Lünen: Gänse am Horstmarer See, 22.04.2011 (Volker Heimel)

22.April 2011

Wieder erschien ein Artikel zum Horstmarer See und den Gänsen. Eine Darstellung dazu habe ich entwickelt:

Kurzabriss der Gänse-Wirklichkeit am Horstmarer See in Lünen-Süd und Anmerkung zum Artikel „Gänseplage verflogen“ von Frau Quiring-Latagahn:

Es ist gut, wenn über Natürliches berichtet wird. Schade ist die oft negative Sichtweise gegenüber unseren Mitgeschöpfen, den Gänsen. Als Mitglied des See-Volkes, das in Symbiose mit diesen Tieren lebt, ist es mir wichtig, das Verständnis vom Volk der Gänse zu fördern, so wie dies schon der Nobelpreisträger Konrad Lorenz versuchte (siehe Lexikon oder Wikipedia).

1. Gänse „machen“ nicht ins Wasser.
Das Koten am Ufer fördert den dortigen Mikrokosmos und dient dazu, den angelandeten Spülsaum zu zersetzen und zu mineralisieren. Auf diese Weise bildet sich ein Ufersaum aus Wasser- und Sumpfpflanzen, der dann unzähligen Tierarten als Lebensraum zur Verfügung steht. Ausserdem fungiert er als natürliche Wurzelraum-Kläranlage.
2. Die platten Gänsefüße dienen nicht nur zum Schiwmmen.
„Schiwmmfüße“ sind multifunktional. Sie verdichten das Ufer und verhindern so Bodenerosion. Sie vermengen Kot, Ufersubstrat und Pflanzensamen und lassen auf diese Weise einen geeigneten Nährboden für den Verlandungsgürtel entstehen.
3. Gänse sind intelligent.
Wie Katzen und Hunde besitzen Gänse mindestens die Intelligenz von 2-3 jährigen Kindern. Sie können sprechen, spielen, lernen, Freude und Leid empfinden.
4. Der Horstmarer See wird nicht zur Nahrungsaufnahme aufgesucht.
Gänse sind räumlich anders organisiert als viele Menschen. Der See ist so zu sagen ihr Bade- und Schlafzimmer. Sie kommen zum Ausruhen hier her, genau so, wie es die Menschen tun. Sie kommen aber auch an den See, um zu quatschen, Leute kennen zu lernen, sich zu verlieben, usw. Sie erzählen sich Geschichten von lauernden Jägern und frei laufenden Hunden und vieles mehr.
5. Die Hauptursache von Salmonellen-Übertragungen sind nicht Gänse.
Lange ist bewiesen, dass vor allem durch falsch gelagerte oder zubereitete Lebensmittel Salmonellen-Infektionen bei Menschen hervorgerufen werden. Dies nun Gänsen in die Schuhe schieben zu wollen, klingt befremdlich.
6. Die „Population“ der Gänse am Horstmarer See, was ist das ?
Hier werden offensichtlich biologische Begriffe ohne Kenntnis benutzt. Ist die gesamtwestfälische Population, die Ruhrgebiets-Population, die Rheinland-Population, die Lippe-Teilpopulation gemeint ? Geht es um eine raumzeitliche Abundanz, ein periodisches Auftreten? Gemeint ist im Artikel offensichtlich nicht die Brutpopulation des
Sees. Diese ist über Jahre hinweg nahezu konstant, wenn überhaupt vorhanden.
7. Der Artikel besagt deutlich: „Es spricht nichts gegen das Baden im Horstmarer See“.
Gleichzeitig heißt es:“Die durch den Kreis Unna verlaufenden Flüsse Lippe und Ruhr gehören nicht zu den Badegewässern“.
8. Gänse sind Bioindikatoren.
Ein Bioindikator zeigt eine günstige Umweltsituation an. In diesem Fall wählen die Tiere zum Baden ein sauberes Gewässer, genau wie Menschen dies tun.
9. Am Horstmarer See werden und wurden keine Gänse gefüttert.
Die Fütterungen am See dienen vor allem Schwänen, Stockenten und Bläßrallen. Die Schwäne sorgen im Frühjahr für einen nahezu Gänse-freien See.
10: Das Herbstevent:
Als grandioses Event und Naturschauspiel gilt der herbstliche Kongress der Gänse. Es ist das größte periodische und soziale Ereignis im Gänseleben und sollte auch von Menschen gewürdigt werden.

Volker Heimel,
Umweltpreisträger der Stadt Dortmund 2009
April 2011

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