Zehn Monate beobachte ich nun bereits aus meinem Dachfenster in H\u00f6xter (Mein Studienstandort). Nun ist es mal an der Zeit f\u00fcr eine Meldung aus „Nachbars Garten“. H\u00f6xter liegt an der Weser im Zentrum des Weserberglandes, von meiner Dachgeschosswohnung aus habe ich eine gute Fernsicht ins Tal und eine noch bessere Draufsicht in die G\u00e4rten am Hang. Auf Grund der H\u00f6he und Lage der H\u00e4user hier am Hang, sehen viele gr\u00f6\u00dfere V\u00f6gel diese als attraktive und exponierte Aussichtspunkte. Die G\u00e4rten hinter den H\u00e4usern (siehe Foto) sind aufgeteilt, aber werden nat\u00fcrlich als zusammenh\u00e4ngendes Biotop, mit vielen kleineren Habitaten angesehen und angenommen. Hier erstreckt sich ein alter Streuobstbestand mit Vogelkirschen (Prunus avium) und Wild\u00e4pfeln (Malus sylvestris- Baum des Jahres 2013) auf einer gro\u00dfen Wiese. Im R\u00fccken, also weiter Hangaufw\u00e4rts stehen viele Waldkiefern (Pinus sylvestris) und im Unterholz viele Stechpalmen (Ilex aquifolium). Das gesamte Areal rund um den Hang an dem ich wohne, ist \u00fcbers\u00e4t mit dichten Heckenstrukturen und kleineren Waldst\u00fccken angrenzend an gro\u00dfe Felder. Die G\u00e4rten werden kaum genutzt, dementsprechend erfahren die V\u00f6gel hier kaum St\u00f6rungen, was die Qualit\u00e4t deutlich verbessert. Im folgenden werde ich f\u00fcr die Jahreszeiten besondere Highlights erw\u00e4hnen. Im Fr\u00fchling\/Mitte April habe ich hier 2 Sumpfmeisenbruten, 1 M\u00f6nchsgrasm\u00fcckenbrut und 1 Singdrosselbrut beobachten k\u00f6nnen. Im Sommer konnte ich \u00fcber einen Zeitraum von vier Wochen die J\u00fcngv\u00f6gel von zwei Turmfalken beobachten. Insgesamt 5 Juv. haben die Eltern aufgezogen. Wochenlang harrten sie auf dem Nachbarsdach aus und warteten auf die n\u00e4chste Kleins\u00e4ugerlieferung, die teilweise sogar geteilt wurde. Sehr friedfertig gingen die kleinen miteinander um, das durchdringende Betteln war nicht zu \u00fcberh\u00f6ren. Momentan sehe ich nur selten Turmfalken hier, es ist durchaus anzunehmen das ein Teil der Brut den Landstrich gewechselt hat. Das Zugverhalten der Turmfalken wurde durch die Vogelberingung auf Stand-Strichv\u00f6gel erkl\u00e4rt. Des weiteren konnte ich im Sommer 3 junge Eichelh\u00e4here ausmachen die in den alten Kirschen noch lange gef\u00fcttert wurden. Ausserdem in einer angrenzenden Heckenstruktur ein Dompfaffpaar mit fl\u00fcggem Nachwuchs und einzelne Sommergoldh\u00e4hnchen, die in den Kiefern herumturnten. Der Herbst brachte mit den reifen Kirschen auch gr\u00f6\u00dfere Trupps von Wacholderdrosseln und einzelnen Misteldrosseln in den Garten. Neben hunderten Kranichen, konnte ich Anfang Dezember auch eine m\u00e4nnliche Kornweihe ausmachen, die hier die Feldflur \u00fcberflog. Der Winter bringt momentan immer wieder gr\u00f6\u00dfere Schwanzmeisen- und Dompfafftrupps. Da ist der Sperber nat\u00fcrlich auch nicht weit, oft sitzt er den Baumspitzen oder auf den D\u00e4chern und sp\u00e4ht nach seiner Beute.<\/p>\n
Bei der heutigen Vogelz\u00e4hlung konnte ich folgendes beobachten: 11 Dompfaffe, 8 Elstern, 6 Ringeltauben, 5 Eichelh\u00e4here, 4 Kohlmeisen, 3 Blaumeisen, 2 Sumpfmeisen, 2 Kleiber, 1 Gartenbauml\u00e4ufer, 3 Kernbei\u00dfer, 2 Rotkehlchen, 2 Zaunk\u00f6nige, 3 Buchfinken, 2 Buntspechte und 1 Gr\u00fcnspecht.<\/p>\n
Wohlgemerkt auf einer Fl\u00e4che von ca. 6000-8000m\u00b2. Diese Zahlen sind nicht einzigartig, fast t\u00e4glich z\u00e4hle ich in dieser Gr\u00f6\u00dfenordnung. Ich denke an diesem Beispiel l\u00e4sst sich gut festmachen wie wertvoll ein alter Steuobstbestand und eine extensive Nutzung sein k\u00f6nnen. F\u00fcr eine intakte Bioz\u00f6nose sind diese Vogeln\u00e4hrgeh\u00f6lze unheimlich wertvoll, sie k\u00f6nnen das Artenreichtum f\u00fcr einen bestimmten Lebensraum positiv beeinflussen.<\/p>\n
Die folgenden Bilder sind mit dem Handy oder einem kleineren Obejktiv (18-200mm) fotografiert.<\/p>\n
![\"Fernsicht](\"http:\/\/archiv.01.oagkreisunna.de\/bilder\/2013\/weserbergland_ml_090113.jpg\")
<\/a>Fernsicht ins Weserbergland, von meinem Dachfenster Anfang Dezember fotografiert am 06.12.2012 Foto: Marvin Lebeus<\/p><\/div>\n
<\/a>Turmfalkennachwuchs im Sommer auf dem Nachbarsdach in H\u00f6xter, 4 von 5 gut gen\u00e4hrte Jungv\u00f6gel am 14.06.2012 Foto: Marvin Lebeus<\/p><\/div>\n
<\/a>Hier rupft der Turmfalke einen unbestimmten Kleinvogel, fotografiert aus 8-10m Entfernung, leider nur mit dem Handy am 14.06.2012 Foto: Marvin Lebeus<\/p><\/div>\n