Fröndenberg / Unna: Pech für Uhus und Kiebitze, Waldlaubsänger, 30.04.2013 (B.Glüer)

30.April 2013

Der heutige Tag wurde leider in ornithologischer Hinsicht mehrfach ein Tag der Rückschläge und Pleiten. Zunächst ergab sich am Brutplatz der Fröndenberger Uhus bei einem Kontrollbesuch, dass die Brut nun auch im dritten Jahr hintereinander fehlgeschlagen ist. Noch in der vergangenen Woche (Donnerstag) hatte das Weibchen fest gebrütet. Die Eier waren allerdings ohnehin weit über die normale Brutdauer hinaus und deshalb vermutlich abgestorben. – Die erste Beobachtung des brütenden Weibchens war am 22.03. – das war jedoch nicht unbedingt der Brutbeginn, da ich zuvor das Kerngebiet des Uhureviers aus Schutzgründen nicht aufgesucht hatte. (Aus demselben Grund hatte es bisher auch noch keine Meldung über die begonnene Brut gegeben). Es war also schon ungewöhnlich, dass bis zur letzten Kontrolle aus der Ferne keine Jungen zu sehen waren.
Nachdem die Nestmulde heute leer war, bin ich erstmalig hingegangen, um mir ein genaues Bild machen zu können. Offensichtlich haben Wildschweine das Gelege auf dem Gewissen. Rings um den Brutbaum war der Boden großflächig frisch „umgepflügt“. Schalen von 2 Eiern zeigten trübe Reste von verschmiertem Dotter – keine Blutgefäße, wie sie bei hochbebrüteten Eiern zu erwarten gewesen wären. Warum die Eier abgestorben sind, lässt sich natürlich nur rein spekulativ vermuten. Evtl. hat die extreme Kälte noch im letzten Märzdrittel eine Rolle für die Bodenbrut gespielt. Die letzten 12 Märztage (20.-31.03) hatten eine Tagesdurchschnittstemperatur von – 2,0 °C mit einem Tiefstwert von -7,1 °C am 24.03. – Da auch in dieser Zeit einmal frische Wildschweinspuren einer großflächig grabenden Rotte bis ca. 5 m vom Brutplatz entfernt zu sehen gewesen waren, kann eine solche – längere Störung den Eiern bei der extremen Kälte das Aus gebracht haben.

Den zweiten Rückschlag gab es in der Kiebitzkolonie bei Westhemmerde. Nachdem bei Beobachtungen vom Auto aus mehrere Nester stets ohne brütenden Altvogel waren, habe ich, als heute gegen Abend ein achtes (!) Gelege mit Weibchen drauf zu sehen war, das Feld betreten und alle Nester kontrolliert. Fünf der bisher sieben Nester waren leer – ohne Schalen oder irgendwelche Spuren.
Es war zwar von Beginn der Aktion an klar, dass der mit dem Landwirt vereinbarte Gelegeschutz und die damit zwingend notwendige Markierung der Nester hoch riskant war, doch da die Feldbestellung mit Kartoffeln ohnehin für den heutigen Tag geplant war, gab es eigentlich nichts zu verlieren. Das Angebot des Landwirts, die Brutplätze bei der Bearbeitung auszusparen, war die einzige Option, die Gelege zu retten. Ohne Markierung mit kleinen Hölzern – jeweils ca. 1,5 m vom Nest entfernt – hätte der Landwirt die Nester nicht erkennen können. – Wir „Ehrenamtler“ sind andererseits durch Berufstätigkeit nicht beliebig abrufbar, wenn die Arbeiten losgehen, so dass der Landwirt nach der erfolgten Vorabsprache voraussichtlich auf sich allein gestellt gewesen wäre.
Vermutlich sind nun Prädatoren durch die Markierungen – oder durch unsere Fußspuren zu den Nestern geleitet worden. Das achte Nest von heute habe ich nicht markiert. Doch auch eine bei der Feldbestellung entstehende „Brutinsel“ wird für die Dauer der Brut ein Blickfang für potentielle Prädatoren.
Diese nun gemachte Erfahrung zeigt einmal mehr, dass der Gelegeschutz auf kleinster Fläche äußerst riskant ist und bestenfalls als „Ultima ratio“ taugt.

„Last – not least“ noch etwas Positives: im Westen Fröndenbergs – am Stromberg – zwei singende Waldlaubsänger.

Brütendes Uhuweibchen im Schnee - hier scheint noch alles in Ordnung, 23.03.2013 Foto: Bernhard Glüer

Brütendes Uhuweibchen im Schnee - hier scheint noch alles in Ordnung, 23.03.2013 Foto: Bernhard Glüer

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