{"id":24645,"date":"2012-06-03T18:56:21","date_gmt":"2012-06-03T16:56:21","guid":{"rendered":"http:\/\/www.oagkreisunna.de\/?p=24645"},"modified":"2012-06-03T18:56:21","modified_gmt":"2012-06-03T16:56:21","slug":"unna-trauerschnapper-wespenbussard-waldlaubsanger-schwarzkehlchen-groser-fuchs-mit-kumulativen-wirkungen-02-03-06-2012-b-gluer","status":"publish","type":"post","link":"http:\/\/archiv.01.oagkreisunna.de\/2012\/06\/03\/24645\/","title":{"rendered":"Unna: Trauerschn\u00e4pper, Wespenbussard, Waldlaubs\u00e4nger, Schwarzkehlchen, Gro\u00dfer Fuchs…. mit „kumulativen Wirkungen“(?), 02.\/03.06.2012 (B.Gl\u00fcer)"},"content":{"rendered":"

Im S\u00fcdteil des Hemmerder Schelks konnten gestern noch 6 singende Waldlaubs\u00e4nger nachgewiesen werden. Durch die gute „Sp\u00fcrnase“ von Gisbert Herber-Busch gab es au\u00dferdem zu den bereits gefundenen Trauerschn\u00e4pperpaaren noch ein drittes Paar zu bestaunen (Nistkastenbrut) – Junge f\u00fctternd (!). \u00dcber dem Schelk ein sehr heller Wespenbussard (m) hoch kreisend und nach Norden abstreichend.
\nIm Hemmerder Ostfeld hat m\u00f6glicherweise das Schwarzkehlchenpaar eine zweite Brut begonnen. M\u00e4nnchen singt gelegentlich – das Weibchen ist nur ausnahmsweise zu sehen.<\/p>\n

\u201eMeine\u201c Raupe des Gro\u00dfen Fuchses (siehe Meldung vom 29.05.) ist leider ohne erkennbaren Grund eingegangen. Sie zeigte weder Krankheitssymptome (etwa die verbreitete, durch Thuringiensis-Bakterien ausgel\u00f6ste \u201eSchlaffsucht\u201c) noch war sie von Parasiten (Schlupfwespen oder Raupenfliegen) befallen und wirkte eher vergiftet. Die gef\u00fctterten Salweidenbl\u00e4tter hatte ich von einem Busch, der direkt neben einem Feld vor unserem Haus steht. Da ich r\u00fcckblickend auf den eigentlich sehr sch\u00f6nen Fr\u00fchling \u2013 mit ungew\u00f6hnlich viel Sonne und extremen Temperaturen \u2013 ohnehin das Gef\u00fchl hatte, dass es relativ wenige Schmetterlinge (vor allem wenig Wei\u00dflinge!) gegeben hat, habe ich das Sterben meiner Raupe mal zum Anlass genommen, etwas \u00fcber die 2008 in die Schlagzeilen geratenen Systemischen Insektizide zu \u201egoogeln\u201c und zu gucken, was daraus heute geworden ist. Einige gefundene Fakten m\u00f6chte ich hier mal als Denkansto\u00df weitergeben, weil Schmetterlinge nicht nur \u201esch\u00f6n\u201c sind, sondern als elementarer Teil ganzer Lebensgemeinschaften mit ihren Raupen \u2013 gerade f\u00fcr V\u00f6gel – eine existenzielle Nahrungsgrundlage darstellen. <\/p>\n

Zur Erinnerung: 2008 konnte in Deutschland das Sterben von 11 000 Bienenv\u00f6lkern in direkten Zusammenhang mit den im Jahre 2004 neu zugelassenen Systemischen Insektiziden gebracht werden. Einige Substanzen wurden daraufhin kurzfristig wieder verboten \u2013 dann wieder zugelassen. Heute werden in Deutschland 25 \u2013 100 t eines Wirkstoffes namens Imidacloprid auf Raps, Mais, Zwiebeln, Kartoffeln etc. ausgebracht. Dieses Neonikotinoid wirkt neurotoxisch \u2013 das hei\u00dft: es st\u00f6rt bei Insekten die chemische Reizleitung in den Nerven. In geringsten Mengen wirkt diese Substanz bei Insekten t\u00f6dlich, durch Fra\u00df oder Kontakt. F\u00fcr S\u00e4ugetiere (und Menschen) gilt sie als ungef\u00e4hrlich. Das Insektizid wird schon mit dem Saatgut in Beizmitteln ausgebracht oder sp\u00e4ter gespritzt. Die Pflanze nimmt die Wirkstoffe \u00fcber ihre Wurzeln auf und wird damit selbst f\u00fcr alle Insekten, die Teile von ihr fressen, giftig. Der Wirkstoff verteilt sich leider auch durch Staub mit dem Wind (im Boden sind die Substanzen sehr langlebig \u2013 noch nach 190 Tagen kann die H\u00e4lfte der Wirksamkeit erhalten sein).<\/p>\n

