Fröndenberg: Schmetterlinge, Mauersegler, Schleiereulen, „Nesträuber-Drama“, 14.-18.06.2016 (B.Glüer)
18.Juni 2016
Während mit eigener Unterstützung aus einem im Vorjahr gefundenen Ei des Nierenfleckzipfelfalters, Thecla betulae, (siehe auch Meldung hierzu vom 21.08.2015) jetzt ein weiblicher Falter schlüpfte und freigelassen werden konnte, sieht es im Freiland nach wie vor eher düster in der Schmetterlingswelt aus. „Mein“ Nierenfleck-Weibchen dürfte einer der wenigen Nierenfleck-Falter sein, die überhaupt unterwegs sind, denn die Schlehenhecke, aus der das Ei stammt, wurde im Winter zum größten Teil auf den Stock gesetzt, so dass alle anderen überwinternden Eier im Schredder geendet sein dürften. Nahe Bausenhagen fand ich am 16.06. (endlich!) erste Raupennester vom Tagpfauenauge an Brennnesseln (mehr als 10 Nester). Die Raupen waren fast ausgewachsen und standen kurz vor ihrer Verpuppung. Heute – nur zwei Tage nach ihrer Entdeckung – fand ich von dem gesamten Saum nichts mehr … – mit einem Mulchmäher ist hier „Ordnung“ geschaffen worden. Immerhin konnte ich im eigenen Garten meinen bisher zweiten Kleinen Fuchs der Sommergeneration bestaunen.
In der Vogelwelt sind es vor allem die Mauersegler, die in diesen Tagen in Schönwetterphasen mit spektakulären Flugspielen und dem typischen „Bangen“ in den Brutkolonien auffallen. Der Vormittag des 16.06. war ein solcher Tag, an dem Mauersegler besonders intensiv ihre „Flugakrobatik“ zeigten. Eine Kontrolle der Brutkolonie in der Fröndenberger Stiftskirche (gestern, 17.06.) ergab mit nur 15 belegten Nestern eine extrem niedrige Brutpaarzahl. Im vergangenen Jahr waren es noch 19 Bruten, 2014 – 22 Bp. und im Jahr 2010 sogar 27 (!) Brutpaare. Dieser Top-Wert ist jetzt fast halbiert. Am eigenen Haus brüten derzeit – wie im Vorjahr – 6 Paare.
Eine heutige Nistkastenkontrolle bei den „hauseigenen“ Schleiereulen ergab erfreuliche 4 Junge, die erst dieser Tage geschlüpft sind – und noch 2 Eier, aus denen noch Junge schlüpfen werden. Die Größe der Jungvögel war typischerweise sehr unterschiedlich, weil sie gemäß dem Legeabstand der Eier (48 Stunden) schlüpfen. Dadurch ist das erstgeschlüpfte Junge im Sechsergelege bereits 10 Tage alt, wenn das letzte Geschwister schlüpft. Nur bei genügendem Mäuseangebot werden alle Jungen groß.
Während ich diese Meldung schreibe, spielte sich draußen im Garten ein ungewöhnliches, lautstarkes „Drama“ ab: laut zeternde Eichelhäher ließen mich vom Schreibtisch aus rausgucken. Ich vermutete eine im Baum kletternde Katze oder ähnliches. Es hatte jedoch eine adulte Rabenkrähe einen fast ausgewachsenen Jungvogel der Eichelhäher aus deren Nest geraubt und flog damit nun – von den schimpfenden Vogeleltern verfolgt – durch den Garten – im „Schlepptau“ zwei hungrige eigene (bereits flügge) Jungvögel.
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