Unna: Windenschwärmer, 17.08.2015 (B.Glüer)
In der Nähe von Hemmerde heute eine ausgewachsene und verpuppungsreife Raupe des Windenschwärmers (Agrius convolvuli), die ihre Nahrungspflanzen verlassen hatte und eine pitschnasse Straße auf der Suche nach einem Verpuppungsversteck überquerte. Die Raupen des Windenschwärmers gehören mit bis zu 12 cm Länge zu den größten Raupen, die es unter den Schmetterlingen Europas gibt. Der Falter kommt bei uns normalerweise nicht vor, da er unsere Winter nicht überlebt. Er gehört jedoch zu den wanderfreudigsten und mit Spitzengeschwindigkeiten bis 100 km/h (!) zu den fluggewandtesten Arten überhaupt und dehnt damit seine südlichen Hauptverbreitungsgebiete immer wieder nach Norden aus. Einwandernde Weibchen legen dann bei uns Eier, vor allem an Ackerwinde, aus denen sich günstigstenfalls noch im Spätsommer eine Folgegeneration entwickelt, die nach Süden zurückwandert. Leider hab ich in der Vergangenheit mehr überfahrene als lebende Raupen gefunden, die sich vor allem an Straßenrändern auf Ackerwinde entwickeln. In manchen Jahren erscheinen einwandernde Windenschwärmer bei uns invasionsartig. Ich erinnere mich zum Beispiel an den sehr heißen und trockenen Sommer 2003, als ich an Blüten von Waldgeißblatt in unserem Garten nach Sonnenuntergang manchmal zwei der riesigen Falter gleichzeitig gesehen habe. Nach Art der Taubenschwänzchen saugen sie Nektar im Flug und rollen dabei den oft mehr als 10 cm langen Saugrüssel aus.
Montag, 17. August 2015