Unna / Fröndenberg / Bönen / Österreich: Wiesenweihen, Wespenbussarde, Wanderfalken, Steinschmätzer, – Urlaubsimpressionen, 25.07. – 07.08.2011 (B.u.P.Glüer)

07.August 2011

Nach 10 Urlaubstagen im Süden der Republik, bzw im Nachbarland Österreich, bei denen die Suche nach der ursprünglichen Vielfalt von Fauna und Flora wieder im Vordergrund gestanden hat, gilt es nun also wieder, in der vergleichsweise doch sehr „überschaubaren“ heimischen Natur Bemerkenswertes zu entdecken. Die mitgenommenen Eindrücke aus den Urwaldparzellen des Bayerischen Waldes, den Isar-Auen bei Deggendorf, den Donau-Auen östlich Wiens, dem Neusiedler See oder den March-Auen am ehemals „Eisernen Vorhang“ – der Grenze zur Slowakei – lassen hier zu Hause angesichts des vergleichsweise sehr bescheidenen Artenspektrums schnell Depressionen aufkommen. Trotzdem tut es gut, zumindest in diesen alljährlich kurzen „Pausen“ anderswo einen Artenreichtum zu erleben, wie er zumindest in Teilen auch hier bei uns einmal geherrscht hat, damit man nicht vergisst, was die Schöpfung alles so zu bieten hat! Dabei sind es weniger die seltenen Highlights (Kaiseradler, Sakerfalken, Großtrappen etc.), die faszinieren, sondern die häufigen Arten, die durch ihre Allgegenwart begeistern. Da ernten gleich 6 Pirole die Früchte eines Weißen Maulbeerbaumes auf dem Rathausplatz des grenznahen Örtchens Marchegg über parkenden Autos und geschäftigen Menschen – im nahen Schlosspark gibt es eine Storchenkolonie mit mehr als 30 Nestern auf alten Eichen (fast alle besetzt), über die March-Auen ziehen mal gerade 11 Schwarzstörche – und in der benachbarten Slowakei rufen aus lückig bewachsenen Getreidefeldern, die noch keine Herbizide kennen, ununterbrochen Wachteln aus allen Himmelsrichtungen. An Straßen- und Wegrändern wimmelt es von Schmetterlingen – und dabei sieht die Landschaft bei vordergründiger Betrachtung nicht sehr viel anders aus als die des Kreises Unna. Sicher gibt es viele Gründe für den Reichtum der südöstlichen Natur (dünne Besiedlung, klimatische Gunsträume – und die Jahrzehnte dauernde Abgeschiedenheit in den Grenzregionen), doch möglicherweise nehmen auch die Menschen in Österreich die Verantwortung für die Natur anders wahr als wir es tun. Jedenfalls spürt man selbst in Wien einen gewissen Stolz auf den 1997 geschaffenen Nationalpark „Donau-Auen“, der durch breiten öffentlichen Protest gegen ein in den achziger Jahren geplantes „Mega-Kraftwerk“ an der Donau möglich geworden ist.
Nun zu den schnell aufgelisteten Beobachtungen der letzten 3 Tage im heimischen Umfeld: in Westhemmerde die ersten zwei durchziehenden Steinschmätzer, bei Bausenhagen 1 männliche Wiesenweihe jagend, die Wiesenweihen bei Hemmerde nach erfolgreicher Brut mit nunmehr mindestens drei flüggen Jungvögeln. Bei den Wespenbussarden in Unna-Siddinghausen mindestens 1 Jungvogel im Horst (fast flügge). Die Bönener Wanderfalken haben offenbar den Verlust des einzigen Jungvogels gut verkraftet – jedenfalls hielten sich vorgestern beide Altvögel noch am Schacht auf.
Weniger erfreulich – in den Hemmerder Wiesen hatte bereits zum zweiten Male in diesem Jahr ein „Schmutzfink“ die Abgelegenheit des Stichweges genutzt, um an der Armecke seinen Dreck zu entsorgen (eine Wagenladung Bauschutt – im Frühjahr wurde bereits an gleicher Stelle eine Ladung Altreifen abgekippt). Eine Meldung noch vor meinem Urlaub bei der ULb wurde zwar bestätigt und weitergeleitet, doch der Dreck liegt nun nach zwei Wochen leider noch unverändert im NSG.

Urlandschaft mit paradiesischer Natur - Donau-Aue bei Wien, 03.08.2011, Foto: Petra Glüer

Urlandschaft mit paradiesischer Natur - Donau-Aue bei Wien, 03.08.2011, Foto: Petra Glüer

Wie der heimische Große Schillerfalter nimmt auch der in den Auen allgegenwärtige Kleine Schillerfalter gern mineralische Flüssigkeiten auf - hier ist es Schweiß an meiner Hand, 03.08.2011, Foto: Petra Glüer

Wie der heimische Große Schillerfalter nimmt auch der in den Auen allgegenwärtige Kleine Schillerfalter gern mineralische Flüssigkeiten auf - hier ist es Schweiß an meiner Hand, 03.08.2011, Foto: Petra Glüer

Diesjähriger Pirol im `Schlaraffenland´ süßer Früchte eines Maulbeerbaumes (Marchegg/Österreich), 29.07.2011, Foto: Bernhard Glüer

Diesjähriger Pirol im `Schlaraffenland´ süßer Früchte eines Maulbeerbaumes (Marchegg/Österreich), 29.07.2011, Foto: Bernhard Glüer

Mehrjähriges Pirolmännchen mit Frucht des Maulbeerbaumes (Marchegg/Österreich), 29.07.2011, Foto: Bernhard Glüer

Mehrjähriges Pirolmännchen mit Frucht des Maulbeerbaumes (Marchegg/Österreich), 29.07.2011, Foto: Bernhard Glüer

Baumbrütende Weißstörche in den March-Auen (Österreich), 29.07.2011, Foto: Bernhard Glüer

Baumbrütende Weißstörche in den March-Auen (Österreich), 29.07.2011, Foto: Bernhard Glüer

Einige von insgesamt 11 kreisenden Schwarzstörchen über der March-Aue (Österreich), 29.07.2011, Foto: Bernhard Glüer

Einige von insgesamt 11 kreisenden Schwarzstörchen über der March-Aue (Österreich), 29.07.2011, Foto: Bernhard Glüer

Wespenbussardmännchen in den Isar-Auen bei Deggendorf, 26.07.2011, Foto: Bernhard Glüer

Wespenbussardmännchen in den Isar-Auen bei Deggendorf, 26.07.2011, Foto: Bernhard Glüer

Wespenbussardmännchen in den Isar-Auen bei Deggendorf, 26.07.2011, Foto: Bernhard Glüer

Wespenbussardmännchen in den Isar-Auen bei Deggendorf, 26.07.2011, Foto: Bernhard Glüer

Diesjährige Wiesenweihe westlich von Unna-Hemmerde, 05.08.2011, Foto: Bernhard Glüer

Diesjährige Wiesenweihe westlich von Unna-Hemmerde, 05.08.2011, Foto: Bernhard Glüer

Bauschutt - leider auch nach zwei Wochen noch immer unverändert am Ufer der Armecke (NSG Hemmerder Wiesen), 07.08.2011, Foto: Bernhard Glüer

Bauschutt - leider auch nach zwei Wochen noch immer unverändert am Ufer der Armecke (NSG Hemmerder Wiesen), 07.08.2011, Foto: Bernhard Glüer

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