Heute nahm die bisher doch sehr erfreuliche Entwicklung der Kiebitzkolonie im Hemmerder Ostfeld eine bittere Wende. Hatten doch wohl die meisten K\u00fcken die Bodenbearbeitung des Brutfeldes (vorgestern) gut \u00fcberstanden \u2013 gestern konnte man noch >8 K\u00fcken aus drei Gelegen z\u00e4hlen \u2013 so kam heute f\u00fcr gleich mehrere ihr Ende. Als ich gegen Mittag das Gel\u00e4nde aufsuchte, sah ich zuf\u00e4llig, wie gerade eine Rabenkr\u00e4he mit einem fast ausgewachsenen K\u00fcken im Schnabel trotz heftiger Attacken von mindestens 10 Altv\u00f6geln ca. 200 m weit flog, um dort die Beute zu zerlegen. Das Feld war auffallend leer \u2013 keine weiteren K\u00fcken waren zu sehen. Die Kr\u00e4he stopfte sich den Kehlsack mit herausgerissenen Fleischbrocken voll und flog dann ab, um nach wenigen Minuten zur\u00fcckzukommen. \u2013 Der Rest der Beute wurde abtransportiert. Es war erkennbar, dass die Kr\u00e4he die Beute nicht selbst fra\u00df, sondern vermutlich damit eigene Jungv\u00f6gel in einiger Entfernung f\u00fctterte. Sie ging dabei sehr zielstrebig und von den Kiebitzattacken v\u00f6llig unbeeindruckt vor. Vermutlich hatte sie soeben nicht ihr erstes K\u00fcken erbeutet. Eine andere Kr\u00e4he, die ebenfalls auf dem Feld war, suchte derweil nach anderer Kost.
\nNat\u00fcrlich schockte das Beobachtete und sicher gibt es eine \u201eFraktion\u201c von \u201eNatursch\u00fctzern\u201c, die sofort den Abschuss der Kr\u00e4hen fordert, um das Problem ein f\u00fcr allemal zu l\u00f6sen. Doch liegt das eigentliche Problem sicher nicht bei den Kr\u00e4hen. Offenbar war es ja auch vor allem eine einzige, die aus ihrer Sicht sogar sehr klug gehandelt hat und ein sich pl\u00f6tzlich bietendes Nahrungsangebot sofort zu nutzen verstand und damit ihrer eigenen Brut hochwertige Proteinkost in ungew\u00f6hnlichen Mengen bringen konnte. Normalerweise h\u00e4tte sie im Kiebitzfeld wohl h\u00f6chstens ein oder zwei K\u00fcken erwischt, doch nach der Beseitigung von jeglicher Deckung am Samstag, waren die Kiebitzk\u00fcken pl\u00f6tzlich von weitem ungehindert zu sehen und gaben sichere Ziele f\u00fcr Beutest\u00f6\u00dfe ab.
\nDurch meine Anwesenheit war der Spuk zun\u00e4chst einmal vorbei \u2013 die Kr\u00e4hen zogen sich zur\u00fcck. Nach und nach zeigten sich schlie\u00dflich 4 fast ausgewachsene Kiebitzk\u00fcken, die noch \u00fcberlebt und sich regungslos \u201egedr\u00fcckt\u201c hatten. Es waren \u00fcbrigens die vier, die am 15.04. als erste geschl\u00fcpft waren und sich seither immer nah an der Stra\u00dfe aufgehalten haben. Deshalb kam mir ein Gedanke von Uwe Norra aus seiner Meldung vom 15.05. in den Sinn, dass der Betrieb auf der Stra\u00dfe (Spazierg\u00e4nger mit und ohne Hund, Fahrzeuge etc.) tats\u00e4chlich einen indirekten Schutz vor Pr\u00e4datoren bietet, weil diese meist eine gr\u00f6\u00dfere Fluchtdistanz haben.
\nAllerdings muss man wohl bef\u00fcrchten, dass f\u00fcr die lernf\u00e4higen Kr\u00e4hen im direkten Wortsinn die Redensart \u201e\u2026 haben Blut geleckt!\u201c zum Tragen kommt und die noch lebenden K\u00fcken auf dem vegetations- und deckungslosen Feld ebenfalls noch zur Beute werden.<\/p>\n

$\"Die$ <\/a>

Die unabl\u00e4ssig in Sturzfl\u00fcgen herabsto\u00dfenden Kiebitzaltv\u00f6gel irritieren die am Boden sitzende Rabenkr\u00e4he nicht..., 18.05.2015 Foto: Bernhard Gl\u00fcer<\/p><\/div>\n

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... sie zerlegt das erbeutete K\u00fcken und stopft sich den Kehlsack deutlich erkennbar voll, um die `Happen\u00b4 abzutransportieren, 18.05.2015 Foto: Bernhard Gl\u00fcer<\/p><\/div>\n

$\"An$ <\/a>

An dem Kadaver ist zu sehen, dass das K\u00fcken fast ausgewachsen und weitgehend befiedert war, 18.05.2015 Foto: Bernhard Gl\u00fcer<\/p><\/div>\n

$\"Als$ <\/a>

Als unfreiwilliger Zuschauer der Szenerie blickt dieses etwa gleichalte K\u00fcken auf dem deckungslosen Feld in eine mehr als ungewisse Zukunft, 18.05.2015 Foto: Bernhard Gl\u00fcer<\/p><\/div>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"