusste ich bereits, dass L\u00fcnern und Fr\u00f6ndenberg noch folgen werden…<\/p>\n

$\"Mit$ <\/a>

Mit insgesamt 6 Motorsensen wird ein Vogelschutzgeh\u00f6lz w\u00e4hrend der Brutzeit totgepflegt, 02.06.10 Foto: Bernhard Gl\u00fcer<\/p><\/div>\n

$\"Auch$ <\/a>

Auch f\u00fcr Laien erkennbar: die Geh\u00f6lze sind bereits so gro\u00df, dass sie krautige Konkurrenz gut ertragen, 02.06.10 Foto: Bernhard Gl\u00fcer<\/p><\/div>\n

$\"Selbst$ <\/a>

Selbst der Gemeine Schneeball (Virburnum opulus) ist bereits so kr\u00e4ftig, dass man sich um ihn keine Sorgen machen m\u00fcsste, 02.06.10 Foto: Bernhard Gl\u00fcer<\/p><\/div>\n

$\"Hier$ <\/a>

Hier musste ein kleiner Bestand der Gro\u00dfen Karde (Dipsacus silvester) weichen - \u00fcber Wochen im bl\u00fctenarmen Hochsommer ein wichtiger Nektarspender f\u00fcr Hummeln und Schmetterlinge, 02.06.10 Foto: Bernhard Gl\u00fcer<\/p><\/div>\n

$\"Und$ <\/a>

Und hier stand ein kr\u00e4ftiger Bestand des Zottigen Weidenr\u00f6schens im Weg (bevorzugter Brutplatz des Sumpfrohrs\u00e4ngers), 02.06.10 Foto: Bernhard Gl\u00fcer<\/p><\/div>\n

$\"Ein$ <\/a>

Ein irritierter Sumpfrohrs\u00e4nger blickt aus dem Pflanzzaun auf sein zerst\u00f6rtes Reich - wenn die Vegetation f\u00fcr ein neues Nest wieder nachgewachsen ist, tritt der Zugvogel bereits seine Abreise ins Winterquartier an, 02.06.10 Foto: Bernhard Gl\u00fcer<\/p><\/div>\n

$\"Auch$ <\/a>

Auch das Goldammerweibchen hat vermutlich die Brut in der Hecke verloren, 02.06.10 Foto: Bernhard Gl\u00fcer<\/p><\/div>\n

$\"Noch$ <\/a>

Noch unverst\u00e4ndlicher: ein Schilfsaum au\u00dferhalb des Schutzzaunes ist ebenfalls abgem\u00e4ht, 02.06.10 Foto: Bernhard Gl\u00fcer<\/p><\/div>\n

$\"Der$ <\/a>

Der Eichenspaltpfahl markiert die Grenze der Schutzfl\u00e4che - wohlbemerkt: die befindet sich links des Pfahles! 02.06.10 Foto: Bernhard Gl\u00fcer<\/p><\/div>\n

$\"Dieselbe$ <\/a>

Dieselbe Behandlung einer Hecke bei Lenningsen. Man sieht deutlich, dass solche Hecken in der Monotonie der angrenzenden Ackerfl\u00e4chen Lebensr\u00e4ume mit enormer Sogwirkung sind, die wie hier dann jedoch zur Falle werden, 02.06.10 Foto: Bernhard Gl\u00fcer<\/p><\/div>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"