Im Kreis Unna br\u00fctet der Vogel des Jahres, die Dohle, zu einem hohen Prozentsatz in und auf Schornsteinen. Nicht jeder dieser Brutpl\u00e4tze ist stillgelegt und „kalt“. Da die Dohle nicht mit Nistbaumaterial geizt und manchmal erhebliche Mengen Astwerk eintr\u00e4gt, kann das in ung\u00fcnstigen F\u00e4llen zu lebensgef\u00e4hrlichen Situationen f\u00fcr die Bewohner betroffener H\u00e4user f\u00fchren, da die Heizungsabluft nicht mehr ordnungsgem\u00e4\u00df durch den Schornstein entweichen kann. Dies f\u00fchrt nicht selten zu prophylaktischen Entfernungen von Dohlenbruten. Eine Schl\u00fcsselstellung zum Erhalt der st\u00e4dtischen Dohlenkolonien kommt daher den Schornsteinfegern zu.
\nVon dem allt\u00e4glichen Konflikt zwischen den Heizungsinhabern und den Dohlen und einem sehr positiven Problembewu\u00dftsein berichtet jetzt Hendrik Schwirkmann, Schornsteinfeger im Bereich Unna:
\n„Man findet hier viele H\u00e4user, die optimale Nistm\u00f6glichkeiten bieten und bei denen die Modernisierung zum Gl\u00fcck an den Schornsteinen vorbei gegangen ist. Im Gegenteil, gerade die Modernisierung hat die M\u00f6glichkeiten erst erm\u00f6glicht, irgendwann brauchte man nur noch einen Schacht f\u00fcr eine Zentralheizung, wo doch fr\u00fcher in jedem Raum ein Ofen war. In den genannten Stra\u00dfen finden sie eine Vielzahl von 4-Familienh\u00e4usern wo bis zu zehn Schornsteinsch\u00e4chte unbelegt sind.
\nOft werden bei Neueindeckung der Dachfl\u00e4chen unbenutzte Schornsteine abgetragen. Da kann man nur hoffen, dass sich die Investitionsfreude bei den Wohnungsbaugesellschaften weiterhin in Grenzen h\u00e4lt.
\nDa die Kontrolle an solchen unbenutzen Sch\u00e4chten eher stichprobenartig erfolgt, kann ich ihnen versichern, dass es eine Dunkelziffer gibt und sich der Bestand zumindest in dieser Gegend erholt hat. Belegte Schornsteine wurden vergittert, unbelegte bewusst nicht.“ . . .
\n„Im Damaschkeweg wurde ein Nest w\u00e4hrend seiner Entstehung bemerkt, in diesem Moment Lebensgefahr f\u00fcr die Betreiber einer Gasheizung – am selben Tag entfernt aber nicht direkt vergittert. Das Gitter sollte zwei Tage sp\u00e4ter eingesetzt werden, da waren unsere Freunde schon wieder eifrig bei der Arbeit und der Schornstein wieder verstopft … Die Menge an Material die ein P\u00e4rchen so heranschafft ist beeindruckend. Da f\u00fcllt sich manchmal ein ganzer blauer M\u00fcllsack.
\nTats\u00e4chlich lie\u00dfen sich diese klugen Tiere davon \u00fcberzeugen einen anderen Ort f\u00fcr die Familienplanung zu finden – nur leider ohne die „Fu\u00dfbodenheizung“, welche f\u00fcr die Nestw\u00e4rme gesorgt h\u00e4tte. Ein benachbarter Schacht wurde gew\u00e4hlt.“ . . .
\n„Bei meiner Arbeit als Schornsteinfeger in Unna bin ich am vergangenen Mittwoch wieder gebeten worden, ein Dohlennest zu entfernen. Als ich festgestellt habe, dass keine Gef\u00e4hrdung vorliegt und der Schornstein unbenutzt ist, habe ich die Eigent\u00fcmerin \u00fcberzeugen k\u00f6nnen die Tiere in Ruhe zu lassen.
\nBisher ist es uns immer gelungen, die Nester in der Bauphase zu erkennen und zu verhindern. Kenne einige Nester im Umkreis und habe schon so manchen unbenutzten Schornstein zum Naturschutzgebiet erkl\u00e4rt. Seit mehreren Jahren beobachte ich eine steigende Tendenz der Population in unserem Kehrbezirk. Auch die meisten Kollegen handeln so“.<\/p>\n

Herzlichen Dank f\u00fcr diese sehr engagierte und beispielgebende Herangehensweise und den Schutz der Dohlen im Stadtgebiet Unna! Die Naturf\u00f6rderungsgesellschaft f\u00fcr den Kreis Unna hat sich in diesem Kontext bereit erkl\u00e4rt, k\u00fcnstliche Ersatznisthilfen f\u00fcr die Dohle zur Verf\u00fcgung zu stellen, wenn Schornsteinbruten aus Sicherheitsgr\u00fcnden entfernt werden m\u00fcssen – Anfragen bitte an die NFG<\/a>. <\/p>\n

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Vogel des Jahres 2012 - die Dohle Foto: Werner Pr\u00fcnte<\/p><\/div>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"