Hintergrundinformationen zum Thema Vogelpocken, 28.04.2013 (H. Knüwer)

28.April 2013

Bei einer Literaturrecherche im Internet stieß ich auf einen Auszug einer Dissertation der FU Berlin aus dem Jahr 2003. Leider war weder der/die Verfasser/in, noch der Titel angegeben. Diese Arbeit beinhaltet einige interessante Aspekte. Bis 2003 waren bereits Vogelpocken bei 230 Vogelarten aus 23 Ordnungen nachgewiesen (bei allen domestizierten Arten sowie bei mehr als 60 Wildvogelarten). Zur Gruppe der Avipockenviren zählen mindestens 10 verschiedene Virenarten, die zum Teil nur oder überwiegend in spezifischen Vogelarten vorkommen (z.B. Finkenpocken- , Hühnerpocken-, Sperlingspocken-, Starenpocken-, Taubenpockenvirus). Das Auftreten einer Vogelpockeninfektion wurde bereits 1775 erstmalig beschrieben, ohne damals wirklich bekannt gewesen zu sein. Vogelpockeninfektionen traten immer wieder auf und verursachten beim Wirtschaftsgeflügel zum Teil erhebliche Verluste. Aus diesem Grunde gilt die Vogelpockeninfektion auch als meldepflichtige Tierkrankheit. Nachdem der Krankheit mehr Aufmerksamkeit geschenkt wurde, gelang es durch verstärkte prophylaktische (hygienische und medikamentöse) Maßnahmen, zunächst Ausbrüche einzudämmen. Erst ab 1999, nachdem 25 Jahre lang keine Vogelpocken mehr beim Wirtschaftsgeflügel in Deutschland amtlich festgestellt werden konnten, trat die Erkrankung wieder auf.

Die Übertragung kann durch direkten Kontakt (u.a. über Augen-, Pustelsekret, Pockenkrusten) oder indirekt (Tränke, Staub, Aerosole) erfolgen. Übertragungen sind aber auch durch Fliegen, Mücken, Federlinge und Milben möglich.

Bei einem nur lokalen Krankheitsverlauf klingt die Infektion für gewöhnlich wieder ab. Gelangen die Viren jedoch in die inneren Organe, vermehren sie sich stark und befallen anschließend vor allem Haut und Schleimhäute. Während der Befall der Schleimhäute bei lebenden Wildvögeln selten im Gelände festgestellt werden kann (allenfalls bei Schnappatmung; in schweren Fällen ersticken die Vögel), sind krustöse Pusteln eher erkennbar.

Nicht nur bei Meisen sollte verstärkt auf entsprechende Kranktheitssymptome geachtet werden.

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