Fröndenberg / Unna / Bönen: (Eulengeschichten) Schleiereulen, Waldohreulen, Kraniche, Bekassinen, Silberreiher, Kiebitze, (Erstgesänge) Goldammer, Grünfink, Kernbeißer, u.a., 10.-13.02.2015 (B.Glüer)
13.Februar 2015
Freitag, der „13.“ ist ja ein Datum, um das sich viele Mythen und Aberglauben ranken… – doch für mich kann ich vom zurückliegenden Tag eigentlich sagen: es war ein toller Vorfrühlingstag mit dem einen oder anderen (kleinen) ornithologischen Highlight. Kurz nach Mitternacht ging es mit einer freudigen Überraschung los: unser Hund holte die ganze Familie mit Gebell aus dem Bett, weil er der Meinung war, dass sich auf unserem Grundstück etwas abspielt, was sein Einschreiten erfordert. – Es waren jedoch Rufe von Schleiereulen (!), die von unserem Dachboden kamen. – Damit haben sich nach drei Jahren Pause endlich wieder Schleiereulen bei uns eingefunden! Zuvor hatten wir 24 Jahre in Folge Schleiereulen als ständige Untermieter, bis sie 2012 von Waldkäuzen in heftigen Kämpfen vertrieben worden sind. Zur Zeit haben sich schon seit längerem keine Waldkäuze mehr bemerkbar gemacht, so dass eine Neubesiedlung durch Schleiereulen in Nistkästen auf unserem Dach gelingen könnte.
Das Beispiel unterstreicht einmal mehr einen Ausspruch vom bekannten „Eulenvater“ Dr. Theodor Mebs, der einmal gesagt hat, dass der ärgste natürliche Feind der Eule – die Eule ist. Zwischen den verschiedenen Arten gibt es teilweise erbitterte Konkurrenz – bzw. einen deutlichen Prädationsdruck. Nicht ganz unproblematisch könnte für „unsere“ Schleiereulen deshalb vielleicht auch die Tatsache sein, dass unser Grundstück im Grenzbereich von inzwischen drei benachbarten Uhurevieren liegt. Besonders nestjunge Eulen, die oft sehr früh – noch vor dem Erreichen der Flugfähigkeit den Brutplatz verlassen und danach in langen Bettelphasen nächtelang rufen, locken natürlich nicht nur ihre Eltern mit Futter, sondern auch potentielle Prädatoren. Als Gebäudebrüter haben Schleiereulen sicher einen besseren Schutz als etwa Freibrüter wie Waldohreulen, die nach meiner Beobachtung in den vergangenen Jahren aus manchen Regionen verschwunden sind. Derzeit ist mir nur ein einziger Winterschlafplatz von >6 Waldohreulen bekannt, der knapp außerhalb der Kreisgrenze liegt.
(Während ich diese Meldung schreibe / 18.45 h, höre ich vor meinem Fenster ausdauernd Schleiereulenrufe…!)
Strahlender Sonnenschein und steigende Temperaturen sorgten bei Tagesanbruch für rege Gesangsaktivitäten und einige Erstgesänge (Goldammer: 3 revieranzeigende Männchen / Golfplatz „Am Winkelshof“, Grünfink: 4 revieranzeigende Männchen ebenda). Außerdem ebenda Gesänge von > 4 Kernbeißern, 3 Dompfaffen, 3 Misteldrosseln, 2 Gartenbaumläufern, 2 Hohltauben, 2 Grünspechten, 2 Heckenbraunellen, 4 Zaunkönigen, vielen Buchfinken, 1 Distelfink, allen heimischen Meisenarten (außer: Weidenmeise).
In den Hemmerder Wiesen weiterhin >18 Bekassinen, 16 Kiebitze, 2 Silberreiher, 2 Graureiher, 2 Kanadagänse (vorgestern / 11.02.: 8 Pfeifenten, 26 Kanadagänse).
Ab 17.00 h 3 Kranichzüge ostwärts ziehend (~ 38 Ex, ~60 Ex – danach nur akustisch wahrgenommen).
Auf dem Bönener Friedhof an reichlicher Blütenpracht etlicher Frühblüher viele Honigbienen bei der Pollenernte. „Insider“ wissen: wenn Honigbienen bei den ersten Ausflügen im zeitigen Frühjahr Pollen (=Eiweißnahrung) eintragen, dann hat die Königin im Volk den Winter überlebt und bereits ein „Brutnest“ mit vielen Eiern angelegt.
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