Bönen / Fröndenberg: Wespenbussarde, Insektenvielfalt, 26.07.2012 (B.Glüer)
26.Juli 2012
Die äußerst interessante gestrige Wespenbussardbeobachtung von Falko Prünte und Götz H. Loos in Bönen ließ mich heute am Ort des Geschehens nochmal aktiv werden. Zwar ist der Wespenbussard gestern beim Graben an einem Wespennest gestört worden, doch war mit einiger Gewissheit zu erwarten, dass ein ertragreicher Fund nicht einfach aufgegeben wird und der Fundort noch ein weiteres Mal aufgesucht würde. Gleichzeitig war die Beobachtung in diesem Jahr der erste Nachweis der Art im bis dato wespenbussardfreien Bönen. Mit ganz viel Glück würde der mit Wabe abfliegende Wespenbussard mit seiner Flugrichtung sogar eine grobe Lokalisierung des Brutplatzes ermöglichen. So habe ich denn nach Abstimmung mit Falko Prünte, der mir den genauen Grabungsort nochmal beschrieben hat, vor Ort Stellung bezogen. Um wenigsten geringe Aussichten auf Erfolg meiner Aktion zu haben, bin ich in das Gelände nicht hineingegangen, denn es musste damit gerechent werden, dass der Wespenbussard schon da ist und mich eher sieht als ich ihn und er das Weite sucht. So habe ich aus meinem im Schatten eines Straßenbaumes abgestellten Auto heraus das Gebiet beobachtet. Tatsächlich sollte meine Geduld belohnt werden – zwei Rabenkrähen erwiesen sich als nützliche Helfer: ihr lautes Warnen mit Blicken nach oben lenkten meine Aufmerksamkeit in die richtige Richtung: wie ein Stein kam ein ?-bussard mit angelegten Flügeln im Sturzflug aus größerer Höhe herab und verschwand hinter dem Förderschacht, ohne dass ich bis dahin wusste, was ich vor mir hatte… – Nach dem Umsetzen meines Autos hatte ich bei einem Schulterblick zurück dann tatsächlich das erwartete Wespenbussardmännchen unverhofft ca. 80 m entfernt vor Augen! Mit seinen stechend gelben Augen suchte er in scheinbar stoischer Ruhe von seinem Landeplatz an einem grasigen Hang das Gelände ab. Die beiden Rabenkrähen setzten derweil ihre Störmanöwer fort und „nervten“. Zweimal wechselte der Wespenbussard in sehr niedrigem Flug über dem Boden, scheinbar völlig entspannt, seinen Standort – ohne jedoch die gestrige Grabungsstelle anzufliegen. Leider war er für mich plötzlich in dem sehr großen Gelände – in größtenteils mannshoher, sehr blütenreichen Vegetation einfach verschwunden. So konnte der zu vermutende Brutplatz, bzw, die Richtung, in der dieser zu erwarten ist, nicht bestimmt werden.
Doch immerhin war die Beobachtung äußerst spannend und bot mehr als ich zuvor erhofft hatte. Nebenbei bot die blütenreiche Ruderalflora rings herum eine verblüffende Vielfalt an Insekten: zahlreiche Hauhechelbläulinge, Ochsenaugen, Weißlinge, Widderchen, mehrere Feldwespen, unzählige Heuschrecken mit unablässigem Gezirpe und vieles mehr.
Nachmittags – zu Hause – zeigte sich noch ein weiterer Wespenbussard in gut 1000 m Höhe über unserem Haus, der mir nur deshalb aufgefallen war, weil ich im Fernglas gerade einen anderen Bussard einige Hundert Meter darunter beobachtete. Der Wespenbussard war nur als „schwarzer Punkt“ im Hintergrund erkennbar und wurde erst auf einem Foto (mit 500 mm Brennweite) am PC. sicher bestimmt… – Wespenbussardnachweise sind ganz offensichtlich schwierig und von vielen Zufällen abhängig!
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