Lünen: Höckerschwan-Rettung, 19.12.2010 (Volker Heimel)

19.Dezember 2010

Ich würde gern eine Diskussion um die Rettung des wohl flugunfähigen Höckerschwanes auf dem Horstmarer See anregen. Sollte der Schwan auf irgend eine Weise gerettet oder sich selbst überlassen werden? Darf er in ein neues Revier umgesetzt werden, um dort einen geeigneten Partner zu finden ?
Meinungen, die ich dazu gehört habe:
1. Wenn das Tier einen irreparablen Flügelbruch hat, muss es eingeschläfert werden
Gegenbeispiel: Ein Flughund mit einem Flügel, der in Soest jahrelang am Leben gehalten wurde, nicht nur zum Nutzen der Pädagogik.
2. Wenn das Tier nicht fliegen kann, muss es sterben, das ist zwar hart, aber eben Natur.
Gegenbeispiel: Mäusebussard in der Vogelpflegestation des NABU, der dort jahrelang gehalten wurde, obwohl er nicht ausgewildert werden konnte.
3. Anfütterungen sind unnatürlich.
Gegenbeispiel: Gleichzeitig wird oft die Meinung vertreten, ganzjährige Fütterungen von Kleinvögeln seien produktiv und gut.
4. Tier einfangen und an die Lippe setzen.
Argumente für eine Rettung: Tiere, die ins Eis eingefroren sind, werden aus Gründen des Tierschutz-Gesetzes von der Feuerwehr gerettet. Rehe, die in einen Kanal gefallen sind, werden heraus geholt. Wiesenweihen, die den Abflug verpasst haben, werden in Soest überwintert. Fledermäuse, deren Baum gefällt wurde, werden gesund gepflegt und danach frei gelassen.
Der Fall zeigt: Viele Personen, viele verschiedene Meinungen. Ich selbst bin mit dieser Schwanenfamilie geschwommen, wir waren Auge in Auge mit den Tieren, verfolgten das Schicksal der Familie, so wie im letzten Jahr, als die Schwäne eine Kanadagans adoptiert hatten. Ich vertrete die Meinung, dass es nicht widernatürlich ist, wenn Tiere, egal ob Wild- oder Haustiere, in menschliche Obhut und Pflege geraten. Das Argument des „unbedingten Tötens“ bei irreparablen Schäden vertrete ich ebenso wenig. Es ist nicht widernatürlich, sich um kranke Lebewesen zu kümmern, egal welcher Art sie angehören. So wird auch eine erschöpfte Hummel mit Honigwasser gefüttert. Warum nicht? Eine echte Eugenetik gibt es heutzutage aber nicht mehr. Alle Gene sind mehr oder weniger frei transgen austauschbar. Die Zahl der transgenen Lebewesen nimmt derzeit ständig zu.
Zurück zum Schwan. Ich meine, wir sollten uns seiner annehmen, so wie es auch mit den Dortmunder Schwarzschwänen geschah.

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