Fröndenberg / Unna / Bönen: „Wochenrückblick“ mit Kuckuck, Fichtenkreuzschnäbeln, Wiesenweihe, flügelmarkiertem Mäusebussard, Wanderfalke, Wespenbussarden, Rebhühnern, Silberreiher, Mauerfüchsen, Kaisermantel, Bienenwolf, u.a., 24.-30.07.2016 (B.Glüer)
30.Juli 2016
Nachdem das Brutgeschäft vieler Vogelarten weitgehend abgeschlossen ist, wird es draußen buchstäblich ruhiger. Nur noch vereinzelt sind Reviergesänge zu hören – die meisten Arten mausern und sind intensiv mit der Erneuerung ihres Federkleides beschäftigt. Das ist nicht nur energieaufwendig, sondern teils auch gefährlich, weil das Flugvermögen unter Umständen deutlich eingeschränkt ist. – Auch aus diesem Grund halten derzeit viele Vögel ihren Schnabel und sind kaum noch wahrzunehmen. Deshalb hier eine Zusammenfassung einiger Beobachtungen der gesamten letzten Woche: letzten Sonntag (24.07.) gelang nach längerer Unterbrechung die Sichtung eines flügelmarkierten Mäusebussards (K1) nördlich des Backenberges (Frdbg.-Frömern). Erstmalig konnte er hier am 16.09.2015 gemeldet werden. Seine Wiederentdeckung löste bei seinen Beringern um Prof. O. Krüger (Uni Bielefeld) Freude aus, weil es sich bei diesem weiblichen Vogel um einen „Langzeitüberlebenden“ handelt, der nun das dritte Lebensjahr erreicht und möglicherweise bei uns inzwischen auch gebrütet hat (beringt 2014 nahe Bielefeld). Außerdem am selben Tag in einer Baumreihe nördlich der A44, in Höhe Unna-Stockum, ein (wahrscheinlich diesj.) Kuckuck. Ebenda ein adulter Wanderfalke in einem Hochspannungsmast ruhend. Im Hemmerder Ostfeld eine männliche Wiesenweihe jagend. An drei Stellen (Ostbüren, Bausenhagen, Hohenheide) Rufe überfliegender Fichtenkreuzschnäbel.
Am Dienstag, 26.07. und auch an zwei Folgetagen südlich Ostbüren ein Rebhuhnpaar. In Bönen (Seseke-Rückhaltebecken) am Mittwoch, 27.07., wie auch schon von der Kiebitzwiese gemeldet, ebenfalls ein erster Silberreiher.
Bei den Wespenbussarden gibt es weiterhin nur aus Bönen Positives zu berichten: am 28.07. fütterndes Weibchen am Horst. Bei Hemmerde ist nach wie vor das Männchen im Horstrevier allein – in Fröndenberg gibt es keinerlei Lebenszeichen mehr. Über den Bielenbüschen (Frdbg.-Frömern) am selben Tag ein adulter Kolkrabe und 2 Rotmilane.
Gestern und auch heute gab und gibt es Erfreuliches aus der Insektenwelt: südlich von Ostbüren und auch östlich von Bausenhagen fliegen erste Falter der Sommergeneration von Mauerfüchsen. Diesen Schmetterlingen kommt eine besondere „Zeigerfunktion“ zu: als wärmeliebende Offenlandart kommt sie in der Feldflur nur dort vor, wo es noch nährstoffarme Wegsäume und extensiv genutztes Grünland gibt. Bei einem knapp zweistündigen Spaziergang durch den südlichen Teil des Hemmerder Schelks mit den nach Süden angrenzenden Feldflächen und der alten Bausenhagener Mergelkuhle konnten 9 Exemplare gezählt werden. Im Hemmerder Schelk außerdem ein erster Kaisermantel (w).
Ein weiteres Highlight aus der Insektenwelt gab es heute zwischen Ostbüren und Hohenheide: auf einer Bärenklaublüte ein Nektar naschender Bienenwolf (Philanthus triangulum) – sicherlich nicht zufällig in der Nähe mehrerer Bienenvölker! Der Bienenwolf gehört zu den Grabwespen. Die Weibchen erbeuten Honigbienen und tragen sie zu selbst gegrabenen Erdröhren, um sie dort als Nahrung für die eigene Brut zu deponieren. Ihre Bestände sind deutlich zurückgegangen – habe selbst seit Jahren keinen Bienenwolf mehr gesehen.
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