Fröndenberg / Unna: Zugvögel zunehmend in der „Kältefalle“, 29.03.2013 (B.Glüer)

29.März 2013

Während die Wetterprognose für Ostern schon seit Tagen lautet `kälter als Weihnachten´ (nach eigenen Wetteraufzeichnungen hatten wir am 24.12.12 als Tiefsttemperatur +8,5 °C und als Tagesmaximum +11,9 °C), spitzt sich nicht nur für das Ostereiersuchen im Freien, sondern vor allem für viele Zugvögel die Situation dramatisch zu. Für einige Arten, die bereits seit Wochen zurück sind und im schon viel beschriebenen Zugstau stecken, könnte die anhaltende Winterwetterlage enorme Bestandseinbußen nach sich ziehen. Das teils lange Ausharren im Kaltwettergebiet hat sie einerseits geschwächt – gleichzeitig wären große Distanzflüge notwendig, um günstigere Regionen zu erreichen. In der Literatur findet man als Fachbegriff für Zugvögel durchaus den Ausdruck „Fluchtbewegung“ als angeborene Reaktionsmöglichkeit auf unvorhersehbare Bedrohungssituationen, doch gibt es auch Belege dafür, dass die Fluchtreaktion oft zu spät oder in nicht genügendem Umfang erfolgt und zum Beispiel bei Schwalben oder Lerchen in belegten Fällen zu enormen Verlusten geführt hat.
Problemverschärfend könnte sich auch der Umstand auswirken, dass ständig neue Individuen in die Hunger- und Kälteregionen nachrücken und uns Beobachtern zunächst noch den irrigen Eindruck einer erfreulichen Fülle vermitteln. Kleinere Arten dürften auch schneller in Bedrängnis geraten als größere. Sie verfügen kaum über Körperreserven und bauen bei Unterversorgung ihres Soffwechsels schnell Muskel- und Knochengewebe ab.

Heute habe ich vergeblich nach Schwarzkehlchen oder Hausrotschwänzen gesucht. An der Amecke (Hemmerder Wiesen) fand ich 5 (!) Zilpzalps. – 4 Ex waren in Wassernähe in der Ufervegetation – einer allerdings schien sich zum Sterben ins Astwerk einer Kopfweide zurückgezogen zu haben. Er wirkte völlig erschöpft und apathisch und reagierte weder auf mein Auto noch auf das Klicken meines Foto-Auslösers.

Bei Bausenhagen – auf einem Rapsfeld – waren auch wieder die bereits mehrfach gemeldeten Kraniche (2x ad. und 2x immat.).

Völlig geschwächter und apathischer Zilpzalp..., 29.03.2013 Foto: Bernhard Glüer

Völlig geschwächter und apathischer Zilpzalp..., 29.03.2013 Foto: Bernhard Glüer

...zeigt kaum noch Reaktion auf meine Anwesenheit..., 29.03.2013 Foto: Bernhard Glüer

...zeigt kaum noch Reaktion auf meine Anwesenheit..., 29.03.2013 Foto: Bernhard Glüer

...versucht durch Aufplustern seine Körperwärme zu halten..., 29.03.2013 Foto: Bernhard Glüer

...versucht durch Aufplustern seine Körperwärme zu halten..., 29.03.2013 Foto: Bernhard Glüer

...den morgigen Tag wird er wohl nicht mehr erleben, 29.03.2013 Foto: Bernhard Glüer

...den morgigen Tag wird er wohl nicht mehr erleben, 29.03.2013 Foto: Bernhard Glüer

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