\u00c4u\u00dferst unwohl wurde mir bei der Beschreibung von \u201ekumulativen Wirkungen\u201c, die bei Hummeln und Bienen beobachtet worden sind. Durch die Ereignisse von 2008 aufgeschreckt, achtet man heute bei Dosierung und Anwendung strikt auf kritische Grenzwerte, bei deren \u00dcberschreitung die Mittel f\u00fcr Bienen sofort t\u00f6dlich sind ( Betonung liegt auf \u201esofort\u201c). Leider st\u00f6ren die Wirkstoffe \u2013 wie oben beschrieben \u2013 Nervenfunktionen und sind somit in winzigsten Mengen auch f\u00fcr Ged\u00e4chtnisleistungen und instinktgesteuerte Verhaltensmuster relevant. Bienen und Hummeln machen nun unter dem Einfluss von Imidacloprid teilweise \u201emerkw\u00fcrdige\u201c Dinge \u2013 zum Beispiel wird weniger Futter eingetragen, viele Tiere finden ihren Stock nicht wieder, oder die ber\u00fchmte Bienensprache zur \u00dcbermittlung von Futterquellen funktioniert nicht, Hummelv\u00f6lker \u201evergessen\u201c, neue K\u00f6niginnen zu produzieren etc. \u2013 Diese \u201ekumulativen Wirkungen\u201c lassen die Tiere zwar noch weiterleben, doch mit deutlich minimierter Nachwuchsrate.<\/p>\n

Hummeln und Bienen lassen sich nun relativ leicht untersuchen, weil sie \u2013 zwar frei fliegend \u2013 doch eine \u201eAdresse\u201c haben und l\u00e4ngerfristig \u00fcberwacht werden k\u00f6nnen. Doch was wei\u00df man eigentlich \u00fcber Schmetterlinge, Libellen etc. ? \u2013 Was ist, wenn ein Tagpfauenaugenweibchen seine Eier nicht mehr an Brennnesseln ablegt, sondern an Zaunpf\u00e4hle klebt, weil eine kleine \u201eneurotoxische Irritation\u201c entsprechende Verhaltensmuster hervorbringt\u2026 ?!? – Aber \u2013 Gott sei Dank: f\u00fcr uns Menschen ist alles v\u00f6llig ungiftig!<\/p>\n

\"Sehr<\/a>


\nSehr helles Wespenbussardm\u00e4nnchen hoch \u00fcber dem Hemmerder Schelk kreisend, 02.06.2012 Foto: Bernhard Gl\u00fcer<\/p><\/div>\n

\"Trauerschn\u00e4pperm\u00e4nnchen<\/a>

Trauerschn\u00e4pperm\u00e4nnchen im Hemmerder Schelk - vom Weibchen unterschieden durch das sehr ausgepr\u00e4gte, wei\u00dfe Fl\u00fcgelfeld, 02.06.2012 Foto: Bernhard Gl\u00fcer<\/p><\/div>\n

\"Trauerschn\u00e4pper<\/a>

Trauerschn\u00e4pper bringt Futter - der Hemmerder Schelk hat offenbar noch genug Raupen zu bieten..., 02.06.2012 Foto: Bernhard Gl\u00fcer<\/p><\/div>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Im S\u00fcdteil des Hemmerder Schelks konnten gestern noch 6 singende Waldlaubs\u00e4nger nachgewiesen werden. Durch die gute „Sp\u00fcrnase“ von Gisbert Herber-Busch gab es au\u00dferdem zu den bereits gefundenen Trauerschn\u00e4pperpaaren noch ein drittes Paar zu bestaunen (Nistkastenbrut) – Junge f\u00fctternd (!). \u00dcber dem Schelk ein sehr heller Wespenbussard (m) hoch kreisend und nach Norden abstreichend. Im Hemmerder […]<\/p>\n","protected":false},"author":5,"featured_media":0,"comment_status":"closed","ping_status":"closed","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":[],"categories":[1],"tags":[],"_links":{"self":[{"href":"http:\/\/archiv.01.oagkreisunna.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/24645"}],"collection":[{"href":"http:\/\/archiv.01.oagkreisunna.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"http:\/\/archiv.01.oagkreisunna.de\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"http:\/\/archiv.01.oagkreisunna.de\/wp-json\/wp\/v2\/users\/5"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"http:\/\/archiv.01.oagkreisunna.de\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=24645"}],"version-history":[{"count":2,"href":"http:\/\/archiv.01.oagkreisunna.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/24645\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":24651,"href":"http:\/\/archiv.01.oagkreisunna.de\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/24645\/revisions\/24651"}],"wp:attachment":[{"href":"http:\/\/archiv.01.oagkreisunna.de\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=24645"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"http:\/\/archiv.01.oagkreisunna.de\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=24645"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"http:\/\/archiv.01.oagkreisunna.de\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=24645"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}