Unna: Vogelzugzählung, 30.09.2012 (B. Glüer, Gregor Zosel)
30.September 2012
Am letzten Septembertag – von 7.50 Uhr – 10.15 Uhr – machten wir die erste systematische Herbst-Vogelzugzählung auf der Haarhöhe (selber Zählort wie auch im vergangenen Jahr: unmittelbar südlich des Hemmerder Schelks am Wasserhochbehälter).
Bemerkenswert war die noch hohe Zahl von Rauchschwalben – mit 84 Ex. in 19 Beobachtungen (größter Trupp: 17 Ex.). Ein großer Teil davon waren Jungvögel – möglicherweise profitieren Rauchschwalben von der Klimaerwärmung, wenn späte Bruten erfolgreicher verlaufen als in zurückliegenden Jahren.
Feldlerchen leider erst sehr vereinzelt mit nur 38 Ex. in 11 Beobachtungen.
Weitere Besonderheit: im Umfeld des Zählortes hielten sich 13 Rotmilane auf, von denen ein diesjähriges Ex. Flügelmarken trug (VL).
Eine kleine Anekdote rankt sich um die Beobachtung eines zunächst nicht bestimmten Greifs: von Norden kommend war er anfangs nur als „Strich“ über der Horizontlinie auszumachen, der sich näherte. Dann geriet der dunkelbraune Vogel hinter eine Baumreihe und hätte unweit von uns – darüber hinweg fliegend – wieder in unser Blickfeld geraten müssen – stattdessen hatte er jedoch seine Flugrichtung nach Westen abgeändert und konnte nur noch in einer Baumlücke mit langem Tele schnell fotografiert werden – und weg war er…. – Was machen nun zwei Beobachter, wenn sie keinen blassen Schimmer davon haben, was da vorbeigekommen ist??? – Sie albern mit abenteuerliche Spekulationen herum… – so war für uns schnell „klar“, dass wir den Schreiadler „Tönn“ vor uns gehabt hatten, der zwar (besendert) regelmäßig per Satelliten -Telemetrie auf seinem Flug über Mitteleuropa genauestens verfolgt wird, doch von Ornithologen aus Fleisch und Blut – etwa bei seiner Deutschlandüberquerung – noch nie gesehen worden ist… – Mit dem letzten Rest an Zweifel in uns glaubten wir eventuell noch an einen Mäusebussard als weitere Option…. – Doch immerhin – zu Hause am PC, bei der nachträglichen Foto-Sichtung, war das Staunen dann doch noch groß: Ausschnittvergrößerung, Aufhellung und Konturverschärfung ließen deutlich einen diesjährigen Wespenbussard erkennen! Vielleicht der letzte des Jahres – hoffentlich nicht der letzte überhaupt….
Nun alle Ergebnisse (22 Arten in der Reihenfolge ihres Erscheinens):
Buchfink (1892), Kernbeißer (7), Heckenbraunelle (2), Kormoran (6), Rohrammer (1), Wiesenpieper (146), Feldlerche (38), Bachstelze (27), Schafstelze (4), Rauchschwalbe (84), Heidelerche (17), Bluthänfling (~40 /oft zwischen Buchfinken), Misteldrossel (34), Star (86), Blaumeise (6), Distelfink (3), Fichtenkreuzschnabel (3), Eichelhäher (1), Erlenzeisig (2), Baumpieper (2), Mehlschwalbe (1), Wespenbussard (1).
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