{"id":55659,"date":"2016-01-03T16:16:33","date_gmt":"2016-01-03T15:16:33","guid":{"rendered":"http:\/\/www.oagkreisunna.de\/?p=55659"},"modified":"2016-01-03T22:17:54","modified_gmt":"2016-01-03T21:17:54","slug":"unna-hausrotschwanz-singdrossel-schleiereulenrupfung-neues-zum-trauerschnaepper-02-03-01-2016-b-glueer","status":"publish","type":"post","link":"http:\/\/archiv.01.oagkreisunna.de\/2016\/01\/03\/55659\/","title":{"rendered":"Unna: Hausrotschwanz, Singdrossel, Schleiereulenrupfung, Neues zum Trauerschn\u00e4pper, u.a., 02.\/03.01.2016 (B.Gl\u00fcer)"},"content":{"rendered":"

Heute im Industriegebiet Unna \/ Ost erneut ein m\u00e4nnlicher Hausrotschwanz im Prachtkleid (an Silvester ebenda sogar 3 Ex. \u2013 davon 2 Ex weibchenfarben). Au\u00dferdem dort neben vielen Amseln an Cotoneaster-Beeren 1 Singdrossel(!). Weiterhin nennenswert ebenda 11 Gr\u00fcnfinken, 6 Kernbei\u00dfer. An Silvester im Wassergewinnungsgel\u00e4nde (Frdbg.-Langschede) ein Trupp von 17 (!) Kernbei\u00dfern.
\nGestern gab es interessante Entdeckungen bei einer Reinigung der Trauerschn\u00e4pper-Nistk\u00e4sten im Hemmerder Schelk. Tatkr\u00e4ftige Unterst\u00fctzung gab es hier durch Alfred Haberschu\u00df und Gregor Zosel. Zun\u00e4chst wurde in Anlehnung an eine interessante Untersuchung am Nistverhalten des Trauerschn\u00e4ppers in Finnland ein Experiment f\u00fcr die bevorstehende Brutsaison im Schelk gestartet: die Universit\u00e4t Jyv\u00e4skyl\u00e4 hatte ein Forschungsprojekt \u00fcber 2 Jahre durchgef\u00fchrt und die Frage untersucht, ob Trauerschn\u00e4pper gezielt Bruth\u00f6hlen aufsuchen, in denen bereits Nester von anderen Nutzern sind (http:\/\/www.ornisfennica.org\/pdf\/latest\/414Loukola.pdf ) – eindeutige Antwort: ja! Es sind hierf\u00fcr ~200 Nistk\u00e4sten zu Vierer-Gruppen in jeweils 2 m Abstand voneinander aufgeh\u00e4ngt worden. Die vier Nistk\u00e4sten boten jeweils die Optionen a) leer, b) altes Trauerschn\u00e4ppernest, b) Meisennest, c) Holzsp\u00e4ne-Einstreu. Die blitzblanken, leeren K\u00e4sten wurden kaum angenommen – die K\u00e4sten mit der Holzsp\u00e4ne-Einstreu am h\u00e4ufigsten. Die versuchte Deutung dieses zun\u00e4chst merkw\u00fcrdig erscheinenden Verhaltens klingt sehr plausibel: als Zugv\u00f6gel und Langstreckenzieher erscheinen Trauerschn\u00e4pper sehr sp\u00e4t im fortgeschrittenen Fr\u00fchling im Brutrevier. Sie m\u00fcssen ein knappes Zeitfenster nutzen, um Nestbau und Brut voranzubringen. Dabei k\u00f6nnen sie es sich nicht leisten, potentielle Bruth\u00f6hlen lange auf optimale Eignung zu pr\u00fcfen. Indem sie bereits besetzte H\u00f6hlen einfach \u201e\u00fcbernehmen\u201c, lassen sie gewisserma\u00dfen andere Vogelarten diese Arbeit zuvor erledigen. Ein Vergleich der relativen Gehirngr\u00f6\u00dfe von Standv\u00f6geln (hier Meisen) und Zugv\u00f6geln scheint au\u00dferdem zu best\u00e4tigen, dass die Standv\u00f6gel gr\u00f6\u00dfere (leistungsf\u00e4higere) Gehirne besitzen, was eine bessere Anpassungs- und Lernf\u00e4higkeit beinhaltet. Der f\u00fcr die Trauerschn\u00e4pper erwachsende Vorteil, von Meisen vorab \u201eausgesuchte\u201c H\u00f6hlen zu besetzen, die sie an entsprechenden Substraten am H\u00f6hlenboden erkennen, wiegt offensichtlich die Nachteile auf, die sie durch eventuellen Parasitenbefall alter Nester oder Verletzungen in K\u00e4mpfen um die H\u00f6hlen in Kauf nehmen.
\nSo bekamen gestern alle 38 Nistk\u00e4sten im Hemmerder Schelk gem\u00e4\u00df dem finnischen Vorbild nach der Reinigung eine Einstreu mit zwei Handvoll Holzsp\u00e4nen. Ausgesprochen \u00fcberrascht waren wir von der abschlie\u00dfend erfassten Belegung der K\u00e4sten: insgesamt konnten 4(!) Trauerschn\u00e4ppernester f\u00fcr die Saison 2015 nachgewiesen werden. Nur eines davon war zur Brutzeit durch Beobachtung des Brutbetriebes gefunden worden. Das hei\u00dft, dass in den zur Brutzeit erfassten 6 Revieren mit singenden M\u00e4nnchen die zum Teil \u201evermissten\u201c Weibchen zumindest in 3 F\u00e4llen sehr heimlich doch vor Ort gewesen sind. Die erfolgreiche (beobachtete) Brut hat \u00fcbrigens auf einem \u00fcberbauten Meisennest, das 8 Eier enthalten hatte, stattgefunden! Eine der Trauerschn\u00e4pperbruten (F\u00fcnfergelege \u2013 ebenfalls auf \u00fcberbautem Meisennest!) war erfolglos.
\nHinweis: da die K\u00e4sten j\u00e4hrlich gereinigt werden, stammten die \u00fcberbauten Meisennester aus der aktuellen Saison.<\/p>\n

