![\"Fettklassen](\"http:\/\/archiv.01.oagkreisunna.de\/bilder\/2010\/heckenbraunelle_fett_wp_180210.jpg\" "\\"Heckenbraunelle\\"")
<\/a>Fettklassen von im Januar\/Februar 2010 im Raum Unna gefangenen Heckenbraunellen<\/p><\/div>\n
Heute an drei Stellen in Fr\u00f6ndenberg Amselgesang. Den verh\u00f6rte ich jedoch auch gestern schon in Unna.<\/p>\n
Dank der Mithilfe einiger Ornithologen, vor allem aber Gregor Zosels, konnte heute die 100. Heckenbraunelle dieses K\u00e4lte- und Schneewinters (Fangzeitraum Januar und Februar 2010) untersucht und markiert werden. Gefangen wurden die V\u00f6gel mittels Einsatz einer Klangattrappe (von 180 Fangversuchen nach Beobachtung der Art konnten 100 erfolgreich abgeschlossen werden, eingesetzt wurde in der Regel der Lockruf der Art). Eine erste Auswertung dieser „Stichprobe“ einschlie\u00dflich der gesammelten „Randfaktoren“ kommt zu folgenden Ergebnissen:
\n1) Heckenbraunellen haben in diesem K\u00e4ltewinter mit geschlossener Schneedecke weitgehend die Hecken und Schmutzecken der offenen Landschaft ohne Siedlungsn\u00e4he ger\u00e4umt – R\u00fcckschl\u00fcsse dar\u00fcber, ob dieser Prozess mit Verlusten einherging, l\u00e4sst die Untersuchung nicht zu. Jedenfalls trafen wir Heckenbraunellen fast ausschlie\u00dflich nur in der N\u00e4he von Futterstellen, Wildf\u00fctterungen und Kleinviehhaltungen an. Alle 52 auf das Vorkommen der Art abgesuchten Hecken in der freien Landschaft waren unbesiedelt.
\n2) Diese menschliche „Hilfe“ allerdings hatte erkennbar sehr positive Auswirkungen auf den Zustand der Heckenbraunellen: Alle V\u00f6gel wiesen erhebliche Fettreserven auf. Gewichtsserien aus NRW liegen f\u00fcr das Winterhalbjahr in der Literatur nicht vor. DORSCH (2010) schreibt in den Mitteilungen des Vereins S\u00e4chsischer Ornithologen, dass Heckenbraunellen zum Winter Gewichte erh\u00f6hen. Im Januar und Februar hat er aufgrund von 30 Befunden Durchschnittsgewichte von 22,3 und 21,3 g festgestellt. Das Durschnittsgewicht im Kreis Unna betrug 22,4 g – bei relativ extremen winterlichen Voraussetzungen.
\n3) Zumindest in diesem harten Winter \u00fcberwog die Anzahl der gefangenen M\u00e4nnchen sehr stark. Nur 5 Prozent der F\u00e4nglinge waren Weibchen. Dies l\u00e4\u00dft trotz der sicherlich selektiv wirkenden Fangmethode R\u00fcckschl\u00fcsse auf das tats\u00e4chliche Geschlechterverh\u00e4ltniss der \u00fcberwinternden Heckenbraunellen zu: Im Raum Unna sind in diesem Winter \u00fcberwiegend M\u00e4nnchen anzutreffen. Die Geschlechtsbestimmung erfolgte unter Zuhilfenahme dreier Kriterien: Kopf- und Brustf\u00e4rbung, Zeichnungsmuster der Kopfplatte aus der Erfahrung von mehr als 100 Brutzeitf\u00e4nglingen, der Anwendung der in der nordrhein-westf\u00e4lischen Heckenbraunellen-Studie ermittelten Trennma\u00dfe sowie der Reaktion auf die Klangattrappe (mehr als 80 % der V\u00f6gel reagierten im Februar auf die Klangattrappe mit Gesang). \u00dcber das Geschlechterverh\u00e4ltnis im Winter in unserem Raum ist bisher nichts ver\u00f6ffentlicht. Analog zu den Befunden bei anderen teilziehenden Singvogelarten (Buchfink) ist nach den jetzigen Ergebnissen aber auch f\u00fcr die Heckenbraunelle davon auszugehen, dass M\u00e4nnchen den Versuch unternehmen, reviern\u00e4her zu \u00fcberwintern.
\n4) Die Anzahl der gefangenen Jungv\u00f6gel war mit 54 Prozent h\u00f6her als die der gefangenen mehrj\u00e4hrigen V\u00f6gel mit 46 Prozent. Auch hier gilt es, die selektiv wirkende Fangmethode zu ber\u00fccksichtigen. Zieht man den in Normaljahren zu Gunsten der Jungv\u00f6gel verschobenen Populationsaufbau in Betracht, so fallen die vergleichsweise geringen Jungvogelzahlen auf\u00a0 (Erkl\u00e4rungsans\u00e4tze altersspezifische Rastgebietswahl versus Fortpflanzungserfolg im Vorjahr).<\/p>\n
<\/a>Fettklassen von im Januar\/Februar 2010 im Raum Unna gefangenen Heckenbraunellen<\/p><\/div>\n