Tagesarchiv für den 31. Mai 2011

Reisebericht von der Beobachtungstour im Nationalpark Unteres Odertal vom 14.05-20.05.2011 (Thorsten Prall)

Wer einmal das komplette Spektrum von Vogelarten beobachten möchte, die Feuchtgebiete bewohnen, dem sei eine Reise ins untere Odertal empfohlen. Hier können zudem einige Arten beobachtet werden, die ihre westliche Verbreitungsgrenze in Ostdeutschland erreichen, wie z.B. der Karmingimpel oder der Schreiadler.

Die Natur im Nationalpark Unteres Odertal ist atemberaubend. Hierbei handelt es sich um eine ausgedehnte Polderlandschaft, die vorrangig der Hochwasserregulierung der Oder dient, aber seit der Unterschutzstellung zunehmend in eine Wildnislandschaft umgewandelt wird. Die Polder haben eine Nord-Süd Ausdehnung von 60 km und sind bis zu drei km breit. Der südliche Teil des Internationalparks gehört zu Deutschland, der nördliche Teil zu Polen. Bei meinen Touren habe ich mich auf den deutschen Teil beschränkt, da die polnischen Gebiete überwiegend nur mit Führungen begehbar sind.

Die Polderlandschaft ist geprägt von ausgedehnten Feuchtwiesen, Seggenrieden, Schilfbeständen und Altarmen der Oder. Durch Ein- u. Auslasswerke wird der Wasserstand reguliert.
Da es auch einige Wege mitten durch die Polder gibt, bestehen fantastische Beobachtungsmöglichkeiten. Ich bin überwiegend sogar ohne Spektiv ausgekommen, da fast alle Arten sehr nah zu beobachten waren.

Als Ausgangsort eignet sich Schwedt, als einzige größere Stadt am Rand der Polder. Ich kam im Ortsteil Criewen unter. Von dort kann man direkt zu Fuß in die Poldergebiete starten. Schon morgens beim Aufstehen riefen Kuckuck, Pirol und Gartenrotschwanz. Auf dem Weg in die Polder auch Nachtigall und Sprosser, die beide in dieser Region existieren. Schilfrohrsänger, Drosselrohrsänger und Rohrschwirl sind allgegenwärtig. Faszinierend ist nicht nur die Anzahl der zu beobachtenden Arten, sondern auch die Zahl der Individuen. Seeadler konnte ich jeden Tag beobachten, dazu Weiß- u. Schwarzstörche auf der Nahrungssuche.
Als Spezialitäten kommen hier Karmingimpel, Sperbergrasmücke,Schlagschwirl, Blaukehlchen, Wachtelkönig und Tüpfelsumpfhuhn vor. Der Wachtelkönig und die Trauerseeschwalbe erreichen hier im Odertal sogar ihren Verbreitungsschwerpunkt in Deutschland.
Im Fiddichower Polder nördlich von Schwedt gelang mir an einer Überschwemmungsfläche die gleichzeitige Beobachtung von Fluss-, Trauer-, Weißbart- u. Weißflügelseeschwalbe!

Doch auch außerhalb der Polder gelingen in der Kulturlandschaft schöne Beobachtungen. Wer allgemein den starken Rückgang unserer Feldvögel beklagt, kann hier noch das ganze Spektrum erleben. Grauammer, Wachtel und Feldlerchen sangen aus fast jedem Feld. Dazu gelangen sogar wiederholt Beobachtungen der Wiesenweihe.

Auch der Schreiadler ist hier gut vertreten. Mir gelang eine Sichtbeobachtung am Rande des Blumberger Waldes. Er wird aber auch immer wieder patrouillierend an der östlichen Hangkante des Odertales gesehen.

Aufgrund der Weitläufigkeit der Polder empfiehlt es sich ein Fahrrad mitzunehmen. Als Vorbereitung auf die Beobachtungstouren eignet sich das Buch „Vögel beobachten
in Ostdeutschland“ von Wagner und Moning, erschienen im Kosmosverlag. Die Beobachtungstipps sind hervorragend. Ich konnte mit Hilfe der detaillierten Gebietsbeschreibungen fast alle genannten Arten beobachten.

