Schwerte/Iserlohn: Für Turmfalken und andere Mäusefresser geht es jetzt ums Überleben, 23.12.2010 (Quelle/Meld.: www.agon-schwerte.de / D. Ackermann)

23.Dezember 2010

Ergste und Rheinen: Das seit Ende November andauernde Winterwetter fordert jetzt vermehrt Opfer. Turmfalken, Mäusebussarde, Steinkäuze ud Schleiereulen leiden akute Not, weil sie nicht mehr an die unter dem Schnee verborgenen Mäuse und ebenso wenig an die Ersatzbeute Regenwürmer herankommen. Mäusebussarde versuchen, an Verkehrsopfern wie Hasen zu fressen, wobei sie selbst leicht überfahren werden (siehe www.oagkreisunna.de).
Heute Vormittag wurde uns ein kranker Turmfalke gemeldet, der im Werksgelände des Stahlwerks Ergste teilnahmslos neben einer von LKW befahrenen Straße saß. Als wir eine gute Stunde später ankamen, lag der Falke bereits tot halb neben, halb unter einer Drahtrolle am Straßenrand. Der Vogel, ein junges Männchen war am 26.06.2010 im Bereich der Ladestraße des Schwerter Bahnhofs von Reinhard Wohlgemuth beringt worden. Ein Werksangehöriger berichtete, dass der Turmfalke von einem Pulk Rabenkrähen attakiert wurde, die immer wieder auf ihn flogen. Diese Vögel merken sehr schnell, wenn ein Opfer ermattet ist und nicht mehr normal reagieren kann. Äußere Verletzungen waren aber nicht zu erkennen.
Am späten Nachmittag wieder ein Anruf, diesmal aus Iserlohn-Rheinen. Ein Turmfalke, der am Tag noch fliegend beobachtet worden war, saß zu Beginn der Dämmerung zusammengekauert auf dem Fenstersims. Als er sich nicht bewegte, stellten die Wohnungsinhaber fest, dass er bereits tot war. Auch dieser Vogel war von Reinhard Wohlgemuth beringt worden und zwar am 20.06.2010 in Westhofen. Ein anderer Turmfalke aus dieser Brut hatte mehr Glück. Er wurde heute von der Vogelwarte als Lebendfund gemeldet. Am 17.12. war er ermattet im Kreis Gießen in menschliche Obhut gekommen. Er soll erst nach dem Ende des Schnees wieder in die Freiheit entlassen werden. Leider muss man davon ausgehen, dass die bekannt gewordenen Opfer nur die Spitze des Eisbergs darstellen. Die Mehrzahl der verhungten und damit erfrorenen Vögel wird nicht gefunden und von Füchsen oder anderen Beutegreifern fürs eigene Überleben genutzt.

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