{"id":24958,"date":"2012-06-20T19:03:35","date_gmt":"2012-06-20T17:03:35","guid":{"rendered":"http:\/\/www.oagkreisunna.de\/?p=24958"},"modified":"2012-06-20T19:14:22","modified_gmt":"2012-06-20T17:14:22","slug":"unna-frondenberg-zerstorerische-pflegearbeiten-turmfalke-als-opfer-einer-windkraftanlage-wachtel-16-20-06-2012-b-gluer","status":"publish","type":"post","link":"http:\/\/archiv.01.oagkreisunna.de\/2012\/06\/20\/24958\/","title":{"rendered":"Unna \/ Fr\u00f6ndenberg: Zerst\u00f6rerische „Pflegearbeiten“, Turmfalke als Opfer einer Windkraftanlage, Wachtel, 16.-20.06.2012 (B.Gl\u00fcer)"},"content":{"rendered":"
\u201eBitte nicht reiten und nicht betreten\u201c hei\u00dft es relativ moderat auf einem Schild des Kreises Unna, das an einem gesch\u00fctzten Feldsaum in Ostb\u00fcren steht. \u201eDas Betreten und Bereiten des Saumes ist verboten, Kreis Unna, der Landrat\u201c hei\u00dft es darunter etwas deutlicher und unmissverst\u00e4ndlich! \u2013 Zynisch k\u00f6nnte man nach j\u00fcngsten Vorkommnissen erg\u00e4nzen: \u201eAbm\u00e4hen erlaubt\u201c.<\/p>\n
In diesen Tagen kann man leider an vielen Stellen des Kreises beobachten, dass \u2013 wie auch in zur\u00fcckliegenden Jahren immer wieder \u2013 nicht nur Wegr\u00e4nder und Ackers\u00e4ume, sondern auch ausdr\u00fccklich f\u00fcr Schutzzwecke angelegte und durch Pf\u00e4hle markierte Felds\u00e4ume mit Mulchm\u00e4hern \u2013 trotz der noch andauernden Brutzeit – niedergemacht werden. Die Mulchm\u00e4her \u00fcberlebt in diesen S\u00e4umen kaum ein Tier \u2013 Insekten eingeschlossen. <\/p>\n
Im Hemmerder Ostfeld sind in diesen Tagen mehrere solcher S\u00e4ume gem\u00e4ht worden, in denen mindestens 3 Wiesenpieperpaare, Schafstelzen, Feldlerchen, evtl. Rebh\u00fchner, Fasane etc. Nester oder Junge hatten. In einem Fall sang gestern ein Wiesenpieperm\u00e4nnchen unweit eines frisch abgem\u00e4hten Saumes. Das Wiesenpiepervorkommen an dieser Stelle war mir bekannt, doch wurde dort seit ca. 10 Tagen nicht mehr gesungen, weil vermutlich eine Brut versorgt wurde. Das spontane Singen in diesem Revier muss man wohl als unmittelbaren Nachweis daf\u00fcr annehmen, dass die Brut zerst\u00f6rt ist und das M\u00e4nnchen um einen Neubeginn bem\u00fcht ist \u2013 der nat\u00fcrlich nach allen Erfahrungen dort v\u00f6llig sinnlos w\u00e4re.<\/p>\n
Bei Ostb\u00fcren sind ebenfalls gesch\u00fctzte S\u00e4ume \u2013 aber auch ein sehr wertvoller, ca. 4 m breiter Wegrand mit mehreren Brutpaaren Dorngrasm\u00fccken, 1 Sumpfrohrs\u00e4ngerpaar, Goldammern und weiteren Arten mit einem Mulchm\u00e4her \u201ekleingeh\u00e4ckselt\u201c worden. \u2013 Dabei wurde auch der krautige Saum entlang zweier Hecken einschlie\u00dflich kleiner Geh\u00f6lze, Brombeerbest\u00e4nde mit M\u00f6nchsgrasm\u00fccken, Zilpzalps und anderen Brutv\u00f6geln \u201eges\u00e4ubert\u201c.
\nDass diese Felds\u00e4ume teilweise voller Leben steckten, erkennt man indirekt auch daran, dass nach dem M\u00e4hen sofort Kr\u00e4hen (bei Hemmerde auch ein Wiesenweihenweibchen) die gemulchten Streifen aufsuchen.<\/p>\n
R\u00fccksprachen mit der Unteren Landschaftsbeh\u00f6rde haben ergeben, dass das M\u00e4hen der S\u00e4ume vom 15. Juni an erlaubt ist und dass es von den Bauern vor allem zur Bek\u00e4mpfung von Disteln durchgef\u00fchrt wird\u2026<\/p>\n
Am Henrichskn\u00fcbel (Fr\u00f6ndenberg) fand am vergangenen Wochenende ein adultes Turmfalkenm\u00e4nnchen durch Kollision mit einem Windrad den Tod. \u2013 Rein zuf\u00e4llig wurde es unter der Windkraftanlage von einem Spazierg\u00e4nger gefunden, der mich benachrichtigt hat \u2013 meistens sind Fuchs & Co mit dem Finden schneller \u2013 sie lernen sehr rasch, dass an solchen Pl\u00e4tzen \u00f6fter leichte \u201eBeute\u201c zu machen ist.<\/p>\n
Noch eine positive Beobachtung: bei Fr\u00f6mern rief gestern eine Wachtel aus einem Gerstenfeld.<\/p>\n