Kanadagänse am Horstmarer See, 30.12.2010 (Volker Heimel)

30.Dezember 2010

Zur aktuellen Diskussion um die Gänse am Horstmarer See (siehe auch das Protokoll des letzten OAG-Treffens) erreichte uns der Leserbrief von Volker Heimel an die Lokalredaktion der Ruhrnachrichten:
„Leserbrief zu „Kanadagänse verschmutzen den Horstmarer See“, 30.12.2010
Sehr geehrte Damen und Herren der Lokalredaktion,
zu meinem Bedauern las ich Ihren Artikel über „Gänse“ am Horstmarer See. Selten habe ich einen derartig schlecht recherchierten Bericht in den Händen gehalten. Lassen Sie mich vorweg bemerken, dass ich als Dortmunder Umweltpreisträger den See oft und ern zum Baden und zur Vogelboebachtung nutze. Der Seepark ist im östlichen Ruhrgebiet beispielhaft für ein nahezu harmonisches Miteinander von Mensch und Natur. An kaum einem weiteren Ort wird Kindern und Erwachsenen die Natur nahe gebracht. Sie sehen den Schwan aus nächster Nähe, freuen sich über die Jungen, erleben die Adoption einer Gans in eine Schwanenfamilie, schwimmen zusammen mit den Gänsen. Dies ist nicht romantische Verklärung, sondern umwletpädagogische Realität. In diesem Zusammenhang wird über Gänse berichtet. Es werden Vögel auf dem zugefrorenen See gezeigt, nur dies sind keine Gänse, sondern Lachmöwen. Die großen Anzahlen der am sonst zu beobachtenden Gänse treten nicht ganzjährig auf. Ein Mißverständnis der Berichterstattung, die in diesem Fall keineswegs neutral ist. Glücklicherweise hat sich der See zu einem der wichtigsten Rast- und Mauserplätze für Gänse, Enten und Möwen im östlichen Ruhrgebiet entwickelt. Dies sollte auch so bleiben, wollte man nicht in barbarische Zeiten der Mobilmachung gegen den vermeintlichen Feind Gans zurück fallen. Nebenbei bemerkt, der See hat auch schon Todesopfer gefordert, aber nicht
durch Gänse, sondern durch Alkohol und ein Kunstwerk, welches zum Klettern animierte. Wo war damals die Stadtverwaltung ? Ihre fachlich ungeeignete Recherche besagt, Kanadagänse seien keine Zugvögel. Soetwas kann nur ein absoluter Laie behaupten, der sich nicht die Mühe macht, die Anzahl der dort rastenden Gänse zu zählen. Da Ihr Autor aber eine Gans nicht von einer Möwe unterscheiden kann und sie alle in einen Topf wirft, kann ich hiermit wohl an der Qualität Ihrer Zeitung zweifeln und dies öffentlich.
Abgesehen davon hat noch niemand es gewagt, einen Abschuß von Hunden und Katzen zu fordern. Erstere verkoten das Ufer ebenfalls, Letztere verseuchen Kinderspielplätze mit Sarcocystis- und Toxoplasma-Keimen. Die bei weitem größte Gefahr am Horstmarer See geht aber von Glasscherben aus, welche auf das Konto der Droge Alkohol gehen.
Ich grüße Sie herzlich und wünsche mir für spätere „Berichterstattungen“ eine genauere und fachlich korrekte Recherche. Ich wünsche Ihrer Zeitung einen guten Jahreswechsel und Erfolg im nächsten Jahr.
Volker Heimel, 2-facher Umweltpreisträger der Stadt Dortmund“

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