{"id":4280,"date":"2009-07-23T21:40:06","date_gmt":"2009-07-23T20:40:06","guid":{"rendered":"http:\/\/www.oagkreisunna.de\/2009\/07\/26\/4280\/"},"modified":"2010-02-18T11:51:22","modified_gmt":"2010-02-18T10:51:22","slug":"frondenberg-brandenburg-mauerseglerbilanz-stiftskirche-kleine-nachlese-zur-vogelwelt-unserer-ostlichen-nachbarn-23-07-2009-b-gluer","status":"publish","type":"post","link":"http:\/\/archiv.01.oagkreisunna.de\/2009\/07\/23\/4280\/","title":{"rendered":"Fr\u00f6ndenberg \/ Brandenburg: Mauerseglerbilanz (Stiftskirche), kleine Nachlese zur Vogelwelt unserer \u00f6stlichen Nachbarn, 23.07.2009 (B. Gl\u00fcer)"},"content":{"rendered":"
Eine heutige Kontrolle der Mauerseglerkolonie im Turm der Stiftskirche best\u00e4tigte einen bereits absehbaren Trend f\u00fcr die Saison 2009. (Ein Gro\u00dfteil der Mauersegler hat uns ja l\u00e4ngst verlassen – das gilt vor allem f\u00fcr die gro\u00dfe Zahl der Nichtbr\u00fcter, die bis 40 % und dar\u00fcber in jeder Population ausmachen.) Im Stiftsturm hatten 28 Paare eine Brutnische besetzt, von denen 23 gebr\u00fctet haben – 21 mit Erfolg. – Und jetzt das Ungew\u00f6hnliche: Von diesen 21 Paaren versorgen jetzt noch 11 Paare Junge! Nur in einem Fall sind die Jungen soweit entwickelt, dass sie uns noch im Juli verlassen k\u00f6nnen, ein weiteres Paar wird noch bis Anfang August f\u00fcttern m\u00fcssen – die \u00fcbrigen 8 Paare versorgen Junge, die zum Teil j\u00fcnger als zwei Wochen sind. Im Schnitt brauchen Mauersegler bis zum Ausfliegen mindestens 6 Wochen. Das bedeutet auf den Brutbeginn bezogen, dass diese 8 Paare erst in der zweiten Junih\u00e4lfte mit der Brut begonnen haben und dass sie bis zum Ausfliegen der Jungen noch bis in die zweite Augusth\u00e4lfte zu tun haben werden. Erkl\u00e4rbar scheint mir dies nur durch die Wetterkapriolen der vergangenen Monate: nach einem hei\u00dfen April, folgte ein wechselhafter – zum Teil nasskalter Mai… Es scheint einiges an der biologischen Uhr der Mauersegler durcheinader geraten zu sein.
\nEin paar Tage bei unseren \u00f6stlichen Nachbarn (Spreewald \/ Brandenburg) haben mich auch nachdenklich gemacht und mir ein weiteres Mal im Vergleich vor Augen gef\u00fchrt, wie arm unsere heimische Vogelwelt (geworden) ist. In der dort zugegebenerma\u00dfen au\u00dferordentlich reich strukturierten Landschaft mit Auwald, Feuchtwiesen, stehenden und flie\u00dfenden Gew\u00e4ssern und Extremtrockenstandorten (alles auf engstem Raum) gibt es eine Artenf\u00fclle – aber auch eine Individuendichte – von der wir im Kreis Unna leider nur noch tr\u00e4umen k\u00f6nnen. Dabei denke ich nicht einmal an spektakul\u00e4re Arten wie Seeadler, Kranich & Co., sondern an die Arten, die eigentlich auch bei uns vorkommen (m\u00fcssten). Man sieht und h\u00f6rt (noch Ende Juli!!) Kuckucke – manchmal 3 Exmpl. gleichzeitig, zahlreiche Pirole (meist jetzt in Familienverb\u00e4nden), Neunt\u00f6ter (massenhaft), Raubw\u00fcrger, Kiebitze, Wachteln … – aber auch die Insektenwelt l\u00e4sst unsereinen vor Neid erblassen. In den Wiesen sind teilweise so viele Heuschrecken unterwegs, dass man gut nachvollziehen kann, dass bis hin zum Wei\u00dfstorch so mancher „Flattermann“ problemlos und regelm\u00e4\u00dfig satt werden kann. Klimatisch unterscheidet sich die Region nicht allzu sehr vom Kreis Unna – neben der d\u00fcnnen Besiedlung muss es also noch ein paar andere Einfl\u00fcsse geben, die uns faunistisch im Vergleich immer mehr ins Hintertreffen geraten lassen. Zu Hause herrscht bereits vielerorts das sprichw\u00f6rtliche „Schweigen im Walde“. Bleibt zu hoffen, dass der einsetzende Vogelzug uns am fremden Reichtum wieder verst\u00e4rkt teilhaben l\u00e4sst.<\/p>\n