Nach einer telefonischen Mitteilung von Herrn Lange, der gestern s\u00fcdlich Fr\u00f6ndenberg – nahe B\u00f6sperde – mindestens 1 Seidenschwanz an Schneeball gesehen hat, hab auch ich heute Morgen die fraglichen Schneeballstr\u00e4ucher abgesucht, jedoch leider keine Seidenschw\u00e4nze mehr gefunden. Stattdessen auf einem Hochspannungsmasten an der Kl\u00e4ranlage B\u00f6sperde 1 diesj. Wanderfalke.
\nW\u00e4hrend ich diesen anfangs sehr entspannt wirkenden Falken fotografieren konnte, wurde ich Zeuge eines mehr als unerfreulichen Vorganges. Aus \u00f6stlicher Richtung dr\u00f6hnten pl\u00f6tzlich Salven von Schrotsch\u00fcssen her\u00fcber. Dann flogen in panischer Flucht unterschiedlichste Gro\u00dfv\u00f6gel – Enten, G\u00e4nse, Kormorane, G\u00e4nses\u00e4ger, M\u00f6wen, Graureiher, Bussarde etc. flussabw\u00e4rts durchs Ruhrtal. Etliche der aufgeschreckten V\u00f6gel kreisten minutenlang und konnten sich lange nicht zu einer Landung in stillerer Umgebung entschlie\u00dfen. Nicht nur ich – auch der Wanderfalke, den ich noch immer durch das Teleobjektiv im Blick hatte, wurden zunehmend nerv\u00f6s. Obwohl das Jagdget\u00f6se sch\u00e4tzungsweise einige Hundert Meter entfernt war (vermutlich nahe NSG Kiebitzwiese), wurde auch der Wanderfalke schlie\u00dflich von der Panik ergriffen und flog ebenfalls in westlicher Richtung davon. Selten wurde die Fragw\u00fcrdigkeit einer Jagd so drastisch demonstriert wie in diesem Fall. Bei -5 \u00b0C Au\u00dfentemperatur und nach wochenlangem Schneechaos mit den bekannten extremen Hungerproblemen f\u00fcr Gro\u00dfteile der heimischen Fauna fiel es mir schon sehr schwer, in dieser Jagd irgendeinen vern\u00fcnftigen Sinn zu erkennen. In einer so extremen Notzeit mit einer derart au\u00dfergew\u00f6hnlichen Nahrungsverknappung ist es gerade f\u00fcr viele Vogelarten unter Umst\u00e4nden \u00fcberlebenswichtig, durch Vermeidung aller unn\u00f6tigen Bewegungen Energie zu sparen! Dass in einer solchen Zeit ausgerechnet in einem Schonraum – nahe einem Naturschutzgebiet – alles aufgescheucht wurde, was Fl\u00fcgel hat, ist wohl nur durch einen absoluten Mangel an Sensibilit\u00e4t zu erkl\u00e4ren.
\nBei Westhemmerde wurde eine Waldohreule zum Verkehrsopfer. Zum Schluss noch etwas Erfreuliches: der hier schon einmal gemeldete Steinkauz vom Hof Schulze-Eddinghaus (B\u00f6nen) sa\u00df an seinem Stammplatz und hat offensichtlich bis jetzt \u00fcberlebt.<\/p>\n
![\"Diesj\u00e4hriger](\"http:\/\/archiv.01.oagkreisunna.de\/bilder\/2010\/wanderfalke_bg_291210_1.jpg\" "\\"Wanderfalke\\"")
<\/a>Diesj\u00e4hriger Wanderfalke an der Kl\u00e4ranlage B\u00f6sperde (noch v\u00f6llig entspannt), 29.12.10 Foto: Bernhard Gl\u00fcer<\/p><\/div>\n
<\/a>Der zunehmend nerv\u00f6se Falke mit st\u00e4ndigem Blick auf vor\u00fcberfl\u00fcchtende V\u00f6gel - kurz bevor er selbst fl\u00fcchtete, 29.12.10 Foto: Bernhard Gl\u00fcer<\/p><\/div>\n