Hier die Gesamtliste der beobachteten Arten:

Höckerschwan
Kanadagans
Graugans
Brandgans
Schnatterente
Pfeifente
Stockente
Knäkente (häufig)
Löffelente
Tafelente
Reiherente
Schellente (häufiger Brutvogel)
Gänsesäger
Wachtel
Fasan
Zwergtaucher
Haubentaucher
Schwarzhalstaucher
Rothalstaucher
Kormoran
Rohrdommel
Zwergdommel
Silberreiher
Graureiher
Schwarzstorch
Weißstorch
Fischadler
Schreiadler
Wiesenweihe
Rohrweihe
Rotmilan
Schwarzmilan
Seeadler (häufig)
Mäusebussard
Turmfalke
Kranich
Wasserralle
Wachtelkönig
Bläßhuhn
Kiebitz
Großer Brachvogel
Bekassine
Lachmöwe
Silbermöwe
Weißbartseeschwalbe
Weißflügelseeschwalbe
Trauerseeschwalbe
Flussseeschwalbe
Straßentaube
Ringeltaube
Türkentaube
Kuckuck
Mauersegler
Grauspecht
Grünspecht
Schwarzspecht
Buntspecht
Pirol
Elster
Eichelhäher
Dohle
Nebelkrähe
Kolkrabe (sehr häufig)
Beutelmeise
Blaumeise
Kohlmeise
Tannenmeise
Weidenmeise
Heidelerche
Feldlerche
Uferschwalbe
Rauchschwalbe
Mehlschwalbe
Schwanzmeise
Waldlaubsänger
Fitis
Zilpzalp
Feldschwirl
Schlagschwirl
Rohrschwirl
Schilfrohrsänger (sehr häufig)
Sumpfrohrsänger
Teichrohrsänger
Drosselrohrsänger (sehr häufig)
Gelbspötter
Möchsgrasmücke
Dorngrasmücke
Gartengrasmücke
Klappergrasmücke
Sperbergrasmücke
Wintergoldhähnchen
Sommergoldhähnchen
Kleiber
Gartenbaumläufer
Zaunkönig
Star
Amsel
Wacholderdrossel
Singdrossel
Grauschnäpper
Braunkehlchen
Rotkehlchen
Sprosser (sehr häufig)
Nachtigall
Blaukehlchen
Hausrotschwanz
Gartenrotschwanz
Haussperling
Feldsperling
Baumpieper
Wiesenpieper
Wiesenschafstelze
Bachstelze
Buchfink
Karmingimpel
Girlitz
Grünfink
Stieglitz
Bluthänfling
Grauammer (sehr häufig)
Goldammer
Rohrammer

Insgesamt 122 Arten in einer Woche.

Dienstag, 31. Mai 2011

Unna / Fröndenberg: endlich Regen…, 31.05.2011 (B.Glüer)

Nach wochenlanger Trockenheit mit unterschiedlichen Folgen für die Vogelwelt kam also heute der vielfach herbeigesehnte ergiebige – aber sanfte Landregen.
Die Kiebitze hatten mit ihrem Nachwuchs sicher sehr zu leiden unter der langen Trockenheit – während Feldlerchen oder im Wald die Trauerschnäpper und andere Insektenjäger eher von der Wärme profitiert haben. Nach eigenen Aufzeichnungen fiel heute seit dem 12. Februar (16 l) der erste nennenswerte Regen. Bis heute hat es danach nur 17 mal geregnet (insgesamt nur 58,5 l pro Quadratmeter). Heute nun fielen in Fröndenberg bis 19.00 Uhr 19,5 l pro Quadratmeter.

Das Ende der Staubwüste: auf  einem als Sackgasse endenden, sehr ruhigen Wirtschaftsweg im Hemmerder Ostfeld tummelten sich auf nassem Asphalt 5 Weinbergschnecken, 31.05.2011, Foto: Bernhard Glüer

Das Ende der Staubwüste: auf einem als Sackgasse endenden, sehr ruhigen Wirtschaftsweg im Hemmerder Ostfeld tummelten sich auf nassem Asphalt 5 Weinbergschnecken, 31.05.2011, Foto: Bernhard Glüer

Der Feldschwirl in den Hemmerder Wiesen scheint das Nass zu genießen, 31.05.2011, Foto: Bernhard Glüer

Der Feldschwirl in den Hemmerder Wiesen scheint das Nass zu genießen, 31.05.2011, Foto: Bernhard Glüer

Sonnenanbeter wie der Neuntöter (Hemmerder Wiesen) sind `not amused´, 31.05.2011, Foto: Bernhard Glüer

Sonnenanbeter wie der Neuntöter (Hemmerder Wiesen) sind `not amused´, 31.05.2011, Foto: Bernhard Glüer

Auch die Rauchschwalbe (Bausenhagen) findet nur wenig Genuss an der Dusche, 31.05.2011, Foto: Bernhard Glüer

Auch die Rauchschwalbe (Bausenhagen) findet nur wenig Genuss an der Dusche, 31.05.2011, Foto: Bernhard Glüer

Dienstag, 31. Mai 2011


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