Havelland / Ostharz: Blick über den „Zaun in die Gärten der Nachbarn“, 17.05. – 20.05.2012 (B.u.P.Glüer)
Auf einem Kurztripp am vergangenen, „langen“ Wochenende ins Havelland, mit einem Zwischenstopp im Ostharz, der wieder einmal im Zeichen der Spurensuche nach ursprünglich häufigen, bzw. einst bei uns beheimateten Vogelarten stand, gab es nicht nur viel zu sehen und zu hören, sondern man nimmt natürlich auch Eindrücke und Erfahrungen mit nach Hause, die manche Wünsche, Träume, Hoffnungen für Landschaftsgestaltung und Naturschutz im hiesigen Raum wecken. Die Intensität der Landnutzung bzw. das Vorhandensein von naturbelassenen Rest- und Saumlebensräumen bis zu gezielt – mit begleitendem Biotopmanagement – gestalteten Schutzgebieten entscheiden immer wieder über Artenarmut einerseits und teilweise faszinierende Vielfalt andererseits – auch mitten in der Kulturlandschaft. Das einerseits sandige, andererseits durch Auen, Feuchtwiesen und zahllose große und kleine Gewässer charakterisierte Havelland beherbergt nicht nur die klassischen „Flaggschiffe“ des Naturschutzes (Kranich, Großtrappe, Seeadler etc.), sondern fasziniert auch durch seine „Allerweltsarten“ – überall hört man Kuckucke, selbst in städtischen Parks singen Nachtigallen – auch der Gesang von Gartenrotschwanz oder Pirol sind keine Seltenheiten. Hier und da findet man noch den Ortolan, hört man den Wendehals oder sogar einen Wiedehopf usw.
In den Kreis Unna zurückgekehrt stellt sich durchaus nicht gleich die „große Depression“ ein, sondern es machen unter anderem Meldungen auf der OAG-Seite – etwa von Gregor Zosel aus der Kiebitzwiese, die sich in kürzester Zeit durch eine Kombination wirksamer Maßnahmen zu einem regelrechten Eldorado entwickelt hat – deutlich, dass auch bei uns ein Potential von Möglichkeiten schlummert, das nur „geweckt“ werden muss (bevor es irgendwann zu spät ist)! Die sich spontan einstellende Artenfülle in der umgestalteten Sesekeaue bei Bönen – noch während der Bauphase – ist ein weiteres positives Beispiel. Es zeigt sich auch immer wieder, dass ausgedehnte Flachgewässer in Verbindung mit Grünland und Weichholzbeständen ein enormes Artenspektrum beherbergen.
Der dramatisch zunehmenden Intensität der Landnutzung müssen Schutzkonzepte für entwicklungsfähige Naturräume entgegengestellt werden, um auch bei uns noch einen Rest an Artenvielfalt zu erhalten oder wieder zurückzuholen.
Sonntag, 20. Mai 2012