Fröndenberg: Herbstfalter und die Vogelwelt…, 19.-29.11.2011 (B.Glüer)
29.November 2011
Während es draußen immer ungemütlicher wird und in der Vogelwelt immer weniger los ist, tummeln sich während der Abend- und Nachtstunden noch etliche Falter, deren Vorkommen sogar für den Bruterfolg mancher Vogelart im kommenden Jahr entscheidend sein kann. So machen zur Zeit gerade die Frostspanner ihrem Namen alle Ehre und scheinen von dem fortschreitenden Winterwetter beinahe erst „wach gerüttelt“ zu werden. Interessant ist, dass die vielen Falter, die auch im Scheinwerferlicht von nachts fahrenden Autos häufig auftauchen, ausschließlich Männchen sind. Die Weibchen sind nämlich mit verkümmerten Flügelstummeln zu Fuß unterwegs. Sie werden meist direkt nach dem Schlupf aus ihrer Puppe begattet und klettern dann den nächsten Baumstamm empor, um dort ihre Eier abzulegen. Zur Zeit der Laubentfaltung schlüpft im kommenden Frühling daraus die einzige Raupengeneration des Jahres – und zwar meist massenhaft. Viele unserer heimischen Kleinvögel nutzen exakt dieses eng begrenzte Zeitfenster des massenhaften Raupenangebots für die Aufzucht der eigenen Brut. Inzwischen weiß man, dass der Rückgang mancher Zugvögel wie Waldlaubsänger oder Trauerschnäpper damit zusammenhängt, dass diese „Langstreckenzieher“ das optimale Zeitfenster für die Aufzucht des eigenen Nachwuchses vor allem dann verpassen, wenn die Frühlingserwärmung den Raupenschlupf deutlich früher auslöst als normal üblich.
Vor einigen Tagen (24.11.) zeigte sich an der hauseigenen Hofbeleuchtung neben diversen Herbstspannern auch eine als sehr kälteresistent beschriebene Falterart – eine Kleine Pappelglucke (Poecilocampa populi), die wegen ihrer späten Flugzeit zum Jahresende passenderweise gar nicht mehr über Mundwerkzeuge verfügt, denn es blühen ja auch keine Nektarspender mehr…
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