Der heutige Tag wurde leider in ornithologischer Hinsicht mehrfach ein Tag der R\u00fcckschl\u00e4ge und Pleiten. Zun\u00e4chst ergab sich am Brutplatz der Fr\u00f6ndenberger Uhus bei einem Kontrollbesuch, dass die Brut nun auch im dritten Jahr hintereinander fehlgeschlagen ist. Noch in der vergangenen Woche (Donnerstag) hatte das Weibchen fest gebr\u00fctet. Die Eier waren allerdings ohnehin weit \u00fcber die normale Brutdauer hinaus und deshalb vermutlich abgestorben. \u2013 Die erste Beobachtung des br\u00fctenden Weibchens war am 22.03. \u2013 das war jedoch nicht unbedingt der Brutbeginn, da ich zuvor das Kerngebiet des Uhureviers aus Schutzgr\u00fcnden nicht aufgesucht hatte. (Aus demselben Grund hatte es bisher auch noch keine Meldung \u00fcber die begonnene Brut gegeben). Es war also schon ungew\u00f6hnlich, dass bis zur letzten Kontrolle aus der Ferne keine Jungen zu sehen waren.
\nNachdem die Nestmulde heute leer war, bin ich erstmalig hingegangen, um mir ein genaues Bild machen zu k\u00f6nnen. Offensichtlich haben Wildschweine das Gelege auf dem Gewissen. Rings um den Brutbaum war der Boden gro\u00dffl\u00e4chig frisch \u201eumgepfl\u00fcgt\u201c. Schalen von 2 Eiern zeigten tr\u00fcbe Reste von verschmiertem Dotter \u2013 keine Blutgef\u00e4\u00dfe, wie sie bei hochbebr\u00fcteten Eiern zu erwarten gewesen w\u00e4ren. Warum die Eier abgestorben sind, l\u00e4sst sich nat\u00fcrlich nur rein spekulativ vermuten. Evtl. hat die extreme K\u00e4lte noch im letzten M\u00e4rzdrittel eine Rolle f\u00fcr die Bodenbrut gespielt. Die letzten 12 M\u00e4rztage (20.-31.03) hatten eine Tagesdurchschnittstemperatur von \u2013 2,0 \u00b0C mit einem Tiefstwert von -7,1 \u00b0C am 24.03. \u2013 Da auch in dieser Zeit einmal frische Wildschweinspuren einer gro\u00dffl\u00e4chig grabenden Rotte bis ca. 5 m vom Brutplatz entfernt zu sehen gewesen waren, kann eine solche \u2013 l\u00e4ngere St\u00f6rung den Eiern bei der extremen K\u00e4lte das Aus gebracht haben.<\/p>\n

Den zweiten R\u00fcckschlag gab es in der Kiebitzkolonie bei Westhemmerde. Nachdem bei Beobachtungen vom Auto aus mehrere Nester stets ohne br\u00fctenden Altvogel waren, habe ich, als heute gegen Abend ein achtes (!) Gelege mit Weibchen drauf zu sehen war, das Feld betreten und alle Nester kontrolliert. F\u00fcnf der bisher sieben Nester waren leer \u2013 ohne Schalen oder irgendwelche Spuren.
\nEs war zwar von Beginn der Aktion an klar, dass der mit dem Landwirt vereinbarte Gelegeschutz und die damit zwingend notwendige Markierung der Nester hoch riskant war, doch da die Feldbestellung mit Kartoffeln ohnehin f\u00fcr den heutigen Tag geplant war, gab es eigentlich nichts zu verlieren. Das Angebot des Landwirts, die Brutpl\u00e4tze bei der Bearbeitung auszusparen, war die einzige Option, die Gelege zu retten. Ohne Markierung mit kleinen H\u00f6lzern \u2013 jeweils ca. 1,5 m vom Nest entfernt – h\u00e4tte der Landwirt die Nester nicht erkennen k\u00f6nnen. \u2013 Wir \u201eEhrenamtler\u201c sind andererseits durch Berufst\u00e4tigkeit nicht beliebig abrufbar, wenn die Arbeiten losgehen, so dass der Landwirt nach der erfolgten Vorabsprache voraussichtlich auf sich allein gestellt gewesen w\u00e4re.
\nVermutlich sind nun Pr\u00e4datoren durch die Markierungen \u2013 oder durch unsere Fu\u00dfspuren zu den Nestern geleitet worden. Das achte Nest von heute habe ich nicht markiert. Doch auch eine bei der Feldbestellung entstehende \u201eBrutinsel\u201c wird f\u00fcr die Dauer der Brut ein Blickfang f\u00fcr potentielle Pr\u00e4datoren.
\nDiese nun gemachte Erfahrung zeigt einmal mehr, dass der Gelegeschutz auf kleinster Fl\u00e4che \u00e4u\u00dferst riskant ist und bestenfalls als \u201eUltima ratio\u201c taugt.<\/p>\n

\u201eLast – not least\u201c noch etwas Positives: im Westen Fr\u00f6ndenbergs \u2013 am Stromberg \u2013 zwei singende Waldlaubs\u00e4nger.<\/p>\n

$\"Br\u00fctendes$ <\/a>

Br\u00fctendes Uhuweibchen im Schnee - hier scheint noch alles in Ordnung, 23.03.2013 Foto: Bernhard Gl\u00fcer<\/p><\/div>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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