Urlaubseindrücke: Weltnaturerbe Wattenmeer entlang der niedersächsischen Nordseeküste, 14.03-16.03.2014 (Marvin Lebeus)
16.März 2014
Immer öfter zog es mich in den letzten Jahren an die deutsche Nordseeküste. In weniger als drei Autostunden zu einem der größten Drehkreuze des europäischen Vogelzugs für Wat- und Wasservögel. Denn zweimal im Jahr verwandelt sich das Wattenmeer zum Rastplatz für bis zu 10 Millionen Zugvögel, die eben hier für einige Wochen oder Monate einkehren um ihre Fettreserven für den Weiterflug aufzufüllen. Die Leybucht im Westen Ostfrieslands ist ein solches Drehkreuz. Hier tummeln sich neben Grau- und Brandgänsen, im fünfstelligen Bereich auch Weisswangen- und Ringelgänse entlang der Küste. Die Nordsee bestimmt dabei den Tagesverlauf- bei Ebbe heißt es „Der Tisch ist gedeckt“, bei Flut „Jetzt wird abgedeckt“. So flüchten die Wat- und Wasservögel mit steigendem Wasserstand auf küstennahe Salzwiesen oder wie hier auch ins „Speicherbecken Leyhörn“. Ich denke was hier am meisten fasziniert ist weniger das einzelne Individuum, als wohl eher die Gesamtheit aller Individuen. Den Gedanken „eine Ansammlung von Tieren“ an einem Ort zu sehen, mit dem Hintergrund das sich jene Tiere schon bald aufmachen um sich über Skandinavien bis hin nach Nordsibieren zu verstreuen. Ein Pulk von Vögeln aus verschiedenen Ländern, die zweimal im Jahr dasselbe Ziel haben- das Weltnaturerbe Wattenmeer. Denn das Watt gibt eine Menge her. Abhängig von Schnabelbeschaffenheit- und Länge kommen die Limikolen an Wattschnecken, Strandkrabben, Schlickkrebse und auch an tiefliegende Wattwürmer ran. Während meines Aufenthalts habe ich verschiedene Limikolen antreffen können, darunter Sand-, Gold- und Kiebitzregenpfeifer, Meer- und Alpenstrandläufer, sowie Sanderling, Rotschenkel, Großer Brachvogel und Uferschnepfe. Die Anzahl an Limikolen wird deutlich wenn sich wie hier ein Wanderfalke in Bewegung setzt und die einzelnen Watvögel zu einem „riesigem Organismus“ verschmelzen lässt. Immer wieder verblüffend und atemberaubend dieser riesige Umschlagplatz und dass so nah vor der Haustür.
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