Kreis Unna: 1. Halbjahr 2012 bei den Insekten, 13.8. 2012 (H. Otten)

13.August 2012

Obwohl das Insektenjahr 2012 noch nicht vorüber ist, sieht die Halbjahresbilanz bei allen Ordnungen eher bescheiden aus. Bei den Tagfaltern fiel mir lediglich das relativ häufige Vorkommen von C-Album auf (Bestätigung A. Pflaume, mdl.).
Der Grabwespen-Spezialist Horst Woydak, Hamm, sieht die Situation ähnlich.
K.-H. Kühnapfel bestätigt (tel.) die geringe Artenzahl vor allem bei sozialen Faltenwespen. Befragt nach Libellen (tel.) bestätigen auch die Eheleute Postler und Dr. G. H. Loos die geringe Arten- und Individuenzahl, was vor allem für die früh fliegenden Arten zutrifft.
Auch für die Gattung Bombus sah es 2012 recht düster aus. Lediglich die Klassiker des Kreises Unna (B. terrestris, B. lucorum, B. hortorum, B. pascuorum, B. pratensis und B. hypnorum) waren – allerdings in geringerer Zahl als üblich – vertreten (eigene Beobachtungen, E. Bock, H. Woydak, A. Pflaume). Gleiches gilt für die entsprechenden Kuckuckshummeln.
Drastisch sieht`s bei den sozialen Faltenwespen aus. P. germanica ist bereits seit 20 Jahren auf dem Rückzug, aber Allerweltsarten wie P. vulgaris oder die im letzten Jahr so häufig fliegenden Feldwespen (P. dominulus) waren bislang eher Raritäten.
Zum Vergleich einige mir zugesandte Daten, bei denen es sich ausschließlich um Ortstermine zwecks Nestbesichtigung im Kreis Unna (und nicht Telefonate) handelt:
Mai – August 2011                                                                                                Mai – Juli 2012
Geschwärmte Honigbienen: 2 x                                                                        Geschwärmte Honigbienen: 3 x
Hornissen: 8 x                                                                                                       Hornissen: 1 x
Wespen: 49 x (2x D. media, 2 x D. saxonica, 3 x P. germanica)                   Wespen: 2 x
Hummeln: 3 x                                                                                                        Hummeln: 2 x

Ein Grund für den Insektenrückgang ist wahrscheinlich das regenreiche Frühjahr und der Frühsommer. Die 15 Tage Dauerfrost im Februar kommen nicht in Betracht, da darunter primär die Parasiten der überwinternden Insekten leiden.
Ein weiterer Grund, der sich aber auch in Imkerkreisen nur allmählich herumspricht, ist das von der Varoa-Milbe übertragene DWV (Deformed Wing Virus, Krüppelflügel-Virus). Die Varoa überträgt das Virus auf Drohnen und Königinnen, die dann flugunfähig schlüpfen. Das DWV überwintert auch in der Varoa.
Immer häufiger findet man aber auch Hummeln, die nicht von der Varoa parasitiert werden, mit verkrüppelten Flügeln. Erste Syrphiden wurden ebenfalls beobachtet. In Pennsylvania fanden Forscher das Virus auf Blüten im Pollen und damit wird das Virus zu einer Gefahr für alle Insekten (z.B. über 300 Solitärbienen-Arten in NRW), die ihre Brut mit Pollen versorgen.

Artikel gespeichert unter: Gesehen - Gehört


Seiten

Kalender

August 2012
M D M D F S S
 12345
6789101112
13141516171819
20212223242526
2728293031  

Aktuelle Artikel