Weniger erfreulich ein Fund, der sich nebenbei ergab: die Reste einer vermutlich vom Uhu geschlagenen Schleiereule.<\/p>\n

\"Einer<\/a>

Einer von derzeit mindestens 3 Hausrotschw\u00e4nzen im Industriegebiet Unna\/Ost, 03.01.2016 Foto: Bernhard Gl\u00fcer<\/p><\/div>\n

\"Wie<\/a>

Wie diese Kolmeise inspizieren viele Meisen bereits jetzt potentielle Bruth\u00f6hlen und nehmen hier und da den sp\u00e4ter als `Trittbrettfahrer\u00b4 erscheinenden Trauerschn\u00e4ppern die Arbeit ab, 28.12.2015 Foto: Bernhard Gl\u00fcer<\/p><\/div>\n

\"Typisches<\/a>

Typisches Trauerschn\u00e4ppernest (mit fehlgeschlagener Brut) - bestehend aus Gr\u00e4sern, Bl\u00e4ttern, Bastfasern auf \u00fcberbautem Meisennest - bestehend aus Moos und Tierhaaren - nach der Entnahme aus dem Nistkasten, 03.01.2016 Foto: Bernhard Gl\u00fcer<\/p><\/div>\n

\"Die<\/a>

Die traurigen Reste einer vermutlich vom Uhu geschlagenen Schleiereule, 03.01.2016 Foto: Bernhard Gl\u00fcer<\/p><\/div>\n

\"Seit<\/a>

Seit Tagen als neue Art in den Hemmerder Wiesen: Nutria, 29.12.2015 Foto: Bernhard Gl\u00fcer<\/p><\/div>\n

\"Schwanzmeisen<\/a>

Schwanzmeisen am Futterplatz: `Acht auf einen Streich\u00b4 - der hellk\u00f6pfige Vogel oben rechts mausert gerade den kompletten Schwanz und hatte m\u00f6glicherweise eine Begegnung mit Katze oder Sperber \u00fcberlebt, 03.01.2016 Foto: Bernhard Gl\u00fcer<\/p><\/div>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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