Hornissen in Lünen-Alstedde, 31.07.2011 (Volker Heimel)

31.Juli 2011

Leserbrief vom 31.07.2011 von Volker Heimel zu dem Artikel „Angst vor Hornissen“ im Luener Anzeiger am 30.07.2011:

Hornissen meistens friedlich
Der von Ihnen geschilderte Fall angreifender Hornissen ist einzigartig im Umkreis von sicher mehreren hundert Kilometern. Die Hornisse gilt als die friedlichste unter den Faltenwespen. Sie ist eine eifrige Wespenjägerin und ernährt sich als Erwachsene von Baumsäften und Früchten, also vegetarisch. Folglich hätte Ihr Artikel vielleicht besser die Schlagzeile „keine Angst vor Hornissen“ tragen sollen. Auch Schilder mit der Aufschrift „Vorsicht Hornissen“ widersprechen allen Regeln der Umweltpädagogik.
Die Bemerkung, es hätte sich um einen „Hornissenschwarm“ gehandelt, macht mich als Biologen allerdings stutzig. Schwärmende Völker sind eigentlich nur von der Honigbiene bekannt. Von der Hornisse ist bekannt geworden, dass sie zum Beispiel durch Fotografieren mit Blitzlicht aggressiv werden kann. Auch Kinder, welche die Tiere mit Stöcken reizen, können das Volk „anstacheln“. Ich möchte hier nicht anzweifeln, dass es sich wirklich um Hornissen gehandelt hat, viel wahrscheinlicher ist das beschriebene Verhalten allerdings für Deutsche und Gemeine Wespen, Erdwespen also, die auf Bodenerschütterungen reagieren. Der Fall sollte gerade von Biologen genau studiert werden, gerade weil er eine absolute Ausnahme darstellt.
Auch die Sperrung eines Weges wegen „aggressiver Hornissen“ ist wohl einzigartig im Bundesgebiet, vorausgesetz, der Kreis entschiede sich zu dieser Maßnahme. Trotzdem wäre dies vorerst wohl doch die Entscheidung der Wahl und gäbe der Natur ihren verdienten Respekt zurück.
Mit freundlichen Grüßen, Volker Heimel, Dortmund

Biologischer Bericht, Hornissen in Alstede
Ich habe mir die Hornissen angesehen. Das Nest befindet sich südexponiert direkt am Weg, der südlich des Tennisplatzes, Nähe Am Reygersbusch vorbeiführt. Der betreffende Baum ist am Fuße ausgefault und beherbergt das Nest, welches sich noch weiter in den Stamm nach oben hineinzieht.
Die Hornissen zeigen natürliches und friedliches Erkundungsverhalten. Langsames Vorbeiwandern (2 Wanderer kamen heute, 1.8.´11) vorbei und es gab keinen Zwischenfall. Problematisch wird es bei schnell vorbei laufenden Joggern – mit oder ohne Hund, spielt keine Rolle – und Radfahrern. Sie werden mißgedeutet und als feindlich angegriffen. Umweltpädagogisch verursacht jeder einzelne Hornissenstich eine generelle Aversion dieser friedlichen Wespenart gegnüber. Eine Umsiedelung des Volkes an diesem Standort ist nicht möglich und auch nicht sinnvoll. Die einzige Option ist für Wespen und Menschen eine sofortige Wegsperrung. Die aufgestellten Schilder sind nicht ausreichend, besonders in Bezug auf Jogger und Radfahrer, die sich für die Hornissen zu schnell bewegen. Die Polizei erfuhr von dem Vorfall vor einer Woche. Seit dieser Zeit nahm sie ihre Verpflichtung zum Schutz der Bevölkerung nicht wahr. Sollte auch nur ein allergisch veranlagter Mensch aujf diesem Weg zu Schaden kommen, läge die Verantwortung eindeutig und fahrlässig bei den Ordnungs- und Verwaltungsbehörden.
Am Sonntag, 1.8.´11 sprach ich bei der Polizeiinspektion 3 in Lünen vor. Ich forderte eine sofortige Wegsperrung. Die Dienststelle weigerte sich, ein Protokoll an zu legen. Sie erwiderte, der Vorfall sei in Bearbeitung, der Kreis sei informiert, der Imker sei dort gewesen und habe keine Gefahr festgestellt. Die Dienststelle weigerte sich, den Ort unter Anleitung eines Biologen nochmals zu inspizieren. Gestochene Menschen – und an diesem Ort können die friedlichen Hornissen nicht anders, als zu stechen – sind für die Verwaltung kein Grund, Wege unverzüglich (!) zu sperren. Es besteht neben der Gefahr für Allergiker auch eine Gefahr bei Stichen im Kopfbereich.

Hornissen-Nest in Lünen-Alstedde, 31.07.2011 Foto: Volker Heimel

Hornissen-Nest in Lünen-Alstedde, 31.07.2011 Foto: Volker Heimel

Hornissen-Nest in Lünen-Alstedde, 31.07.2011 Foto: Volker Heimel

Hornissen-Nest in Lünen-Alstedde, 31.07.2011 Foto: Volker Heimel

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